Selb: Revanche gegen Nürnberg erneut misslungen

Ohne den gesperrten
Lamich mussten die Selber „Wölfe“ gegen Nürnberg
antreten. So war Trainer Ahne wiederum gezwungen, seine Reihen umzustellen.
Dabei wählte der Coach eine nicht ganz alltägliche und von vielen Seiten auch
nicht ganz verständliche Lösung. Er stellte Verteidiger Kraus an die Seite von
Hendrikson und Bartels in den Sturm. „Wir wollten das
mal ausprobieren“, begründete der Coach sein Vorgehen und gab als Grund an, dass
er keinen weiteren „Rechtsaußen“ im Sturm parat habe.
Das Spiel begann
alles andere als wie gewünscht. Nur 75 Sekunden waren gespielt, schon stand es
0:1. Marsalls Schuss meinte Torhüter Kümpel bereits
sicher gehabt zu haben, der Puck schlich stattdessen in den Kasten. So mussten
die Hausherren bereits früh einem Rückstand nachrennen. Doch das Spiel bestimmte
weiterhin Nürnberg, die weiterhin großen Druck ausübten und immer wieder
gefährlich vor dem Selber Gehäuse auftauchten. Keeper Kümpel konnte sich zu
diesem Zeitpunkt mehrfach auszeichnen und seinen bzw. die Fehler seiner
Vorderleute ausmerzen. Zu unkoordiniert gingen die VER-Cracks zeitweilen zu
Werke und es dauerte bis zur 11. Minute, als Siegeris
und Schramm im Nachschuss die ersten Selber Chancen herausarbeiten konnten. Der
Ausgleich fiel dennoch frühzeitig. Porzig schnappte
sich die Scheibe, wartete geduldig, suchte die Lücke und feuerte den Puck
unhaltbar in die Maschen. Jetzt waren die „Wölfe“ am Zug und nahmen das Heft in
die Hand. Ein Unterzahlspiel überstand man problemlos und kam selbst durch
Bartels zu einem Konter. Der Stürmer konnte erst im letzten Moment durch ein
Foul gebremst werden, einen Penalty gab es allerdings
nicht.
Mit zahlenmäßiger
Unterlegenheit begann das zweite Spieldrittel. Die Gäste nahmen sich das zum
Nutzen und kamen zur erneuten Führung, wobei an dieser Stelle erneut Kümpel eine
unglückliche Figur machte. Weiter hatten die Gäste mehr Möglichkeiten. Meist
verlor Selb bei eigenen Angriffsversuchen die Scheibe, so dass Nürnberg
wiederholt Konter ermöglicht wurden. Die logische Folge das 1:3, das Marsall im Nachschuss erzielen konnte. Die „Wölfe“ hätten zu
diesem Zeitpunkt wahrlich mehr Anfeuerung benötigt, trotz der großen
Zuschauerzahl war das Publikum allerdings deutlich zu ruhig, von „den besten
Fans der Liga“ nicht wirklich viel zu spüren. Das Team selbst machte dennoch
allmählich wieder mehr Druck und kombinierte eifrig, zudem überstand man eine
3/5-Unterzahlsituation mit großem Kampf ohne Gegentor.
Der Anschluss war zu
Beginn des letzten Spieldrittels rasch hergestellt. 30 Sekunden waren gespielt,
als nach einem feinen Zusammenspiel Hendrikson von der
linken Seite in den Kasten traf. Die „Wölfe“ waren weiter mit Kampf im Spiel und
drängten auf den Ausgleich. Thielsch hatte dabei noch
die besten Chancen, zudem verfehlte Holden von der Blauen Linie nur knapp sein
Ziel. In einem weiteren Überzahlspiel war Selb weiter drauf und dran, das 3:3 zu
erzielen. Erneut scheiterte Thielsch, doch dann erwies
Trolda seiner Mannschaft einen Bärendienst. Mit einem
völlig unnötigen Stockcheck brachte er Selb wieder in Unterzahl. Unbegreiflich
zudem die Reaktion des Stürmers, als er noch über den Schiedsrichter haderte und
kopfschüttelnd auf die Strafbank fuhr – das Foul resultierte aus eigenem
Unvermögen. Doch Nürnberg nützte dies schließlich eiskalt aus und kam mit dem
2:4 zur Vorentscheidung, dem schnell das 2.5 und am Ende das 2:6
folgten.
Natürlich löste so
manche Situation großen Ärger aus. „So eine dumme Strafe darf man nicht
kassieren“, polterte Ahne über die zum 2:4 entscheidende Situation, auch wenn
der Coach über die Art mancher Gegentoren ebenso nicht ganz erfreut war.
VER Selb – EHC 80
Nürnberg 2:6 (1:1; 0:2; 1:3)
Zuschauer:
1.989
Schiedsrichter: H.
Gundel, H. Timmermanns
Strafminuten: Selb
28, Nürnberg 22
Tore:
1:15 – 0:1 Marsall
12:17 – 1:1 Porzig
21:44 – 1:2 Berg
(Jiranek; 5-4)
27:14 – 1:3 Marsall (Schmid)
40:30 – 2:3 Hendrikson (Bartels, Kraus)
52:36 – 2:4 Sebek (Müller; 5-4)
53:20 – 2:5 Jiranek (Wiecki)
59:06 – 2:6 Schmid
(Müller, Jiranek; 5-4)