Und es geht doch

Der ECDC Memmingen hat mit dem verdienten 5:4 (1:1, 4:0, 0:3)-Erfolg über den EC Ulm/Neu-Ulm einen ersten Schritt aus der Krise getan. Vor 1100 Zuschauern zeigten die Indians vor allem in den ersten beiden Durchgängen eine engagierte Leistung und dürfen nun im Kampf um Platz acht wieder hoffen.
War es nur ein Strohfeuer oder der lang ersehnte Befreiungsschlag? Zumindest haben die Indians den Ernst der Lage erkannt und legten die richtige Einstellung in die Waagschale. Vorstand Pramschüfers deutliche Worte, „wir müssen auch über den Abstieg reden“, schienen einen „Hallo-Wach-Effekt“ ausgelöst zu haben. Die Indians kompensierten die unübersehbaren Mängel durch Kampf und Einsatz und wurden letztendlich mit den zwei Punkten belohnt.
Ohne den erkrankten Markus Keintzel sowie den beruflich verhinderten Daniel Möhle schrumpfte der Kander weiter. Trainer Daniel Trunzer nominierte daher Sebastian Hofer von den Junioren ins Aufgebot, um zumindest zahlenmäßig ein starke Truppe aufs Eis schicken zu können.
Der erste Schuss aufs Ulmer Tor brachte nach knapp drei Minuten die frühe Führung, Neuzugang Klaus Micheller führte sich mit dem 1:0 bei seinem ersten Auftritt vor eigenem Publikum prächtig ein. Memmingen hatte die Partie eigentlich im Griff, doch als die beiden Unparteiischen gleich drei Indianer hintereinander auf die Strafbank verbannten, war der Ausgleich vorprogrammiert. Gerade als die Hausherren nach einem über zweiminütigem 3:5-Unterzahlspiel komplett waren, drückte Ulms von Sigritz die Scheibe über die Linie. Und schon war’s mit der Herrlichkeit der Gastgeber vorbei, wie weggewischt war die ohnehin nicht große Souveränität.
Auch nach der ersten Pause benötigten die Memminger einige Zeit, um wieder ins Spiel zu finden. Nachdem auch Ulm wenig berauschendes zu Wege brachte, plätscherte die Begegnung dahin. Bis zur 32. Minute, als die beiden Top-Stürmer Bryan Philips und Martin Löhle endlich schnell vor dem Tor zusammenspielten. Letzterer profitierte zum genauen Zuspiel des Kanadiers und erzielte das 2:1. Da wollte der Neuzugang nicht nachstehen und erhöhte zwischen der 35. und 38. Minute auf 4:1 – wiederum waren schnelle Kombinationen der Schlüssel zum Erfolg. „Das hat uns das Genick gebrochen, so etwas darf nicht passieren“, haderte Ulms Trainer Stanislav Hlozek mit den aus seiner Sicht furchtbaren fünf Minuten. Andi Börner setzte nämlich mit dem 5:1 kurz vor Drittelende noch einen oben drauf, als er nach einem Solo genügend Kraft hatte, den Torhüter zu überlisten.
Die Entscheidung schien gefallen, Memmingen verwaltete den Vorsprung und Ulms Motivation lag auf Tauchstation. Auch nach dem zweiten Gäste-Treffer (Mascha/51.) änderte sich zunächst nicht viel. Erst als erneut von Sigritz das 3:5 markierte, kam nochmals Spannung auf. Die Indians wurden zusehends nervöser, die Gäste witterten eine kleine Chance. Der Anschlusstreffer 39 Sekunden vor dem Ende – ausgerechnet vom Ex-Memminger Christian Augst – kam zu spät. Nieder & Co. brachten den Vorsprung über die Zeit und sorgten bei den Verantwortlichen für fröhliche Blicke. Vor allem bei Daniel Trunzer, der freute sich vor allem über die ersten 40 Minuten: „Da haben wir richtig gut gespielt und endlich auch getroffen. Dann ließ allerdings die Kraft etwas nach.“
Tore: 1:0 (3.) Micheller, 1.1 (17.) v. Sigritz (Dietrich, Seeberger), 2:1 (32.) Löhle (Philips), 3:1 (35.) Philips (Micheller, Meißner), 4:1 (38.) Philips (Jainz, Löhle), 5:1 (39.) Börner, 5:2 (51.) Mascha (Valenti/5-4), 5:3 (55.) v. Sigritz, 5:4 (60.) Augst (Jorde). Strafen: Memmingen 14, Ulm 10. Zuschauer: 1100. (rad)