Piraten bleiben nach großem Kampf ohne Beute

Bayernligaeishockey von der hochklassigen Sorte bekamen 649 Zuschauer, davon wenigstens die Hälfte aus der Maustadt, in einem rassigen, umkämpften aber stets fairem Derby geboten. Mehr Lob als Tadel hatte Indians Co-Trainer Werner Tenschert für sein Team übrig: „Zwei Drittel haben wir uns gut angestellt. Nachdem bis dahin verdientem 1:3 waren wir jedoch zu nachlässig und haben es den Buchloern einfach gemacht. Am Schluss wäre ich mit einem Punkt durchaus zufrieden gewesen aber das glückliche vierte Tor verhalf uns zum Sieg.“ Buchloes Chefcoach Franz-Xaver Ibelherr sah es ähnlich: „Memmingen war im ersten Drittel gedanklich schneller, spritziger, cleverer und fast zwei Drittel besser als meine Mannschaft. Der Schlussabschnitt geht ganz klar an uns. Ein Penaltyschießen hätten wir uns verdient. Das 3:4 kurz vor Schluss war äußerst ärgerlich und bitter. Außerdem konnte mich im Vergleich zum letzten Wochenende nur eine Sturmreihe überzeugen, das war heute zu wenig.“
Von Beginn an fighteten die Kontrahenten um jeden Zentimeter Eis. Memmingen stark im Spielaufbau, störte die Aktionen der Freibeuter bereits früh. Die erste gute Möglichkeit hatte der ESV Buchloe durch Patrick Weigant (6.), der einen Alleingang nicht verwerten konnte. Die Indians in Folge zielstrebiger. Turbulente Szenen spielten sich in der zehnten Spielminute vor dem gut disponierten ESV-Keeper Florian Warkus ab. Markus Kerber knallte das Spielgerät an den Pfosten, Kontingentspieler Brendan McLaughlin zielte in die Fanghand. Schließlich fand Tim Tenschert die Lücke zwischen den Schonern von Warkus zum 0:1, der bei viel Verkehr und wenig Sicht keine Abwehrmöglichkeit hatte. Als Buchloe die erste Strafe der Begegnung aufgebrummt bekam (16.), wäre den Freibeutern beinahe in Unterzahl der Ausgleich gelungen. Bei einem Break scheiterte Patrick Weigant an Indians-Goalie Martin Niemz, dem besten Memminger Akteur. Als auch Gästeverteidiger Martin Hoffmann in der Kühlbox Platz nehmen durfte, nutzte erneut Patrick Weigant seine Freiräume, fand aber in Niemz seinen Meister. Die Schlussphase des Startdrittel ging dann eindeutig an die Gäste. Kurz vor dem Pausentee rettete Warkus mit einer Glanzparade, Andreas Börner traf nur das Eisen des ESV Gehäuse.
Im Mittelabschnitt zunächst das gleiche Szenario. Buchloe zwar kämpferisch bemüht, der ECDC in Gedanken schneller und geradliniger. Das 0:2 (26.) für die Indians entsprang allerdings einem kapitalen Abwehrfehler. Die ESV-Defensive brachte die Scheibe vor dem eigenen Tor nicht weg, Michael Simon hieß der Nutznießer dieser verkorksten Aktion. Die Piraten wirkten dadurch extrem verunsichert. Memmingen in seiner stärksten Phasen nahm den Freibeutern teilweise die Luft zum Atmen. Mit Glück und Geschick überstand der ESV diese Drangperiode ohne weiteren Gegentreffer. Gegen Ende der zweiten Periode wendete sich das Blatt. Buchloe jetzt mit mehr Oberwasser. Noch scheiterten Tobias Kastenmeier, sowie Sean Muncy an Torwart Martin Niemz. Erst in Unterzahl gelang Buchloe der wichtige 1:2 Anschlusstreffer (36.). Marc Weigant mit seinem extremen Antritt ließ alle Gegenspieler stehen. Auch Niemz hatte diesmal gegen die genaue Rückhand das Nachsehen.
Gleich nach der zweiten Pause hatte Patrick Weigant die große Ausgleichsmöglichkeit im Alleingang. Die Schlagzahl der Piraten erhöhte sich deutlich, den nächsten Treffer erzielten etwas überraschend die Gäste durch Markus Kerber zum 1:3 (44.). Memmingen wähnte sich bereits als Sieger, Nachlässigkeiten waren die Folge. Buchloe, mit unglaublichem Einsatz, meldete sich eindrucksvoll ins Match zurück Marc Weigant mit seinem zweiten Treffer zum 2:3 (48.) hauchte den Freibeutern wieder Leben ein, Zwillingsbruder Patrick sorgte nur eine Zeigerumdrehung später in Überzahl für den 3:3 Ausgleich (49.). Drei Minuten vor Spielende kassierte der ESV ein ganz bitteres Tor, das die Freibeuter letztendlich mit leeren Händen dastehen ließ. Vorausgegangen war ein Schuss gegen die Maske von Torhüter Warkus. Von da blieb die Scheibe vor dem Tor liegen, Derek Switzer war zur Stelle und schob ein. Die Gemüter erhitzten sich daraufhin vehement. ESV-Spieler inkl. Trainer waren der Meinung der Schiedsrichter müsste wegen Maskenschuss das Spiel unterbrechen, folglich das erzielte Tor nicht anerkennen dürfen. Doch der gut leitende Schiedsrichter gab den Treffer und das auch regelkonform. Beim 3:4 blieb es auch bis zur Schlusssirene. Am Ende ein glücklicher nicht unverdienter Memminger Sieg im Derby an der Riesserseestraße.
Neu seit 2010 sagt die IIHF-Regel 234 zu dem Tor nach einem Maskentreffer:
„Trifft während des laufenden Spiels ein harter Schuss gegen die Gesichtsmaske des Torhüters, darf der Schiedsrichter das Spiel nach seinem Ermessen nur dann unterbrechen, wenn keine sofortige/ augenblickliche Tormöglichkeit des gegnerischen Teams besteht.“