Bären werden kalt erwischtNeuwied verliert in Lauterbach mit 0:6
Kaum hatte Neuwieds Trainer in der Gaststätte der Lauterbacher Halle von einem „gebrauchten Abend“ seiner Mannschaft gesprochen, da brandete unter den Besuchern Jubel auf. Es war der Moment, als Luchse-Trainer und der ehemalige Neuwieder Coach Arno Lörsch die Räumlichkeiten betrat. Die Leistung der Gastgeber hatte die Anhänger restlos begeistert und war so stark, dass der EHC nach zuvor drei Siegen über die Vogelsberger diesmal kein Land sah. „Wir haben zwei Drittel lang keinen Zugriff auf den Gegner gefunden“, analysierte Hergt.
Die Osthessen benötigten nur sieben Minuten, um den Schockfrost-Modus einzustellen. Mit 0:3 lagen die eiskalt erwischten Bären zu diesem Zeitpunkt bereits zurück. Der von Kenny Matheson abgefeuerte erste Torschuss des Abends ließ schon nichts Gutes aus Neuwieder Sicht erahnen. Der Torjäger überwand Felix Köllejan nach 50 Sekunden, im Drei-Minuten-Rhythmus erhöhten Marijus Maier (4.) und Kevin Schophuis (7.) auf 3:0. Die Anfangsphase saß wie ein Kinnhaken. Hergt und Bären-Manager Carsten Billigmann formten auf der Bank prompt die Hände zum „T“ – Auszeit. 0:3 nach noch nicht einmal sieben Minuten, aber immerhin blieb noch viel Zeit übrig. Ihre Taktik, geduldig und abwartend zu spielen, mussten die Gäste über den Haufen werfen, fanden aber mit Ausnahme der ersten Minuten des zweiten Drittels kaum einmal die Möglichkeit, selbst die Initiative zu ergreifen. Stattdessen hatten sie große Mühe mit dem Forechecking, Tempo und Zug zum Tor der Raubkatzen. Der zweite Abschnitt begann mit einer Überzahl der Deichstädter, die in der Summe aber erheblich mehr Hinausstellungen kassierten. Es blieb die beste Phase des EHC, in der unter anderem Sven Schlicht den Pfosten traf. Was wäre gewesen, wenn dieser Schuss den Weg in die Maschen gefunden hätte? Vielleicht wäre das Hergt-Team reingekommen in die Begegnung. Aber wenn es schon einmal gegen einen läuft, dann richtig. Keine zwei Minuten später markierte Julian Grund das 4:0 (24.), und kaum hatte der Hallensprecher den Torschützen verkündet, da war erneut Matheson zur Stelle, der vor dem Tor zu viel Zeit und Platz hatte.
Selbst die kühnsten Optimisten unter den Gästen mussten zu diesem Zeitpunkt erkennen, dass das vorletzte Meisterrundenwochenende ohne Punkte für den EHC endet. „Mir tut es leid, dass unsere Fans einen so enttäuschenden Abend erleben mussten“, bedauerte Jens Hergt. Ganz andere Stimmung herrschte bei Arno Lörsch: „Ich habe der Mannschaft in der Kabine nur zwei Worte gesagt: Glückwunsch, großartig.“ Nach Julian Grunds 6:0 (38.) bekam Hergt bis zum Spielende den aus seiner Sicht einzigen positiven Aspekt der Partie zu sehen: „Wir haben sehr gut Unterzahl gespielt.“ Zwar hatten die Bären das 0:2 und 0:3 mit einem Mann weniger kassierte, später standen sie auch doppelt dezimiert aber prima im eigenen Drittel. Der Rest war mehr oder weniger ein Abend zum Vergessen. Ein sehr frostiger in der Tiefkühltruhe der Regionalliga West.