Pflicht erfüllt – aber glanzlos
Indians zu Gast bei den Black Hawks„Natürlich hatte ich mir das anders vorgestellt. Aber auch solche Spiele muss man erst gewinnen, am Ende zählen die Punkte.“ Besser hätte Hawks Trainer Otto Keresztes das Spiel des Bayernligatabellenführers gegen die Burgkirchen Kelten nicht zusammen fassen können. Erst in den letzten zehn Minuten ließen die Hawks ihr wahres Leistungsvermögen aufblitzen, in dieser Phase wurde der 4:1 (0:0, 2:0, 2:1)-Sieg sicher gestellt. Zuvor wurden die rund 800 Zuschauer in der Passauer Eis-Arena lange Zeit auf die Folter gespannt, die Kelten hatten mehrere gute Chancen, den Hawks noch besser zu zusetzen. Nach dem Heimsieg stehen die Hawks weiter punktgleich mit Deggendorf Fire an der Tabellenspitze.
Die ersten Minuten lief das Spiel der Hawks genau so, wie es sich die Fans erwartet hatten: Sofort bestimmte der Tabellenführer das Geschehen und erarbeitete sich ein optisches Übergewicht. Allerdings blieben zwingende Torchancen Mangelware. Lediglich Alexander Gantschnig wurde das Treiben zu bunt, sein herrlicher Alleingang über fast die komplette Eisfläche wurde aber nicht belohnt (5.). Nach und nach legten die Kelten damit ihren Respekt vor den Hawks ab und hatten in der neunten Minute ihre größte Torchance. In allerletzter Sekunde brachte Keeper Daniel Huber aber seine Kelle vor Alexander Schmidt an die Scheibe. Fast im Gegenzug zeigten sich noch einmal die Hawks, bei einem Abpraller war Fabian Hadamik, der zum Spieler des Abends ausgezeichnet wurde, um Sekundenbruchteile zu spät. Danach verflachte das Spiel immer mehr, die Fans wurden von beiden Teams kaum mehr aufgewärmt. Dennoch war Kelten Trainer Jiri Lupomesky mit der Leistung seiner Mannschaft hoch zufrieden, „das Beste was wir auswärts in dieser Saison gezeigt haben. Wir haben Spiel lange Zeit offen gehalten.“ Die Hawks bekamen dagegen in der Kabine deutliche Worte zu hören, Coach Otto Keresztes hatte mehrere Gründe zur Kritik: „Wieder mal haben wir mit der Brechstange agiert und unsere Positionen aufgegeben. Außerdem waren die Kelten hungriger und im ersten Drittel einen Tick schneller an der Scheibe.“ Zumindest in den Anfangsminuten des zweiten Drittels brachte die Ansprache den gewünschten Erfolg – endlich der Führungstreffer der Hawks: Geburtstagskind Kurt Reichermeier (20) zeigte sich beherzt im Angriffsdrittel, bremste die Verteidigung aus und schlenzte den Puck über die Fanghand des Keepers ins Netz (24.). Damit war der Elan der Hawks aber schon wieder dahin, zwar hatten die Gastgeber mehrere Möglichkeiten, insgesamt plätscherte das Spiel jedoch dahin. Immer wieder unterbanden die Kelten das Kombinationsspiel der Passauer, selbst in Überzahl konnten die Hawks den Gegner kaum in der Verteidigungszone halten. Trotzdem hatte das Mitteldrittel ein versöhnliches Ende. Burgkirchens Keeper Christoph Seyffert leistete sich in der Schlussminute einen fatalen Schnitzer, er ließ einen harmlosen Schuss von Rainer Schuster über seine Fanghand kullern (40.). „Man muss sagen, das ist 40 Minuten schlecht für uns gelaufen. Ich hätte mehr von meiner Mannschaft erwartet“, runzelte Otto Keresztes nach dem Spiel die Stirn. Glücklicher sah sein Gegenüber Jiri Lupomesky aus, er vermisste das Quäntchen Glück für die Kelten, „vielleicht wäre dann unsere Leistung belohnt worden, im Eishockey kann ja alles passieren.“ Tatsächlich hatten die besseren Chancen im Schlussabschnitt zunächst die Kelten. Allerdings gingen sie damit zu fahrlässig um, erst Sergej Piskunov löste bei seinen Farben Hoffnung aus, bei den Passauern dagegen Bedenken: Der Ex-Hawk ließ Keeper Daniel Huber mit seinem Schuss keine Chance (54.). Mag sein, dass dieses Gegentor der von Otto Keresztes viel zitierte „wake up call“ war, danach fanden die Gastgeber zu ihrer Linie. In Überzahl glückte Christian Setz nur eine Minute später das 3:1, wieder mit tatkräftiger Unterstützung des Keepers, das „in meinen Augen entscheidende Tor“, so Lupomesky. Nun wirkten die Hawks befreit und legten gleich das 4:1 nach: Christian Mitternacht schloss eine schöne Kombination über Alexander Gantschnig und Basti Gerbl ab. „Burgkirchen hat in dieser Phase alles auf eine Karte gesetzt, das haben wir zum Glück ausnutzen können,“ durfte Otto Keresztes schließlich aufatmen.
In Waldkraiburg werden die Hawks sicher mehr gefordert sein und eine Leistungssteigerung zeigen müssen. Bis dahin bleibt in der Tabelle aber alles beim alten, die Hawks zusammen mit Deggendorf also weiter ganz vorne, „genau dort wo wird hin wollen“, lächelt Keresztes.
Tore: 1:0 (23:37) Reichermeier (Setz), 2:0 (39:18) Schuster, 2:1 (52:13) Piskunov S. (Metveenko, Martens), 3:1 (53:18) Setz (Gomow/5-4), 4:1 (54:25) Mitternacht (Gerbl, Gantschnig). Strafen: Passau 4, Burgkirchen 12. Zuschauer: 800.