Dinslakener Kobras überraschen in Diez-LimburgRote Laterne an Lauterbach weitergereicht

Kevin Wilson wurde auf Dinslakener Seite als Spieler des Abends ausgewählt. (Foto: Dinslakener Kobras)Kevin Wilson wurde auf Dinslakener Seite als Spieler des Abends ausgewählt. (Foto: Dinslakener Kobras)
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Ohne neun Stammspieler traten die Giftschlangen gestern die Reise nach Hessen an und nur die wenigsten Optimisten hätten auf einen Sieg der Gäste gewettet. Doch da hatten einige die Rechnung ohne die Kampfkraft der Kobras gemacht.

Aber zunächst einmal ging alles seinen „normalen“ Gang. Es waren gerade einmal 110 Sekunden gespielt, da durfte Kevin Wilson wegen Haltens in die Kühlbox. Weitere 38 Sekunden später hatte Tim Ansink die Raketen mit 1:0 in Front geschossen. Wilson war über die gegen ihn verhängte Strafe stinksauer. Eine gute halbe Minute später muss er wohl auf der Mannschaftsbank sitzend gegenüber dem Unparteiischen nicht die richtige Wortwahl gefunden haben und durfte sich danach für zehn Minuten auf der Strafbank beruhigen. Damit waren für diese Zeit nur noch neun Feldspieler der Kobras im Einsatz. Zu allem Überfluss leisteten sich die Kobras in der 13. Minute ein Kollektiv-Blackout, als man bei doppelter Überzahl den Puck im gegnerischen Drittel verlor und Pierre Wex viel zu viel Platz ließ. Dieser wurde zwar nach außen gedrängt, konnte aber dennoch aus sehr spitzem Winkel einen Schuss absetzen und ließ Marvin Haedelt ganz alt aussehen.

Dieses Überzahlspiel war noch nicht vorüber, als sich die Kobras erstmalig auf die Anzeigetafel bringen konnten. Nach einem Schuss auf das Gehäuse der Gastgeber bildete sich ein Getümmel vor Rockets-Torhüter Steve Themm und aus dem Gewühl heraus schaltete Joey Menzel am schnellsten und drückte den Puck zum 1:2-Anschlusstreffer über die Linie. Ein individueller Fehler im Spielaufbau, als ein Kobra-Akteur bei einfacher Überzahl einen gedeckten Mitspieler anpasste und dieser den Puck nicht kontrollieren konnte, sorgte für das 3:1 für die Hausherren. Nutznießer war Limburgs Joseph Davies, der diesen Zweikampf gewann und im Anschluss Marvin Haedelt keine Chance ließ.

Im zweiten Abschnitt wäre es nicht verwunderlich gewesen, wenn viele Zuschauer einen steifen Nacken bekommen hätten. Denn die Begegnung verlief nun hauptsächlich in eine Richtung – auf das Tor von Marvin Haedelt. Dieser hatte nun ausreichend Gelegenheit, seinen Patzer aus Abschnitt eins wieder wettzumachen. Und er nutzte die Möglichkeit, unter Beweis zu stellen, dass er zu den guten Schnappern der Liga gehört. Doch er wurde dabei auch tatkräftig von seinen Vorderleuten unterstützt. Es wurde sich immer wieder in die Schüsse geworfen und mit allen (fairen) Mitteln versucht, Puck und Gegner vom eigenen Gehäuse fernzuhalten. Und dann wurde eine Begebenheit wahr, die normalerweise einen Fünfer ins Phrasenschwein kostet: „Und wenn du vorne die Treffer nicht machst, bekommst du sie irgendwann hinten.“  So geschehen in der auch psychologisch wichtigen 39. Spielminute. Bei einem der seltenen Ausflüge der Kobras über die gegnerische blaue Linie bedienten Alex Brinkmann und Moritz Hofschen Torjäger Michal Plichta, der den Abstand wieder auf einen Treffer verkürzen konnte.

Mit breiter Brust ausgestattet gingen die Kobras nun ins letzte Drittel. Sie wollten die Chance nutzen, einen nicht für möglich gehaltenen Punkt von der Lahn mitzunehmen und bestürmten immer mehr das Rockets-Gehäuse. Während der Tabellenzweite in dieser Phase zu pomadig spielte und einfach nicht mehr den Schalter fand, die Kobras unter Druck zu setzen, erspielten sich jetzt die Gäste Chance um Chance und waren oft nur mit unfairen Mitteln von der schwarzen Hartgummischeibe zu trennen. Die daraus entstandenen Überzahlsituationen konnten die Kobras in Person von Kevin Wilson in der 49. Minute nicht nur zum Ausgleich nutzen, selbiger Spieler brachte seine Farben in der 54. Minute sogar in Führung. Wer hätte das gedacht? Nun wurden die Angriffe der Hausherren wieder wütender und die letzten sechs Minuten sollten die Kobras noch gehörig unter Beschuss stehen. Doch sie schafften es, diesen Vorsprung über die Zeit zu retten, und dies, obwohl Rockets-Trainer Arno Lörsch zum Ende noch seinen Goalie für einen sechsten Feldspieler opferte.

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