Wölfe im Kampf um die Krone

Sekera beim Auftakt gesperrtSekera beim Auftakt gesperrt
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Kommt jetzt die Krönung für den VER Selb? – Nach tollen Eishockeyfesten dieser Saison und zuletzt dramatischen, aber zugleich erfolgreichen Halbfinalspielen gegen den EV Regensburg können die Wölfe weiter Geschichte schreiben. Selb im Finale, jetzt will jeder nur noch den Titel in die Porzellanstadt holen. Als Gegner in der Best-of-Three-Endspielserie haben es die VER-Cracks mit keinem geringeren als dem TEV Miesbach zu tun. Am Freitag gilt es um 20 Uhr vor eigener großer Kulisse schon einmal vorzulegen. Am Sonntag (18 Uhr) gibt es das Rückspiel.

„Wir wollen die Meisterschaft und diese bestmöglich schon am Sonntag einfahren!“ - Große Worte aus dem Mannschaftskreis. Doch das Team ist heiß auf den großen Titel. Heiß, ein Begriff, der in dieser Saison schon so oft gefallen ist. Ein Begriff, der aber zugleich diese starke Saison beschreibt, in der die Wölfe nach 30 Hauptrundenspieltagen ganz vorne waren, die Zwischenrunde eindrucksvoll mit 16 von möglichen 18 Punkten gemeistert haben und schließlich auch in einer packenden Halbfinalserie die Oberhand behielten. Jetzt fehlt nur noch das Tüpfelchen auf dem „i“, der Lohn für tolle Leistungen, die Krönung, der Pokal!

In der Best-of-Three-Serie geht es gegen den TEV Miesbach. Wer zuerst zwei Spiele von maximal möglichen dreien gewinnt ist Meister. Den Auftakt machen die Wölfe am Freitag im eigenen Stadion, zwei Tage später treffen beide Mannschaften in Miesbach aufeinander. Hat dann jeder ein Spiel für sich entscheiden können, so kommt es am darauffolgenden Freitag wiederum in Selb zum dann allerletzten Spiel der Saison. Klar, für die heimischen Fans wäre ein Abschlusspiel zuhause klasse. „Aber darauf wollen wir es auf keinen Fall drauf ankommen lassen und wenn möglich schon am Sonntag den Sack zu machen“, meint Trainer Cory Holden. Aber wohlwissend, dass ein erster Heimsieg von enormen Vorteil wäre. Doch leichter getan als gesagt. Ein hartes Stück Arbeit wartet da noch einmal. Der letztjährige Oberligist Miesbach steht nicht umsonst im Finale. Zwar konnten die Wölfe beide Spiele in der Hauptrunde gegen die Oberbayern für sich entscheiden. Die Truppe um Coach Markus Wieland zeigte aber oft bestes Eishockey. Und das nicht nur da. Freilich gab es den einen oder anderen Ausrutscher. Mit 68 Punkten sicherte sich die Mannschaft jedoch Platz zwei nach 30 Spielen, kassierte dabei mit 71 Gegentoren so wenige wie kein anderes Team. Bemerkenswert allerdings, dass ausgerechnet Selb beim Gastspiel in Januar dem TEV acht Tore einschenkte! Wenig Gegentore gab es auch in der Zwischenrunde: gerade einmal zwölf Stück wurden kassiert, in der Gruppe natürlich Platz eins am Ende vor Regensburg. Die Halbfinalserie ging ebenso über drei Spiele. Eine Auftaktniederlage zuhause gegen Pfaffenhofen machte man im Rückspiel wieder wett. Den Finaleinzug konnte die Mannschaft erst nach einem Penalty-Schießen im dritten Spiel gefeiert werden.

Anders als beim EV Regensburg, bei dem überwiegend ein Block überzeugt hat, so kann der an der Bande emotionale Trainer Wieland insbesondere einen sehr ausgeglichenen Kader über alle eingespielten Blöcke aufbieten. Andreas Veicht und Matthias Hart rangieren in den Pflichtspielen mit je 50 Scorerpunkten in der internen Statistik oben. Deren Teamkollegen können jedoch ebenso zum Zünglein an der Waage werden und eiskalt zuschlagen. So beispielsweise der Verteidiger Florian Leitner, der der Defensive gewaltige Impulse verleiht. Und nicht zu vergessen ist die Torhüter-Position, die nach Meinung Holdens mit Florian Hochhäuser „einen der besten Keeper der Liga hat!“

Zwei spektakuläre Top-Duelle gab es bereits zwischen beiden Mannschaften. Das Heimspiel entschieden die Wölfe mit einer Galavorstellung mit 4:1 für sich. Noch weitaus eindrucksvoller das zweite Match. Bis zur 24. Minute legte Selb mit 4:1 vor, ehe die Gastgeber Überzahlspiele für sich entscheiden konnten, schließlich in der 49. Minute sogar in Führung gehen konnten. Der VER gab sich jedoch nicht auf, siegte nach 60 Spielminuten mit 8.5 und sicherte sich so letztendlich die Tabellenführung. Nervenaufreibender war da wohl nur das Spiel gegen Regensburg vergangenen Sonntag. „Das kaputte Stück der Bande, das repariert wurde und uns vermutlich so zurück ins Spiel brachte, werden wir wieder abschrauben und wandert in eine Vitrine“, fordert Vorsitzender Thomas Manzei, der wie Mannschaft und Fans von der Meisterschaft träumt und der Pokal direkt darf dann direkt daneben Platz einnehmen. Dass es mehr als nur ein Traum sondern das Happy End eines Eishockeymärchens wird, dafür wollen die VER-Cracks unbedingt sorgen. „Der Wille der Spieler ist sehr groß“, zeigt sich Holden über die Einstellung seiner Jungs zufrieden. Allein vergangenen Sonntag reiste Alexander Fischer von einem beruflichen Aufenthaltin Hamburg extra nach Selb, um im Kampf um den Finaleinzug dabei zu sein. Fehlen wird bei den Wölfen weiter Keeper Benjamin Dirksen, der sich einen Innenbandanriss zugezogen hat, seine Saison somit schon beendet ist. Mit Manuel Kümpel hat der VER jedoch einen weiteren starken Rückhalt zwischen den Pfosten, der sich nicht nur am Sonntag mit Glanzleistungen auszeichnen konnte. Ansonsten ist der Kader soweit komplett.

Die Freude aber auch die Anspannung auf das bevorstehende Wochenende steigt gleichermaßen. Noch einmal Vollgas geben und mit den Fans als siebten Mann im Rücken will man nun den großen Triumph einfahren. Sowohl zuhause als auch auswärts darf sich die Mannschaft der Unterstützung der Anhänger gewiss sein. Der Vorverkauf verspricht bereits wieder ein gut gefülltes Stadion im Heimspiel, das womöglich auch das letzte dieser Saison sein könnte – dann natürlich in der Hoffnung im positiven Sinne mit dem Titel in Händen.