Dinslakener Kobras unterliegen Herford in Overtime per PenaltyDer erste Punkt ist eingefahren
Die Entscheidung in der Verlängerung fiel per Penalty. (Foto: Dinslakener Kobras)Dementsprechend groß war die Enttäuschung bei Henrik Müller und seinen Mitspielern unmittelbar nach Spielende beim Abklatschen mit den Fans.
Immer wieder gingen die Dragons in Führung, jedes Mal schafften die Dinslakener den Ausgleich. Als dann die Hausherren in der 46. Minute erstmals selbst zum 4:3 in Führung gingen, glaubten viele schon daran, die ersten drei Punkte könnten in der Schlangengrube bleiben. Doch nur 87 Sekunden später bewiesen die Gäste ebenfalls Moral und zeigten beim 4:4-Ausgleich, warum sie der Meister der Regionalliga West sind. Sie sorgten 109 Sekunden vor Ende der Begegnung sogar dafür, dass der Gemütszustand der Dinslakener Anhänger nahe dem Nullpunkt war. Denn zu diesem Zeitpunkt erzielten sie das 6:5 aus Sicht der Gäste.
Doch das Motto, dass Kobras niemals aufgeben, bewahrheitete sich genau 1 Minute später. Coach Vanek hatte Marvin Frenzel herausgenommen und diesmal nutzten die Kobras ihre numerische Feldspielerüberzahl aus. Philipp Heffler schlenzte 49 Sekunde vor der Schlusssirene den Puck unter den Giebel des von Kieren Vogel gehüteten Gehäuses und sorgte so für den vielumjubelten 5:5-Ausgleich.
Wahrscheinlich wäre es gar nicht zu einer Verlängerung gekommen, hätten die Giftschlangen ihre Überzahlsituationen in den vorangegangenen 60 Spielminuten konsequenter genutzt, doch die Dinslakener Zuschauer haben sich über die Jahre schon daran gewöhnt: Diese Art Überzahlspiel hat in Dinslaken Tradition.
Erstmalig ging es in der Verlängerung nun zehn Minuten lang bei drei gegen drei Feldspielern. Die Spannung war an ihrem Siedepunkt angelangt. Vier Minuten und 28 Sekunden ging es nun rauf und runter und beide Teams hatten sich bereits Chancen erarbeitet, das Spiel zu entscheiden. Die Entscheidung fiel aber ganz anders: Beim Spielaufbau aus der eigenen Zone heraus wurden sie erfolgreich angegriffen und Jesse Parker hechtete hinterher. Bei seinem Versuch, dem Angreifer den Puck per Hechtsprung von der Kelle zu schlagen, erwischte Dinslakens Kanadier auch die Beine des Angreifers. Der Unparteiische entschied ohne zu zögern auf einen Strafschuss, den Herfords kanadische Neuverpflichtung Guillaume Naud souverän verwandelte. Doch auch wenn der erste Sieg der Kobras gestern Abend nicht zustande kam, kamen die Zuschauer dennoch voll auf ihre Kosten. Denn sie sahen ein rassiges Spiel mit einem etwas glücklichen, aber keinesfalls unverdienten Sieger Herforder Dragons. Und von den drei Punkten bleibt ja schließlich auch einer in der Schlangengrube.
Ein besonderer Abend war es sicherlich auch für Dinslakens Tommy Kuntu-Blankson. Er spielte erstmalig in der Saison gegen seine Mannschaftskameraden der letzten Spielzeit. Dass ihm dabei drei Scorerpunkte gelangen, dürfte ihn besonders gefreut haben.
„Das Spiel war hochinteressant und schnell. Es war wirklich alles dabei, was ein spannendes Eishockeyspiel ausmacht. Meine Jungs haben eine tolle Moral gezeigt, sind immer wieder zurückgekommen. Wir haben dann in der regulären Spielzeit kurz vor Schluss etwas unglücklich den Ausgleich kassieren müssen und dann in der Verlängerung auch den Penalty, den man aber aus meiner Sicht durchaus geben konnte. Ich kann meinen Jungs heute absolut keinen Vorwurf machen. Sie haben gekämpft von der ersten Minute bis zum Schluss und gegen den zweimaligen Meister direkt am ersten Spieltag einen Punkt zu holen, finde ich super. Jetzt heißt es, schnell wieder den Kopf hoch zu nehmen und sich auf das nächste Spiel zu konzentrieren. Ist zwar ein anderer Wettbewerb, aber auch im Interregio-Cup möchten wir erfolgreich sein“, sagte der Dinslakener Trainer Milan Vanek.