Bären behalten trotz Derbyniederlage Platz zweiEHC Neuwied unterlegt der EGDL mit 4:7
Lange Zeit hatte nicht viel darauf hingedeutet, dass die „Rockets“ die Punkte entführen. Neuwied war 40 Minuten lang die überlegene Mannschaft, führte beim zweiten Kabinengang mit 4:2, aber dann hatte der Regionalliga-Aufsteiger noch einmal mehr zuzusetzen und drehte die Partie mit einem Fünferpack im Schlussabschnitt zu seinen Gunsten. Beiden Mannschaften stand mit 13 Feldspielern nur ein überschaubarer Kader zur Verfügung. Während die Raketen unter anderem auf Andrej Teljukin verzichten mussten, fehlten den Einheimischen mit Dennis Schlicht, Kapitän Stephan Fröhlich und Felix Köbele gleich drei Leistungsträger – zwei davon aus der ersten Angriffsreihe. „Trotzdem haben wir über 40 Minuten gutes Eishockey gespielt“, fasste EHC-Trainer Jens Hergt zusammen und nannte direkt zwei Gründe für die Niederlage: „Wir saßen ab dem zweiten Drittel zu viel auf der Strafbank, und am Ende ging uns vielleicht auch etwas die Kraft aus.“
Offensiv sprangen für Fröhlich und Köbele im ersten Abschnitt Tobias Etzel, Pierre Wex und Sven Schlicht in die Bresche. Etzel setzte den ersten Stich des Abends (3.), Schlicht legte das 2:1 (6.) und 3:2 (13.) nach. Dass die Gäste den Rückstand so gering hielten, lag an leichten Fehlern der Hausherren, die für ihre Nachlässigkeiten im ersten Durchgang bestraft wurden. Martin Brabec (5.) sowie Matt Fischer (11.) glichen zum 1:1 und 2:2 aus. Im Mittelabschnitt erhöhte René Sting die EHC-Führung auf 4:2 (27.). Vieles sprach nun für die Hergt-Truppe.
Dass sie im letzten Abschnitt die Führung und die Punkte abgab, tat zwar weh, wirkte sich auf die Tabelle jedoch nicht mehr aus. Da die Ergebnisse der Parallelpartien zwischen Ratingen und Neuss (4:6) sowie Lauterbach und Hamm (4:7) schon feststanden, als sich die Bären und Rockets zum zweiten Mal in den Kabinen befanden, konnte die anschließende Entwicklung der Partie nichts mehr am zweiten Platz der Neuwieder und sechsten der EGDL in der Abschlusstabelle ändern. „Ich habe der Mannschaft im Hinblick auf die Play-offs mit auf den Weg gegeben, möglichst keine Verletzungen mehr davonzutragen oder große Strafen zu kassieren“, berichtete Trainer Hergt. Natürlich wollten die Bären trotzdem den Vorsprung verteidigen, was aber nicht gelang. Der Hessenliga-Vizemeister hatte im Gegensatz zu den Hausherren seine erste, torgefährliche Reihe mit Brabec, Fischer und Konstantin Firsanov komplett – man merkte es in der Endphase. Vor allem Firsanov trat nun in den Mittelpunkt. Seine sportliche Bilanz des Abends: Ein lupenreiner Hattrick zum 4:5 (44., 50., 58.) bevor Brabec (58.) und Daniel Krieger (60.) mit einem Schuss ins leere Tor für den Endstand sorgten. Die nervende Ausbeute des ehemaligen DEL-Profis an theaterreifen, sich auf dem Eis wälzenden Einlagen: Ungefähr doppelt so hoch. Zweimal meinte er „Gesicht“, einmal „Knie“, einmal „Oberkörper“ und einmal „Hals“ zu haben, um sich im Regelfall direkt anschließend wieder zum Bully aufzustellen. Firsanovs Darbietungen fiel Neuwieds 4:2-Torschütze Sting zum Opfer, der für einen vermeintlichen „Check gegen den Kopf- und Nackenbereich“ seine dritte Disziplinarstrafe in dieser Saison kassierte und damit am Freitagabend gesperrt ist. Dann starten die Bären auf eigenem Icehouse ins Play-off-Viertelfinale gegen den Herforder EV. Dafür allerdings wieder mit Köbele, Fröhlich und Schlicht.