Derbysieg: Bären kämpfen den Lokalrivalen niederNeuwied gewinnt mit 9:4 gegen die EGDL

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Aber der Blick auf die Tabelle sollte diesmal nur ein Beiwerk sein. So sehr strahlte dieses Sahnehäubchen des 9:4-Auswärtssieges im prestigeträchtigen Derby bei der EG Diez-Limburg.

Auswärtsspiel auf dem Papier, nicht aber auf den Rängen. Dort hatten die EHC-Anhänger sowohl zahlen- als auch stimmungsmäßig klar die Nase vorne – ungefähr so deutlich, wie sich die Mannschaft von Jens Hergt auch auf der Eisfläche durchsetzte. Sie musste in der Frühphase eines an Intensität schwierig zu überbietenden und sehr nickligen Anfangsdrittels zunächst jedoch einstecken. Nach noch nicht einmal fünf Minuten hatte EGDL-Kanadier Matt Fischer seine Farben mit 2:0 in Führung gebracht. „Aber wir sind positiv geblieben“, verriet Neuwieds Trainer Jens Hergt später. So bissen die Bären zurück. Felix Köbele (6.) und Lucas Leuschner mit seinem wohlverdienten ersten Saisontreffer (8.) glichen aus, und als Sven Schlichts knallharter Schuss ebenfalls hinter Rockets-Schlussmann Alexander Neurath einschlug (9.), hatten die Deichstädter das Ergebnis zunächst einmal gedreht. Alle drei Tore fielen im Powerplay. „Wir kassieren in Unterzahl zu viele Gegentore. Das müssen wir trainieren“, sah der erfahrene Diezer Trainer Anton Weißgerber nicht zum ersten Mal in dieser Runde Probleme im Penalty-Killing. Eine Disziplin, auf die es häufig ankam. Beide Teams schonten weder sich noch den Gegner, einige Akteure bewegten sich ständig an der Grenze des Erlaubten. Martin Brabec, der tschechische Top-Torjäger der Gastgeber, überschritt sie deutlich mit einem Check gegen den Kopf von Robin Schütz, hatte aber Glück, dass der Unparteiische dieses Vergehen nicht mit der fälligen Spieldauer-Disziplinarstrafe ahndete. Schütz musste benommen mit der Trage vom Eis transportiert werden, kam später noch einmal zurück, musste das Schlussdrittel mit einem „Cut“ aber von der Bank aus verfolgen.

Der Verband hatte gut getan, mit dem DEL-erfahrenen Felix Winnekens einen deutschen Spitzenschiedsrichter nach Diez zu schicken, denn hier verlief kaum ein Zweikampf ohne Haken und Ösen. Der Olympia-Linienrichter von 2010 versuchte die Partie laufen zu lassen, agierte in einer sehr schwer zu leitenden Partie phasenweise aber mit zu langer Leine. Brabec hätte für sein Foul gegen Schütz allerdings zeitig unter die Dusche gehört. Anstatt dort zu stehen, jubelte er in der 20 Minute und egalisierte das Ergebnis. Anton Weißgerber hätte sich mehr gewünscht: „Wir hätten die 2:0-Führung in die Pause schaukeln müssen. Dann hätten das Spiel anders ausgehen können.“

In den Kabinen kühlten die Gemüter ein wenig ab. Jetzt rückte Eishockey in den Mittelpunkt. „Als sich die anfängliche Hektik und Emotion gelegt hatten, waren wir besser“, beobachtete Jens Hergt. Das führte zu zwei Neuwieder Toren im Mittelabschnitt. Lucas Leuschner in Unterzahl (35.) und Rylee Orr in doppelter Überzahl (37.) verschafften den Bären den verdienten Vorteil. Die Rockets mussten offensiv nun Abstriche machen. „Wir haben zu viele Hinausstellungen kassiert, und auf der Strafbank kann man kein Spiel gewinnen“, ärgerte sich Weißgerber über die mangelnde Disziplin seiner Spieler. Die sammelten im zweiten Drittel alleine 24 Strafminuten. Gleichzeitig schaltete der EHC die Paradeformation der Lahnstädter aus, was sich als Schlüssel zum Sieg entpuppte. Denn hinter Ex-DEL-Mann Konstantin Firsanov, dem Kanadier Matt Fischer und dem Tschechen Martin Brabec hält sich die Diezer und Limburger Torgefahr in Grenzen. Als den Leistungsträgern der Hausherren nicht mehr viel einfiel, steuerten die Bären auf den Sieg zu. Rylee Orr baute die Führung in der 43. Minute auf 6:3 aus, Fischer verkürzte postwendend jedoch noch einmal. Ja, die EHC-Topreihe mit Felix Köbele, Rylee Orr, und Stephan Fröhlich erzielte vier Tore an diesem Abend, aber die Hergt-Truppe zeigte mehr Tiefe im Kader. Das hatte unter anderem Lucas Leuschner bereits deutlich gemacht, und als Eigengewächs Sven Asbach für Philipp Felföldys 4:7 vorbereite (43.), gingen die Köpfe bei der EGDL nach unten. Defensiv stabil stehende Neuwieder ließen danach kaum noch etwas zu gegen Rockets mit nun offensichtlich schweren Beinen. In den letzten Minuten wurde der Derbysieg des EHC noch richtig deutlich. Stephan Fröhlich (59.) und Marc Blumenhofen (60.) machten mit den Neuwieder Überzahltoren Nummer fünf und sechs an diesem Abend den Sieg perfekt. Einen besonderen Sieg.


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