Die EGDL siegt im Spitzenspiel gegen HerfordMehr als 500 Zuschauer sehen Heimsieg
Konstantin Firsanov beim Torjubel gegen Herford (hinten Joey Davies und Tim Ansink). (Foto: fischkoppMedien/EGDL)
Dass die am Ende aus Sicht der Gastgeber auch „richtig“ verteilt waren, machte das letzte Spiel vor dem Fest für die Rockets zum erhofften Knaller. Mit dem 8:5 (3:2, 3:1, 2:2)-Heimsieg baute die EGDL die Tabellenführung in der Regionalliga West auf vier Punkte aus. Ein Jahresabschluss (in der Liga) mit Ausrufezeichen.
Der Gang hinaus aus der Kabine, der erste Blick auf die vollbesetzte Tribüne. Ein erstes lautes „Oh ja“ und „Yes, man“ - das waren die Reaktionen bei den Rockets, bevor sie - von Feuerfontänen begleitet - ins Stadion einliefen. Alles war angerichtet für ein Eishockeyfest. Sportlich sind Raketen und Ice Dragons derzeit das Maß aller Dinge in der Regionalliga West. Die beiden Fanlager sorgten zudem für tolle Stimmung auf den Rängen. Gegeneinander singen, miteinander zum Pausentee - so muss Eishockey sein. Rund 70 Fans waren aus Herford angereist, ähnlich groß wird die Fangruppe der Rockets sein, die Anfang Januar mit Fanbus und Autos zum „Rückspiel“ nach Herford reist.
Sportlich erwischten die Gäste den besseren Start. Der Führungstreffer durch RJ Reed (4.) war - wie immer, wenn der Kanadier trifft - kein Zufall, sondern das Ergebnis spielerischer Überlegenheit. Zwar drehten die Raketen mit zwei starken Offensivmomenten wenig später das Ergebnis, von langer Dauer sollte das aber nicht sein. Matt Fischer hatte sehenswert in den Winkel getroffen (7.), Florian Flemming wenig später mit einem verdeckten Schuss die EGDL in Führung gebracht (9.). Die Dragons antworteten mit dem Ausgleich durch Killian Hutt (11.). Beide Teams hatten Offensivhockey versprochen - bitteschön.
„Wir waren am Anfang nicht so gut im Spiel“, sagte Rockets-Trainer Arno Lörsch. „Herford war sehr präsent, schnell in den Aktionen und hat uns in dieser Phase sehr gut unter Druck gesetzt.“ So ein Drittel kannst du schnell auch mal mit zwei, drei Toren Unterschied verlieren. Doch die Offensivstärke der Rockets gepaart mit dem Lauf, den dieses Team derzeit hat, brachte nach 20 Spielminuten sogar die glückliche Führung: Andre Bruch („Schönes Tor, Andre!“ Bruch: „Weiß nicht, hab es nicht gesehen.“) zog aus halbrechter Position ab, kassierte dann aber einen (fairen) Check und konnte so der Scheibe nicht folgen. Der Puck landete zum 3:2 in den Maschen (13.), nach 20 Minuten lag der Tabellenführer vorne. Erfreulich: Alle drei Reihen hatten getroffen.
Sinnbildlich für den Spielstand nach 40 Minuten: Als sich alle Spieler bereits auf den Weg in die Kabine machten, lehnte sich HEV-Keeper Justin Figge mit gesenktem Kopf an die Bande, Aaron Reckers spendete Trost. Mit einem 3:1-Zwischensprint waren die Rockets auf 6:3 davongezogen. Und Figge nahm den Spielstand auch auf seine Kappe. Nach dem erneuten Herforder Ausgleich zum 3:3 durch Kapitän Fabian Staudt (26.) hatte der Gästegoalie das 4:3 von Philipp Maier (27.) durch die Schoner kassiert - gut gemacht von Maier, dennoch haltbar. Beim 5:3 in Überzahl von Konstantin Firsanov (30.) sowie bei dessen 6:3 nach Traumkombination über Matt Fischer und Joey Davies (35.) war Figge jedoch chancenlos.
Eine 6:3-Führung nach 40 Minuten gegen Herford? Man durfte nur denken, nicht aber aussprechen, was einem im Rocketslager in der zweiten Pause so in den Sinn kam. Im ersten Saisonvergleich mit den Ice Dragons in Diez hatte man auch mit 6:3 geführt, das Spiel aber noch mit 6:7 nach Penaltyschießen verloren. Das schnelle 4:6 des HEV durch Leon Nasebandt (43.) passte in Erinnerungen, an die keiner erinnert werden wollte. Einem Steve Themm in Bestform (trotz einer Scheibe an den Helm beim Warmmachen und einer Verletzungspause im zweiten Drittel, nachdem er einen Schläger an den Kehlkopf bekommen hatte) ist es zu verdanken, dass die Ice Dragons sich nicht in einen Rausch spielen konnten. Nur eine Minute nach dem 4:6 wehrte Themm - bereits auf dem Eis liegend - einen Schuss aus kurzer Distanz ab. Fällt hier das 5:6, brennt der Weihnachtsbaum. So aber konnten Joey Davies (54.) und Konstantin Firsanov mit seinem dritten Tor des Abends (58.) eine 8:4-Führung herausschießen. Die Partie war entschieden, die Tribüne zollte längst mit Standing Ovations Respekt und sang „Oh wie ist das schön.“ Das 5:8 durch Leon Nasebandt in der Schlussminute hatte nur noch statistischen Wert (60.).
„Wahnsinn, was hier heute Abend los war“, freute sich Arno Lörsch über den Support von den Rängen. „Es waren viele. Und sie waren richtig laut. Die Mannschaft hat das aufgesaugt und daraus Kraft gezogen. Ich denke, wir haben die Partie am Ende verdient gewonnen. Das war nach unserem schwachen Start ein richtig tolles Spiel auf sehr gutem Niveau. Ein echtes Spitzenspiel eben. Jetzt genießen wir den Moment.“ Herfords Trainer Jeff Job gratulierte den Raketen fair zum Sieg. „Unsere Topspieler sind heute Abend nicht so in Erscheinung getreten wie die Topspieler bei Diez-Limburg. Das hat heute den Unterschied ausgemacht.“