Remis im Derby

Über 2100 Zuschauer fanden den Weg in die Eishalle am Hühnerberg zum Allgäuer Derby in der Bayernliga zwischen dem ECDC Memmingen und dem ERC Sonthofen. Nach spannenden 60 Minuten trennten sich beide Teams letztendlich mit einem gerechten 2:2 (1:1, 0:0, 1:1)-Unentschieden.
Die erneut tolle Zuschauerzahl, darunter auch eine ganze Reihe stimmgewaltiger Sonthofener Fans, bildete den passenden Rahmen für eine sehenswerte Partie. Die Gäste demonstrierten deutlich, dass ihre Erfolgsserie von nunmehr neun ungeschlagenen Spielen in Serie nicht von ungefähr kommt. Auf der anderen Seite hatten die Gefro-Indians die Freitagsblamage (3:5 in Pfronten) noch in den Köpfen und wollten sich dafür schadlos halten. Und sie erwischten den besseren Start, Martin Jainz traf nach drei Minuten den Pfosten. Die Partie nahm Fahrt auf. Sonthofens Endras wurde von Indians-Keeper Reiner Vorderbrüggen gestoppt, im Gegenzug scheiterte Nicolas Oppenberger am besten Oberallgäuer, an Goalie Greiter. Wenig später die Memminger Führung im Powerplayspiel. Gerade einmal fünf Sekunden waren vergangen, da landete ein fulminanter Schlenzer von Martin Valenti zum 1:0 im Tor (8.). Die Antwort kam allerdings postwendend, Vorderbrüggen war die Sicht verdeckt, die Indians-Deckung war nicht richtig auf der Höhe und Endras staubte nur 31 Sekunden nach dem Rückstand zum 1:1 aus. „Ärgerlich, weil’s wieder ein .individueller Fehler war“, so ECDC-Coach Ibelherr.
Dennoch blieb die Partie weiter sehenswert und verdiente sich das Prädikat „Spitzenspiel“. In diesem Stil ging’s auch nach der ersten Pause weiter. Beide Teams standen in der Defensive recht sicher, die Begegnung lebte von der Spannung. Und auch von den mitunter eigenwilligen Entscheidungen der beiden Referees, die wenig Verständnis auf beiden Seiten fanden. Glück hatten die Gefro-Indians um die 30. Minute, als sie über drei Minuten mit zwei Spielern weniger auf dem Eis standen. Aber das Abwehrbollwerk hielt, auch, weil dem vermeintlichen Sonthofener 2:1 ein - allerdings auch deutliche sichtbares – Torraumabseits vorausging. Memmingen hielt seinen Kasten sauber, verpasste es aber auch selbst bei einer einminütigen doppelten Überzahl die Führung an sich zu reißen. Es ging weiter turbulent hin und her, insbesondere zwischen den 36. und 38. Minute „brannte“ es vor beiden Gehäusen zuweilen lichterloh. Für Vorderbrüggen rettete die Querlatte (36.), auf der anderen Seite schien Glücksgöttin Fortuna ihr schützendes Händchen über dem Kasten zu halten.
Das letzte Drittel begann mit einem weiteren Knalleffekt, Ullmanns Geschoss landete am Sonthofener Pfosten. Auch Sonthofen hatte seine Möglichkeiten, innerhalb weniger Sekunden verpasste Rutherglen (44.) einen möglichen Treffer. Den setzten dann doch die Einheimischen, als die Gäste den Puck nicht aus der Gefahrenzone brachten. Klaus Micheller drückte den Puck schließlich über die Linie (48.), der 100. Saisontreffer schien die Indians auch auf die Siegerstraße zu bringen. Doch wiederum währte die Freude nur kurz, weil auch die Memminger Abwehr „einen kapitalen Bock schoss“. Sonthofens Streit stand goldrichtig und glich zum 2:2 (52.) aus. In der Schlussphase waren dann die Memminger das gefährlichere Team, hatten zweimal aber auch gewaltiges Pech. Zunächst verpasste Andi Börner nach tollem Zuspiel von Jim Nagle (55.) und nur wenig später blieb der Puck auf der Linie des Sonthofener Tores liegen. So blieb’s beim 2:2. „Leistungsgerecht“, wie Sonthofens Trainer Sergejs Boldavesko feststellte. Wie übrigens auch Gefro-Indians-Coach Franz-Xaver Ibelherr: „Das Remis geht in Ordnung, beide Teams haben ein gutes Spiel gezeigt. Man muss auch die Leistung des Gegners respektieren.“
Tore: 1:0 (8.) Valenti (Nagle/5-4), 1:1 (9.) Endras (Fröhlich), 2:1 (48.) Micheller (Nieder, Oppenberger), 2:2 (52.) Streit (Tokarev). Strafen: Memmingen 24 + 10 (Börner) + 10 (Jainz), Sonthofen 22 + 10 (Tokarev). Zuschauer: 2150.