VER verpennt nach Führung zweites Drittel

Ausgeglichen und auf
den Gegner abwartend gestalteten sich die Anfangsminuten. Erst in der 4. Minute
war die erste größere Torchance der Selber durch Jaworin zu verzeichnen. Die Hausherren selbst benötigten
hierzu gar erst ein Überzahlspiel. Doch das nutzten sie prompt. Nieder zog ab,
Kümpel konnte noch abwehren, doch im Nachschuss war Börner mit dem
Führungstreffer zur Stelle. Doch noch während das Stadion jubelte, war der
Ausgleich schon wieder hergestellt. 9 Sekunden brauchte es hierzu – vom Bully weg ging die Scheibe über Trolda weiter zu Lamich, der
Keeper Vorderbrüggen mit einem strammen Schuss überraschte. Der Spielstand hätte
sich kurz darauf aber erneut ändern können. Memmingens Nagle bediente Oppenberger, der schließlich am eigenen Unvermögen
scheiterte und so eine „100%“-ige für seine Farben
ausließ. Es entwickelte sich allmählich ein munteres Spiel. Tormöglichkeiten gab
es auf beiden Seiten. Wie Lamich und co., scheiterten auch die Memminger Cracks am Keeper, und war Kümpel mal nicht zur
Stelle, konnte Thumm auf der Torlinie klären.
Überhaupt musste Selb dann viel Gegenwehr leisten. Sechs Minuten lang Unterzahl
meisterten die „Wölfe“ aber mit Bravour. Als das Team endlich wieder komplett
auf dem Eis stand rollte der Angriff wieder los. Hendrikson knallte den Puck zunächst über den Kasten, die
Scheibe ging aber zurück auf Thumm, der von der Blauen
Linie aus abfeuerte. Dessen Schuss konnte Vorderbrüggen zwar noch abfangen,
Jaworin schaltete aber blitzschnell und verwandelte
den Nachschuss zur Selber Führung.
Dann aber wieder das
alte Lied um das „berühmte zweite Drittel“ der VER-Cracks. Es lief wenig zusammen und die mitgereisten Anhänger
erinnerten sich gleich an die Auswärtspartie in Königsbrunn. Wie dort geschehen,
machten auch die Allgäuer aus einem Rückstand zur Drittelpause binnen kürzester
Zeit eine 3:2-Führung. Während Selb beim Ausgleich Probleme hatte, die Scheibe
aus der eigenen Zone herauszubekommen und schließlich Jainz die Situation auszunützen wusste, zeigte Memmingen nur
34 Sekunden später Eishockey wie aus dem Lehrbuch. Mit einem schnellen Vorstoß
über die rechte Seite passte Oppenberger goldrichtig
auf Nagle, der frei vor dem Selber Kasten seine Vollstreckerqualitäten unter Beweis stellte. Die Franken
wirkten nach diesen beiden Treffern zu nervös, spielten unkontrolliert. In
Überzahl brachte man ebenso nichts zustande. Vielmehr machte man den Gegner, den
man im ersten Drittel gut im Griff hatte, erst recht stark. Angriff für Angriff
ging Richtung Selber Gehäuse. Das zu diesem Zeitpunkt verdiente 4.2 war nur noch
eine Frage der Zeit. Valenti war es schließlich in der 36. Minute, gegönnt die Führung weiter
auszubauen.
Die „Wölfe“ besannen
sich aber wieder. Im Schlussdrittel kehrte der Kampfgeist zurück. Schnell machte
man sich nun auch ein Power-Play zu nutze. Lamich
spielte ab auf Bartels, der am linken Torpfosten stehend, den Pass zum Anschluss
einnetzen konnte. Den Zuschauern bot sich nun ein
guter Schlagabtausch, wobei Selb dem Ausgleich deutlich näher dran war. Für Selb
setzte es in der 50. Minute einen deftigen Rückschlag. Thumm wurde für einem Check gegen den Kopf seines
Gegenspielers hart bestraft: Spieldauerdisziplinarstrafe für den Verteidiger. So
durfte der Abwehrspieler nicht nur vorzeitig duschen, sondern wird auch am
Sonntag im Heimspiel gegen Sonthofen fehlen. Doch Selb ließ nicht locker und
sich von der Strafe nicht unterkriegen. In Unterzahl wurde Trolda zugespielt, der über links ins Memminger Drittel zog und mit einem „Goldenen Schuss“ zum
Ausgleich abfeuerte. Die Strafen im mittlerweile sehr hart geführten Spiel
häuften sich. Selb stand schließlich seinem Gegner mit zwei Mann weniger
gegenüber. Diese Chance vermasseln wollte bei den „Indians“ keiner und schon
gleich nicht Nagle, der die Hausherren wieder in Front bringen konnte. Die
VER-Cracks versuchten noch einmal, dagegen zu halten. Am Ende reichte es aber
nicht. Memmingen, dessen Trainer den „Wölfen“ große Spielstärke bescheinigte und
sich sicher ist, dass der Aufsteiger noch viele Punkte einfahren wird, war
letztendlich über die gesamte Spielzeit verdienter Sieger. Selb verschenkte
einen möglichen Punkt im zweiten Drittel.
Zuschauer: 814
Schiedsrichter: H.
Lohenstorfer, H. Zörb
Strafminuten:
Memmingen 18, Selb 21 + Spieldauerdisziplinarstrafe für Thumm
Tore:
5:06 – 1:0 Börner (Nieder;
5-4)
5:15 – 1:1 Lamich
(Trolda)
18:11 – 1:2 Jaworin (Thumm, Hendrikson)
22:48 – 2:2 Jainz (Augst)
23:22 – 3:2 Nagle
(Oppenberger, Jorde)
35:22 – 4:2 Valenti
(Jorde)
43:14 – 4:3 Bartels
(Lamich, Porzig;
5-4)
50:33 – 4:4 Trolda (Porzig;
4-5)
53:53 – 5:4 Nagle
(Micheller, Valenti; 5-3)