Torreiche Bescherung

Trotz des deutlichen Erfolges war ESV-Trainer Franz-Xaver Ibelherr unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. „ Morgen ist Weihnachten, deshalb will ich nicht mit den Jungs schimpfen“, sagte der Buchloer Übungsleiter hinterher. Als Moderator Ben Leinsle ihn auf der Pressekonferenz nach dem herausragenden Spieler seines Teams fragte, bekam er als viel sagende Antwort: „ Meine Spieler waren heute alle gleich …“ und dann mit etwas Verzögerung „ gleich gut“. Verständlich war der Unmut von Ibelherr allemal, zeigten die Freibeuter über weite Strecken den Fans kein berauschendes Spiel. Zur gewohnt fahrlässigen Chancenverwertung fanden die Pirates außerdem lange Zeit kein probates Mittel gegen zumindest anfangs tapfer kämpfende Gäste, die mit einer sehr jungen Truppe aufliefen. Die spielerischen Defizite glich das Team von der Noris mit unbändigem Einsatz aus.
Vor 322 Zuschauern an der Riesserseestraße waren die Pirates vom Eröffnungsbully weg die druckvollere Mannschaft, die bereits nach zwei Minuten durch Christian Wittmann mit 1:0 in Führung ging. EHC Stürmer Kevin Altmann prüfte wenig später ESV Schlussmann Fritz Hessel im Alleingang, ansonsten waren die Angriffsbemühungen der Nürnberger wenig Furcht einflößend. Das schönste Tor des Abends war bereits das 2:0 (9.). Marc Weigant setzte seinen Zwillingsbruder Patrick auf der Außenposition prima in Szene, der das Spielgerät weiter zu Matthias Ziegler beförderte. Gegen dessen trockenen Schuss war der starke Nürnberger Torhüter Schnierstein machtlos. Der 2:1-Anschlusstreffer erschien dann auf den ersten Blick eher als ein vorweihnachtliches Geschenk von ESV-Keeper Fritz Hessel, doch baute das die Gäste sichtlich auf. Mit großem Einsatz störten sie die Buchloer immer wieder frühzeitig, die in dieser Phase des Matches völlig den Faden verloren. Zwar hatte Kontigentspieler Sean Muncy in Unterzahl mit einem an ihm selbst verursachten Penalty die Möglichkeit die ESV-Führung auszubauen, doch scheiterte er an Schnierstein. Als sich Christian Wittmann, eher unbeteiligt, zu unnötiger Härte hinreißen ließ, durfte er in der Kühlbox Platz nehmen. Nürnberg nahm das nächste Geschenk dankend an und durfte mit dem 2:2 durch Prütt in die erste Pause gehen.
Über das zweite Drittel konnte man getrost den Mantel des Schweigens ausbreiten, zu ideen- und planlos waren die Aktionen der Gennachstädter. Lediglich die Buchloer Torschützen des Startdrittels sorgten für ein Erwachen aus der allgemeinen Lethargie der Fangemeinde. Christian Wittmann und Matthias Ziegler stellten mit ihren Toren auf einen beruhigenden 4:2 (30., 39.) Zwischenstand.
Im letzten Abschnitt fiel relativ früh die Vorentscheidung. Der Deutsch-Kanadier Peter Westerkamp profitierte von der Vorarbeit seiner Sturmpartner Sean Muncy und Tobias Kastenmeier (5:2, 43.). In der Schlußsequenz brachen bei den tapferen Nürnbergern alle Dämme. Besonders die Zwillinge in den Buchloer Reihen hatten jetzt richtig Spaß an der Partie. Marc Weigant glänzte als Vorbereiter, Bruder Patrick erledigte den Abschluss zum 6:2 (52.) schlitzohrig, als er Keeper Schnierstein von hinten anschoss und die Hartgummischeibe ins Gehäuse abprallte. Als Sean Muncy und Matthias Ziegler per Doppelschlag auf 8:2 (56.) stellten, verließ ein total genervter EHC-Goalie seinen Arbeitsplatz. Er hatte genug von seinen auseinander brechenden Vorderleuten. Kaum hatte Vertreter Carsten Metz den undankbaren Job angetreten, klingelte es bereits zum 9:2 in seinem Kasten. Patrick Weigant war in Unterzahl zur Stelle. Mit immer noch einem Mann weniger auf dem Eis setzte der Spieler aus St. Louis/Missouri den Schlusspunkt. Sean Muncy mit einem sehenswerten Break beendete ein Match, das mit 10:2 recht deutlich ausfiel, jedoch keinesfalls überzeugend.
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