EGDL unterliegt mit 6:7 – trotz 6:3-FührungRockets verspielen Heimsieg gegen Herford

Julian Grund trifft zum 3:1 für die EG Diez-Limburg. (Foto: fischkoppMedien/EGDL)Julian Grund trifft zum 3:1 für die EG Diez-Limburg. (Foto: fischkoppMedien/EGDL)
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Und all das nach Penaltyschießen. Und nach einer zwischenzeitlichen 6:3-Führung der Rockets. Dass diese Niederlage unnötig war, steht außer Frage. Der Respekt gebührt jedoch einem Gegner, der sich nie aufgegeben hat und am Ende ein eigentlich schon verlorenes Spiel noch gedreht hat.

40 Minuten lang phasenweise Eishockey mit Szenenapplaus, mit fein herausgespielten Toren, mit sehenswerten Kombinationen - die Rockets spielten die Gäste aus Herford schön her und machten in feiner Regelmäßigkeit die Treffer. Allen voran marschierte besonders im ersten Drittel der neuformierte zweite Sturm mit Neuzugang Florian Böhm, Pierre Wex und Julian Grund. Böhm bereitete die ersten drei Treffer vor, vollendet wurden sie von Pierre Wex (4., 8.) und Julian Grund (18.). Dass Herford zwischenzeitlich durch R.J. Reed zum 1:2 ausgeglichen hatte war nicht mehr als ein Schönheitsfehler.

Die Gäste wirkten auch im zweiten Drittel phasenweise hilflos gegen das Offensiv-Bollwerk der Gastgeber. Die häufigste Körperbewegung bei den Ice Dragons war ein ungläubig wirkendes Kopfschütteln. Natürlich fehlten bei den Gäste unter anderem Leistungsträger Jan-Niklas Linnenbrügger und Gleb Berezovskij, aber auch die Rockets waren dezimiert: Konstantin Firsanov, Roman Löwing, Dominik Kail - sie alle standen nicht zur Verfügung.

Hatten in den ersten 20 Minuten noch Böhm, Wex und Grund die offensiven Akzente gesetzt, übernahmen nun Joey Davies, Matt Fischer und Marius Majer das Toreschießen: Ein Doppelpack von Davies (21., 29.) und der Treffer von Fischer (31.) schraubten das eigene Torekonto auf sechs in die Höhe. Und das gegen den starken Halbfinalisten aus dem Vorjahr - das konnte sich wahrlich sehen lassen. Wären da nicht diese ärgerlichen Schönheitsfehler gewesen, die R.J. Reed zum zwischenzeitlichen 2:3 (21.) und 3:5 (30.) nutzte.

Was dann folgte bleibt auch am Tag danach nur schwer zu erklären. Mit einem 6:3 im Rücken hatte mancher Akteur das Duell mit den Ice Dragons wohl schon als Heimsieg verbucht, war mit den Gedanken vielleicht schon beim Spiel in Hamm. Gänzlich verloren ging der Faden dann aber nach dem 4:6 durch Killian Hutt in Minute 47. „Wenig später trifft Joey Davies nur die Latte“, sagt EGDL-Trainer Arno Lörsch. „Machen wir da das siebte Tor, ist das Thema ganz sicher durch.“ Weil dieser Treffer aber nicht fällt, ist Treffer Nummer vier endgültig nicht mehr nur ein Schönheitsfehler, sondern der Wendepunkt im Spiel.

Natürlich spielt es den Gästen danach in die Karten, dass die Rockets in kürzester Zeit drei Zwei-Minuten-Strafen bekommen, über die man allesamt mit dem Unparteiischen diskutieren kann. Herford macht in doppelter Überzahl das 5:6 durch Reed (50.) und trifft in einfacher Überzahl durch Hutt zum Ausgleich (51.). Dass der Schiedsrichter in dieser Phase das Spiel der EGDL aus den Händen reißt, würde den tatsächlichen Gründen aber nicht gerecht werden. Leistet man sich vorher nicht vier „Schönheitsfehler“, die zu vier Gegentoren führen, dann kann man auch mit diesen Treffern in Unterzahl durchaus leben.

Am Ende eines langen Abends ist es die größte Leistung der Gastgeber, überhaupt einen Punkt mitzunehmen aus einem im letzten Drittel völlig zerfahrenen Spiel - geprägt von individuellen Fehlern in der Defensive und überhasteten Einzelaktionen in der Offensive. Herford hat zwei Großchancen, noch in der regulären Spielzeit die Partie zu gewinnen, übersteht in der Verlängerung zwei Unterzahlsituationen und belohnt sich mit dem Sieg im Penaltyschießen für eine außergewöhnliche Moral und eine bemerkenswerte Energieleistung.

„Ich möchte nicht den Kamm über das gesamte Team scheren“, sagte Arno Lörsch nach dem Verlust von zwei sicher geglaubten Punkten. „Ich habe in der zweiten Pause gesagt, dass wir ruhig weiterspielen müssen. Nicht hektisch werden. Nicht zu sicher fühlen. Diszipliniert sein. Das Ding ist noch nicht gewonnen. Stattdessen haben wir in einzelnen Situationen Disziplin vermissen lassen, haben schlechte Zweikämpfe geführt und zu wenige Scheiben auf das gegnerische Tor gebracht. Das darf uns nicht passieren und darüber werden wir auch noch sehr intensiv sprechen. Am Ende waren es viele Einzelfaktoren, die dazu geführt haben, dass wir dieses Spiel noch aus der Hand gegeben haben.“


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