EHC Neuwied besiegt Bad Nauheimer ReserveNach frühem Tor ist Geduld gefragt

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Ob der 22-Jährige damit untertrieb, bleibt sein Geheimnis. Auszuschließen war es jedenfalls nicht, dass der Erschöpfungsgrad doch über „ein bisschen“ hinausging. An alter Wirkungsstätte stand Aaltonen, der sich wie einst zu Oberliga-Zeiten per Tanzeinlage von den Neuwieder Fans vom Eis verabschiedete, stand unter Dauerbeschuss und sorgte mit einer Reihe erstklassiger Paraden dafür, dass der EHC „Die Bären“ 2016 Neuwied sein Heimspiel in der Regionalliga West gegen die DEL2-Reserve aus der Wetterau „nur“ mit 4:0 für sich entschied.

Aaltonen einerseits, eine sehr großzügige Chancenverwertung der Bären andererseits – Neuwied hätte diese Partie gegen die mit nur zwölf Feldspielern angetretenen Mittelhessen wesentlich höher gewinnen müssen. „Wir waren vor dem Tor nicht konsequent genug und haben zu umständlich gespielt“, merkte EHC-Trainer Jens Hergt an.

Dabei hatten die Gastgeber den perfekten Einstand erlebt. 39 Sekunden waren gespielt, da erzielte Stephan Fröhlich bereits das 1:0. Der Neuwieder Kapitän durchkreuzte Bad Nauheims Plan, so lange wie möglich die Null zu halten. Der Startschuss für ein Schützenfest? Nein. Die Deichstädter, bei denen Dennis Schlicht aufgrund seines im Spiel gegen die EG Diez-Limburg zugezogenen Nasenbeinbruchs fehlte, trafen danach alles, aber lange Zeit nicht mehr ins Schwarze: diverse Bestandteile Aaltonens Ausrüstung, den Pfosten (Robin Schütz in der sechsten Minute), das Außennetz oder aus bester Einschussposition nur die Bande. „Wir sind nach dem frühen Tor nicht mehr mit dem hundertprozentigen Einsatzwillen aufgetreten und haben es verpasst, den Deckel draufzumachen“, kommentierte Hergt und bezog sich mit dem zweiten Teil seiner Analyse vor allem auf den Mittelabschnitt, in dem sich das Geschehen beinahe ausnahmslos im Verteidigungsdrittel der Teufel abspielte. Aaltonen schien aber eine Plexiglaswand vor sein Tor geschoben zu haben.

Im Sport heißt es häufig, dass sich das Vergeben erstklassiger Gelegenheiten gerne einmal rächt. Das hätten beinahe auch die Neuwieder zu spüren bekommen. Bad Nauheim agierte zu Beginn des letzten Abschnitts längere Zeit in Überzahl und hätte durch Christophe Vermeersch beinahe das Kräfteverhältnis auf den Kopf gestellt. Der Franzose drosch die Hartgummischeibe an den Pfosten (44.). Zuvor hatte für die Gäste bereits Routinier Martin Prada die rote Torumrandung getroffen (17.). „Wenn dann noch der Ausgleich gefallen wäre…“, weiter wollte Jens Hergt gar nicht denken. Die Bären waren spätestens jetzt gewarnt und atmeten nach 48 Minuten auf. René Sting brachte den Puck per Alleingang in Richtung Tor, und Marc Blumenhofen brach mit dem überfälligen 2:0 den Bann. Die kampfstarken Kurstädter wussten nun, dass die Überraschung, an der sie geschnuppert hatten, ausbleiben sollte und handelten sich binnen 17 Sekunden noch die Gegentore zum 3:0 und 4:0 ein. Sie glichen wie ein Ei dem anderen: Stephan Fröhlich und Felix Köbele liefen im Zwei-gegen-eins auf Aaltonen zu, Fröhlich legte zweimal quer und Köbele zeigte jeweils die Konsequenz, die den Bären an diesem Abend so lange abgegangen war. Dass die drei Punkte verdient auf das EHC-Konto marschierten, darüber herrschte Einigkeit. Aber auch in Bezug auf die Art und Weise, wie dieser Sieg zustande gekommen war. Jens Hergt sprach es aus: „Gegen Ratingen müssen wir am Freitag wieder den Schalter umlegen.“


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