Volle Hütte in Selb
Sekera beim Auftakt gesperrtGänsehautstimmung im Selber Hexenkessel. Volle Ränge dürfte es am Freitag im Wolfsbau geben. Dann nämlich, wenn der EV Regensburg, mit hunderten von Schlachtenbummlern im Rücken, seine Visitenkarte abgeben wird. Ein heißer Tanz vor großer Kulisse für beide Mannschaften, zudem die Wölfe die verkorkste Heimpremiere wieder gut machen wollen. Spannung pur und sportliche Brisanz dürfte es auch am Sonntag (18:30 Uhr) im Auswärtsspiel beim amtierenden Meister ERV Schweinfurt geben.
Drei Punkte haben die VER-Cracks am ersten Bayernliga-Wochenende verbuchen könne. Eigentlich könnte man damit soweit zufrieden sein. Doch die Selber Mannschaft präsentierte sich in den Partien gegen Buchloe und Erding mit zwei verschiedenen Gesichtern. Zum einen eine geschlossene Mannschaftsleistung im Allgäu, zum anderen ein bescheidener Auftritt zur Heimpremiere gegen Erding. Klar gab es vor allem über das „Wie“ der Heimniederlage Diskussionsbedarf. Spielertrainer Cory Holden nahm sich seine Kollegen gleich nach Spielende zur Brust. Klar auch, dass sich so mancher Leistungsträger erheblicher Kritik aussetzen musste. Jetzt gilt es aber, das Negative abzuhaken. Dazu lud Holden in diesen Tagen zu einer ausführlichen Videoanalyse. Knallhart wurde auf Fehler eingegangen, aber „daraus können wir nur für die Zukunft lernen“, versucht der Coach, auch an der Niederlage gutes zu gewinnen. Überhaupt blickt man schon wieder mit mehr Selbstvertrauen in die anstehenden Aufgaben. „Wir nehmen das Positive aus dem Buchloe-Spiel mit, werden darauf weiter aufbauen.“ Wie der Trainer, so glauben nach der ersten Enttäuschung ebenso die meisten Fans an ihr Team. Schließlich waren etliche Schlachtenbummler Augenzeuge eines grandiosen Auftritts beim ersten Dreier der Saison. Und auf die Sympathisanten wird es diesmal ohnehin ankommen.
Einige hundert Fans werden den Aufsteiger nach Selb begleiten. So viele Anhänger dürfte schon seit Jahren kein Team mehr mit nach Hochfranken als Unterstützung dabei gehabt zu haben. Die Marke von 2.000 Zuschauern sollte zweifellos übersprungen werde und es letztendlich ein großes, friedliches Eishockeyfest werden. Am Ende die Punkte bejubeln wollen da allerdings die Wölfe.
Der Liga-Neuling von der Donau konnte zum Start in die Runde seine großen Ambitionen schon einmal unterstreichen. Vor rund 2000 Fans (darunter über 1000 Dauerkarteninhaber) besiegte man zum Auftakt – nach 1:4-Rückstand – den ERC Sonthofen noch nach Penaltyschießen. Dem folgte ein 4:2-Auswärtserfolg in Pfronten. Fünf Zähler, die der Mannschaft um Spielertrainer Sven Gerike und Angreifer Thomas Daffner weiter Auftrieb geben. Dazu bereits aus seiner Verletzungspause im Team zurück ist der Schwedische Verteidiger Kristoffer Bäckström. Überhaupt „haben die „Eisbären“ viele gute Einzelspieler in ihren Reihen“, weiß Holden über den Gegner zu berichten. Doch auch der Gegner am Sonntag hat es in sich.
Da haben die Selber Wölfe an ihre letzten Gastspiele beim ERV Schweinfurt nämlich keine guten Erinnerungen. Mehr als deutlich musste man sich jedes Mal aufs neue geschlagen geben, egal wie die Vorzeichen standen. Neben den nach Selb abgewanderten Waßmiller, dazu der nach Duisburg gewechselte Bovenschen, beklagt man im Lager der Unterfranken vor allem derzeit den Ausfall des langzeitverletzten Kontingentspieler Nikitins, der im Vorjahr maßgeblichen Anteil an den Erfolgen des Teams hatte. Die Verantwortlichen haben aber dennoch kräftig auf dem Spielermarkt zuschlagen können und den Kader um die bewährten Kräften wie Juhasz, Görlitz und Keeper Kirst mit starken Neuzugängen aufgebessert. Ais Rostock kam Verteidiger Markus Koch, von den Starbulls Rosenheim Stürmer Jens Feuerfeil. Und allein der vom Zweitligisten Bietigheim kommende Deutsch-Kanadier Dan Heilman zog in den ersten beiden Partien mit neuen Scorerpunkten in der Ligawertung an die Spitze.
Klar, dass Waßmiller Trainer Holden ein paar Tipps geben kann, wie man den MightyDogs diesmal Paroli bieten kann. Doch die von Horst Forster trainierte Mannschaft hat noch ein paar Startschwierigkeiten. Zwar zerlegte man die Falcons Pfronten mit 8:0. Umso mehr fehlte aber beim EHC Waldkraiburg der Zug zum Tor. Schweinfurt verlor am Ende bei den Löwen mit 3:6. Die Wölfe, bei denen derzeit neben den Langzeitverletzten einzig hinter Alexander Fischer, der weiter anstatt in der Defensive im Angriff auflaufen wird, wegen Krankheit ein kleines Fragezeichen klafft, stehen demnach vor zwei schweren Aufgaben. Mit Kampf, Einsatz und einer geschlossenen Mannschaftsleistung kann der VER aber wieder in die Erfolgsspur zurückkommen und sich mit den Fans versöhnen.