EGDL feiert Kantersieg gegen Meister Hamm7:2 für Diez-Limburg

(Foto: fischkoppMedien/EGDL)(Foto: fischkoppMedien/EGDL)
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Den Meister aus Hamm zu schlagen, das kann in dieser Regionalliga West durchaus mal passieren. Aber die Art und Weise, wie die Rockets die Partie dominierten und wie sie sich durch die gegnerischen Reihen kombinierten, war beeindruckend. Dass Sekunden nachdem die Halle sich für die Standing Ovations erhoben hatte Marijus Maier ein Tor schoss passte ins Bild eines ganz feinen Eishockeyabends. Die EGDL schlug die Eisbären mit 7:2 (2:0, 2:1, 3:1) – und sie tat dies nicht, weil Hamm so schwach war, sondern weil man selbst so stark war. Eine Momentaufnahme nur. Aber eine, die Lust macht auf die weitere Saison.

Ein Freitagabend in der Regionalliga – das heißt auch für den Meister: Auf den letzten Drücker beim Gegner ankommen. Lediglich acht Spieler standen bei Hamm zum Warm-up auf dem Eis, der Rest hatte sich berufsbedingt mit Privatautos auf den Weg nach Diez gemacht. Gegen 20 Uhr kamen die Nachzügler an, zu Spielbeginn um 20.30 Uhr standen dann 19 Mann auf dem Eis. Die Eisbären vermeldeten: Kader komplett. Aber natürlich fällt es unter diesen Voraussetzungen schwer in ein Spiel zu finden. Zumal die Rockets ihrerseits von Beginn an äußerst konzentriert und zielstrebig zu Werke gingen.

EGDL-Trainer Arno Lörsch hatte seine Import-Reihe nicht umgestellt: Joey Davies stürmte an der Seite von Matt Fischer und Konstantin Firsanov. Fischer fehlen derzeit nach überstandener Verletzung spürbar noch ein paar Körner, dennoch bereiteten er und Tim Ansink den Führungstreffer der Rockets durch Routinier Firsanov sehenswert vor (5.). In der zweiten Formation stürmte Neuzugang Philipp Maier für den verhinderten Julian Grund an der Seite von Pierre Wex und Florian Böhm, der von Woche zu Woche stärker wird und am Freitagabend drei Tore vorbereiten sollte. Stark auch die Vorbereitung von Marc Hemmerich zum zweiten Treffer des Abends, als er tief aus dem eigenen Drittel mit einem Traumpass Andre Bruch bediente, der alleine auf Eisbären-Keeper Sebastian May zulief und diesem keine Chance ließ (9.). Bruch, in dieser Reihe eigentlich Verteidiger, schaltete sich immer wieder offensiv ein, für ihn ließen sich dann andere Stürmer zurückfallen. Dieses variable Spiel der Rockets sollte die Gäste immer wieder vor Probleme stellen. Zumal auch der dritte Sturm mit Florian Flemming, Marijus Maier und Dustin Bauscher (im Wechsel mit Dominik Kail) stets in der Lage war, Gefahr auszustrahlen.

Einziges Manko im Spiel der Gastgeber: Insgesamt vier Mal standen die Raketen mit einem Mann mehr auf dem Eis, eine druckvolle Powerplay-Aufstellung wollte jedoch nicht gelingen. Wer dem Meister in der Summe sieben Tore beim Spiel Fünf-gegen-Fünf einschenkt, der jammert sicherlich auf hohem Niveau, wenn er den fehlenden Powerplay-Erfolg anmahnt. Es werden jedoch auch noch Spiele kommen, in denen das ansonsten sehr gute Überzahlspiel entscheidend sein kann. Die Rockets werden es als Hausaufgabe mitnehmen in die nächsten Trainingseinheiten.

Viel wichtiger für das Duell gegen Hamm war es ohnehin, das hohe Spieltempo über 60 Minuten beizubehalten. Und das sollte den Rockets an diesem Abend gelingen. Weil zudem die Tore zum richtigen Zeitpunkt fielen, waren auch die vergebenen Powerplay-Chancen zu verschmerzen. Auf erneut starke Vorarbeit von Florian Böhm traf Neu-Rakete Philipp Maier in der 35. Minute zum 3:0, nur eine Minute später erhöhte Matt Fischer auf 4:0 (36.).

Hamm musste zumeist auf Einzelaktionen hoffen, um Torgefahr auszustrahlen. Selten ließen die Rockets zu, dass sich die Eisbären in das eigene Drittel kombinierten. Immer wieder stellten die Gastgeber den Körper dazwischen oder spitzelten dem Gegner die Scheibe vom Schläger. Auffälligster Akteur bei den Gästen, wenn auch ohne Scorerpunkt in Diez: Kevin Thau. Der Stürmer gehört ohne Frage zum Besten, was die Liga auf dieser Position zu bieten hat. Wann immer er an der Scheibe war, drohte Gefahr für das Rockets-Gehäuse. Doch wenn er es mal bis vor das Tor schaffte, scheiterte er im Abschluss am souveränen Steve Themm. Nur ein einziges Mal in den ersten 40 Minuten musst der EGDL-Keeper hinter sich greifen: Robin Loecke traf mit einer Direktabnahme nach gewonnenem Bully zum 1:4 (38.).

Auch im letzten Drittel blieben die Rockets spielbestimmend und konsequent im Abschluss: Konstantin Firsanov (42., 48.) und Marijus Maier (47.) schraubten das Ergebnis auf 7:1 in die Höhe. Ralf Hoja nahm eine Auszeit und beruhigte damit spürbar das Spiel seiner Mannen, die keinen weiteren Gegentreffer mehr zuließen. Der letzte Treffer des Abends, das 2:7 für Hamm durch Martin Benes (58.), war lediglich noch Ergebniskosmetik.

„Glückwunsch zum Sieg an die Rockets“, sagte Hamms Trainer Ralf Hoja. „Diez-Limburg hat zielstrebig nach vorne gespielt, das haben wir heute nicht auf die Reihe bekommen. Und deshalb haben wir auch verdient verloren. Gott sei Dank haben wir unter der Woche Abwehrarbeit trainiert, sonst hätten wir hier noch höher verloren. Aber: Ich mag die Liga und ich mag solche Spiele gegen starke Gegner wie Diez-Limburg, auch wenn wir heute einen Abriss bekommen haben.“

Wenn man den Meister mit 7:2 schlägt, dann hat man wohl das eine oder andere richtig gemacht“, sagte EGDL-Trainer Arno Lörsch. „Wir haben heute zum ersten Mal in dieser Saison drei konstant starke Drittel gespielt, und das gegen einen kompakten und spielstarken Gegner. Die Jungs hatten heute alle einen sehr großen Willen und viel Leidenschaft. Alle drei Reihen haben durchgehend sehr gut gespielt. Eine starke Mannschaftsleistung, aus der man keinen herausheben kann. Das war richtig starkes Hockey.“


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