Dinslakener Kobras gewinnen in Neuss, verlieren aber Philipp HefflerEin teuer erkaufter Sieg

(Foto: Dinslakener Kobras)(Foto: Dinslakener Kobras)
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Knapp vier Minuten vor der Schlusssirene wurde Stürmer Philipp Heffler in die Bande geschickt und verletzte sich dabei so schwer, dass er mit einer Trage vom Eis gebracht und ins Krankenhaus transportiert werden musste. Zwar kann man für einzelne Bestandteile seines verletzten Knies Entwarnung geben, die starke Schwellung verhinderte aber eine endgültige Diagnose und wird erst in der nächsten Woche erfolgen. Somit steht auch fest, dass er gegen Diez-Limburg fehlen wird und eventuell auch noch bei weiteren Partien passen muss. Der Check selbst mutete eigentlich nicht brutal an. Dennoch war der Einschlag in die Bande wohl so unglücklich, dass er diese Verletzung zur Folge hatte.

Doch das war nicht alles: Hieß es zu Anfang der Woche noch: Außer Pascal Behlau und Sven Schiefner sind alle Mann an Bord, so sah das Bild diesmal ganz anders aus, denn sowohl Alexander Zaslavski als auch Tim Cornelißen mussten passen. Alex Zaslavski war zwar in der Eishalle in Neuss, um sein Team zu unterstützen, doch das starke Humpeln verriet jedem, dass die Kobras auch auf ihn wohl eine längere Zeit verzichten müssen. Und auch mit Tim Cornelißen ist beim Spiel gegen den Tabellenführer wahrscheinlich nicht zu rechnen. Doch häufig genug haben die Kobras gezeigt, dass sie selbst mit kleinem Kader Großes vollbringen können.

Die verbliebenen Mohikaner bestätigten gestern Abend aber auch die eingeleitete Trendwende. Engagiert ging man seitens der Gäste zu Werke und es gab auch Phasen, in denen man die Hausherren minutenlang im eigenen Drittel einschnürte, insbesondere, als nach dem zwischenzeitlichen 3:1 die Moral der Benske-Truppe doch stark angeschlagen schien. Leider verpassten es die Giftschlangen in dieser Phase, den Vorsprung auszubauen und luden den Tabellenletzten durch individuelle Fehler immer wieder zum Tore schießen ein.

Erstmalig geschah dies in der fünften Spielminute, als man während des eigenen Spielaufbaus den Puck verlor und Timo Busse den am linken Pfosten völlig freistehenden Nikolai Varianov bediente. Den hatte man wohl völlig vergessen. Der erfahrene Stürmer ließ sich auch nicht zweimal bitten und sorgte für die 1:0-Führung seiner Farben.

Nur 78 Sekunden später war aber alles wieder im Lot, als Torjäger Martin Beneš bei seinem strammen Schuss von halbrechts Ken Passmann im Neusser Gehäuse keine Chance ließ. Nach dem Ausgleich übernahmen die Giftschlangen die Regie, vermochten aber nicht, bis zum ersten Pausentee die höheren Spielanteile in Zählbares zu verwandeln.

Im ersten Teil des zweiten Drittels stellte Coach Vanek auf zwei Sturmreihen um, um den Druck zu erhöhen. Doch das nächste Tor der Dinslakener war ein Unterzahltreffer. Ein Schuss auf das Gehäuse von Marvin Frenzel wurde geblockt, Martin Beneš schaltete am schnellsten und schickte Dennis Appelhans auf die Reise. Dieser startete durch, legte sich kurz vor Passmann den Puck auf die Rückhand und beförderte ihn dann in den rechten oberen Winkel. Da waren 30 Minuten und 18 Sekunden gespielt. Noch in derselben Spielminute sorgten die Gäste für einen Zwei-Tore-Vorsprung. Aus einem Gewühl, unmittelbar vor Ken Passmann heraus, kam der Puck zum Blueliner Moritz Hofschen, der bei seinem Schuss die Lücke gefunden hatte. Neuer Spielstand: 1:3. Dieser Doppelschlag bescherte den Kobras weiteres Selbstvertrauen und lange Zeit sah es nicht so aus, als könne der Tabellensiebte nochmal ins Spiel zurückfinden. Aber wie schon eingangs erwähnt, vermochten es die Dinslakener nicht, den Gegner bereits frühzeitig auf die Verliererstraße zu schicken. Mit 3:1 aus Sicht der Gäste ging es dann in die zweite Drittelpause.

Das Bild änderte sich auch bis zur Mitte des Schlussabschnitts nicht. Dementsprechend überraschend fiel auch der Anschlusstreffer durch den kanadischen Neuzugang des NEV, Jason Popek bei einem der wenigen Entlastungsangriffe der Hausherren.

Als in der 56. Spielminute Dennis Appelhans mit seinem zweiten Treffer des Abends die gute Vorarbeit von Martin Beneš, der Dinslakens #22 von hinter dem Tor stehend anspielte, veredelte und damit seine gute Leistung des gestrigen Abends krönte, glaubten nicht Wenige, die Entscheidung sei gefallen. Doch dann kam die Verletzungsszene mit Beteiligung von Philipp Heffler. Zwar wurde Philipps Gegenspieler zum vorzeitigen Duschen geschickt und ein Ersatzspieler musste die ebenfalls fällige 5- Minuten-Strafe absitzen, doch das Überzahlspiel der Dinslakener hat immer noch so seine Tücken.

Und so entstand das 3:4 für den Neusser EV als eine Art Blaupause zum Tor von Dennis Appelhans, als die Dinslakener einen Mann weniger auf dem Eis hatten. Die Kobras - eventuell geschockt von der Verletzungsszene -  verloren den Puck im gegnerischen Drittel, Jason Popek schickte Francesco Lahmer auf die Reise und der NEV – Kapitän fackelte nicht lange und ließ Marvin Frenzel keine Abwehrchance. Trotz Unterzahl versuchten die Hausherren in den verbleibenden gut drei Minuten noch, mit allen Mitteln den Ausgleich zu erzielen, doch die Giftschlangen blieben bis zum Schluss stabil und brachten den Ein-Tore-Vorsprung über die Ziellinie.


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