Selb steht im Finale

Was für ein Spiel. Das war wirklich nichts für schwache Nerven. Am Ende eines erneut kräfteraubenden Aufeinandertreffens der Selber Wölfe gegen den EV Regensburg, holten die VER-Cracks einen 1:3-Rückstand auf und feierten am Ende mit einem verdienten 7:3 (0:1, 5:2, 2:0) den Einzug ins Play-off-Finale um die Bayerische Meisterschaft. Beginn der Best-of-Three-Finalserie gegen den TEV Miesbach ist am Freitag (20 Uhr) im Selber Eisstadion.
Wiederum beste Stimmung in der gut gefüllten Hutschenreuther Eissporthalle zum dritten und damit alles entscheidenden Halbfinalduell zwischen den Selber Wölfen und dem EV Regensburg. Und von Beginn an machten die Hausherren, bei denen Kümpel für den am Innenband verletzten Dirksen zwischen den Pfosten stand, auch schon Druck nach vorne. Siegeris und Waßmiller probierten es, hatten gute Gelegenheiten. Wenig zudem ließ man den Gegner gefährlicher vor dem eigenen Kasten auftauchen. So auch als Thielsch auf die Strafbank musste, die Oberpfälzer jedoch gegen die gute Selber Defensive kein Durchkommen fand. Danach die beste Gelegenheit der Hausherren in der elften Spielminute. Waßmiller spielte zwei Gegenspieler aus, kam so in eine aussichtsreiche Position. Anstatt aber selbst den Puck in die Maschen zu setzen, legte er auf den mitlaufenden Siegeris, der das Zuspiel nicht mehr richtig annehmen konnte. Allmählich ging es wieder deutlich härter zur Sache, selbst als die Schiedsrichter die Spieler beider Teams mahnten. Regensburg Kapitän Daffner hielt das aber nicht davon ab, eine Disziplinarstrafe abzuholen. Selb überstand später eine weitere Unterzahl nahezu problemlos. Die Gastmannschaft drängte indes weiter in die Offensive und traf in der 19. Minute zur Führung. Helmrath setzte sich gerade noch so durch die Selber Abwehr, schoss, obwohl er gestört wurde, platziert durch die Schoner Kümpels. Der Gegentreffer brachte plötzlich Unruhe ins Spiel der Wölfe – die Pausensirene verhinderte aber Schlimmeres.
Mit umso mehr Dampf kamen die VER-Cracks aus der Kabine zurück auf die Eisfläche. Chance um Chance erspielte sich die Reihe um die Angreifer Lamich, Sekera und Hendrikson, dazu gefährliche Schüsse aus dem Hinterhalt durch Holden und Jeschke. Der Ausgleich war nur eine Frage der Zeit und fiel schließlich nach genau drei gespielten Minuten. Nach gutem Zusammenspiel bekam Lamich den Puck und versetzte Keeper Leserer. In der Folge setzten die Wölfe ihren Sturmlauf fort, hatten sogar die Möglichkeit, in Überzahl die Führung zu markieren. Nach hintern passte man nicht wenig auf. Schreyer frisch von der Kühlbox kommend vergab noch. Doch der nächste Angriff brachte das 2:1 für die Gäste. Dörfler mit dem Pass auf Gerike, der eiskalt zuschlug. Nur 99 Sekunden wurden die heimischen Anhänger in den nächsten Schockzustand versetzt. Abspielfehler im Angriff, dazu passte keiner auf, Regensburgs Daffner schaltete dagegen schneller und mit einem strammen Schuss erzielte er den nächsten Treffer für seine Farben. War es Glück oder Schicksal: gut auf jeden Fall, dass eine kaputte Plexiglasscheibe den Wölfen eine Verschnaufpause verschaffte. Und ab sofort ging das Wechselbad der Gefühle erst richtig los. Selb stürmte wieder nach vorne. Hendrikson verfehlte knapp. Wenig später zündete Sekera in der neutralen Zone einfach drauf los und traf zum 2:3. Mit dem nächsten Powerplay war es erneut Sekera, der Hendriksons Zuspiel eiskalt verwertet. Und wieder nur eine halbe Minute später stand es auf einmal 4:3. Hendrikson mit dem Rücken zum Tor der glückliche Schütze. Der Jubel kannte schließlich nach weiteren zwei gespielten Minuten erst recht keine Grenzen mehr als Waßmiller zum 5:3 traf.
Nach einem aufregenden zweiten Drittel bestimmten die Hausherren in aller Ruhe die letzten zwanzig Minuten. Vor allem als nach einem gelungenem Spielzug Lamich das beruhigende 6:3 erzielen konnte. Die Wölfe-Fans waren nun völlig aus dem Häuschen und stimmten sich lautstark und mit Standing Ovations auf das bevorstehende und absolute verdiente Finale ein. Den Schlusspunkt einer spannenden, starken und kräfteraubenden Halbfinalserie gegen den EV Regensburg setzte wiederum Hendrikson zum 7:3 Endstand.
Großer Jubel bei Mannschaft, Verantwortliche wie Fans – zu einer zusätzlichen Ehrenrunde erschien das Selber Team aber nicht mehr auf dem Eis. „Wir wollen uns erst nach dem letzten Spiel der Saison kräftig feiern lassen“, entschuldigt Trainer Cory Holden.
Tore: 0:1 (18:39) Helmrath (Dörfler), 1:1 (23:00) Lamich (Hendrikson, Sekera), 1:2 (26:08) Gerike (Dörfler; 4-5), 1:3 (27:47) Daffner, 2:3 (32:19) Sekera, 3:3 (34:30) Sekera (Hendrikson; 5-4), 4:3 (35:01) Hendrikson (Jeschke), 5:3 (37:18) Waßmiller, 6:3 (45:24) Lamich (Sekera, Hendrikson), 7:3 (58:53) Hendrikson (Lamich, Sekera; 5-4). Strafen: Selb 12, Regensburg 18 + 10 (Daffner) + 10 (Dörfler). Zuschauer: 2778.