Pirates wollen in die Erfolgsspur zurück
ESV Buchloe gibt erste Vertragsverlängerungen bekanntNach dem freien Sonntag haben die Pirates des ESV Buchloe am Wochenende wieder ein volles Programm, das es in sich hat: Am Freitagabend ab 20 Uhr steht die schwere Auswärtsaufgabe beim ERV Schweinfurt an. Die Unterfranken werden neben Höchstadt und Peißenberg als größter Meisterschaftsfavorit eingeschätzt. Am Sonntag (Spielbeginn 17 Uhr) kommt erneut eine Überraschungsmannschaft nach Buchloe: Der EHC 80 Nürnberg steht mit elf Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz.
Mit den Nürnbergern kehrt das Team, das dem ESVB ein zusätzliches Jahr in der Landesliga verordnet hat, zurück. Erinnerungen werden wach an den 2. Februar 2007, an jenes denkwürdige Eishockeyspiel in der Landesliga-Aufstiegsrunde: Die Buchloer lagen schon 1:4 zurück, konnten aber mit einer fulminanten Aufholjagd im Schlussdrittel ausgleichen. Der ansonsten überragende Finne Lasse Jämsen wurde zum tragischen Helden, als er mit einem Fehlpass bei 5:3-Überzahl das Tor für die Nürnberger einleitete. Anton Marsall hatte die Scheibe erwischt und war von Kapitän Christopher Lerchner nur noch durch ein Foul zu stoppen. Den fälligen Penalty verwandelte Marsall selbst zum 5:4, durch ein „Empty-Net-Goal“ endete das Spiel 6:4 für Nürnberg und der Aufstieg der Buchloer musste um ein Jahr verschoben werden.
Während Lasse Jämsen längst wieder in Finnland ist, trägt Christopher Lerchner bei den Piraten nach wie vor das „C“ auf der Brust und Anton Marsall tut selbiges beim EHC 80 Nürnberg. Fünf neue Mitspieler hat der Klassestürmer diese Saison bekommen, darunter den 22-jährigen Verteidiger Kory Helowka aus Kanada, der die Ausländerposition einnimmt. In der Vorsaison schafften die Nürnberger den – für einen Aufsteiger beachtlichen – siebten Rang. Um ein Haar hätten sie in den Play-offs den EC Pfaffenhofen ausgeschaltet, der Tabellenzweite setzten sich in fünf Spielen aber doch noch knapp durch.
Die Mittelfranken konnten vergangenen Winter auf den langjährigen DEL-Profi Martin Jiranek bauen. Dieser verdient seine Brötchen inzwischen als Co-Trainer beim DEL-Proficlub Nürnberg Ice Tigers. Nachdem es jedoch zwischen Ice Tigers und EHC 80 zu einem heftigen Streit gekommen war, wäre Jiraneks Mittun beim Bayernligaclub ein Affront gegen seinen Arbeitgeber. Der Hintergrund: Als Stammverein der Ice Tigers forderte der EHC 80 eine in den Augen von Ice-Tigers-Clubbesitzer Günther Hertel überzogene Kostenbeteiligung für die Nachwuchsarbeit. Hertel entledigte sich der Sache kurzerhand durch einen Kooperationsvertrag mit dem Höchstadter EC. Der Eishockeyclub aus dem 40 Kilometer entfernten Höchstadt gilt jetzt als Stammverein der Ice Tigers.
Für den deutsch-kanadischen Oldie Jiranek haben die EHCler aber besten Ersatz gefunden in Gestalt des Weißrussen-Oldies Sergej Hatkevitch. Der aus Waldkraiburg geholte Ex-Nationalspieler hat schon sieben Tore in fünf Spielen erzielt. Vor allem wenn der 42-jährige zusammen mit Marsall und Björn Reiser stürmt, heißt es: Achtung Toralarm! Auch beim heutigen Gegner Schweinfurt prägt ein Oldie das Angriffsspiel: Der 38-jährige Sergej Waßmiller ist bei den Mighty Dogs nicht nur Sturmführer, sondern auch Trainer. Während der Spiele wird er an der Bande von Co-Trainer Gerald Zettner vertreten. Überhaupt sind die Schweinfurter der Club der eishockeyspielenden Funktionäre, denn auch Abteilungsleiter Steffen Reiser steht als Verteidiger auf dem Eis.
Nach einer 3:8-Schlappe in Memmingen und zwei Siegen, die erst im Penaltyschießen sichergestellt werden konnten, sind die Mighty Dogs (Sechster mit sieben Punkten) noch nicht ganz im Soll. Gegen den Aufsteiger ESV Buchloe wollen sie heute „beweisen, dass sie zuhause immer noch eine Macht sind“. Zu den Heimspielen der Schweinfurter kommen im Schnitt 800 bis 1000 Zuschauer. Allerdings werden die Pirates nach der unglücklichen 1:2-Niederlage gegen Dorfen und der unfreiwilligen Spielpause wegen des Kabinenbrands in Höchstadt daran arbeiten, so schnell wie möglich wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden. Martin Bonenberger wird nach verbüßter Sperre wieder dazu beitragen, die Abwehr zu stabilisieren. Für oalie Florian Warkus ist zu hoffen, dass die Leistenbeschwerden, die ihn gegen Dorfen vorzeitig zum Aufhören zwangen, nicht eine längere Pause erfordern.