Mit Vorsprung ins zweite Finale nach Selb
EV Lindau bleibt in der LandesligaSpannender kann eine Saison nicht zu Ende gehen. Am Freitagabend, 19:30 Uhr, kämpft der EV Lindau im zweiten Finale beim VER Selb um den Gewinn des Bayernkruges. Dabei haben die Islanders eine ordentliche Ausgangsposition, gewannen sie doch das erste Pokalfinale am letzten Sonntag mit 7:5.
Bedauerlicherweise war das auch das letzte Mal, dass die Mannschaft auf dem Eis stand. Trotz intensiver Bemühungen konnten die Lindauer nach der Schließung der Kunsteisbahn im Eichwald keine Eiszeit in der Umgebung mehr bekommen. „Das ist sicherlich ein Handicap“, sagt Trainer Willy Bauer. „Ebenso, dass noch hinter drei Leuten aus beruflichen Gründen ein Fragezeichen steht und der eine oder andere nach Feierabend privat nachfahren muss. Aber das wird sicher keine Entschuldigung für einen schlechten Start oder eine Niederlage sein.“
Bei Spielbeginn werden die Islanders schließlich wie ihr Gegner auch, sechs Mann auf dem Eis haben – und das soll auch möglichst lange so bleiben. „In allen bisherigen Spielen gegen Selb hat die bessere Disziplin und das bessere Powerplay entschieden“, sagt Bauer. „Es sollte nun wirklich jeder begriffen haben, was die Schlüssel zum Sieg sind und was nicht.“ Einmal mehr wird es bei dieser Begegnung – die Gastgeber erwarten wieder rund 2000 Zuschauer in der Hutschenreuther Eissporthalle – darum gehen, auf dem Eis präsent zu sein, aber eben nicht übermotiviert. „Das ist sicher nicht einfach. Denn beide Teams spielen fast ausschließlich mit Jungs aus der jeweiligen Region, die sich mit ihren Vereinen voll identifizieren“, sagt EVL- Vorsitzender Marc Hindelang. „Da ist viel Herz dabei und das ist auch gut fürs Eishockey insgesamt. Aber der Kopf ist heute auch extrem wichtig.“
Das kleine Einmaleins der Psychologie sieht hier vielleicht einen kleinen Vorteil für den EVL, schließlich führen die Lindauer bei Spielbeginn mit zwei Toren. Aber exakt diese Situation kennen die Selber Spieler aus dem Halbfinale. Gegen die EA Schongau feierten sie nach einer 3:5 Hinspiel-Niederlage einen 5:1 Sieg und zogen dadurch ins Finale ein. Vergangene Woche kamen die Wölfe nach einem fünf Tore Rückstand noch auf zwei Treffer heran. Aufholjagden sind den Oberfranken also nicht fremd. „Dass der Vorsprung nur noch zwei Tore beträgt, schließt komplett aus, dass wir die Sache zu locker angehen. Auch wenn uns erst einmal jemand mit drei Toren Unterschied schlagen muss“, ist sich der sportliche Leiter des EVL, Bernd Wucher, sicher. „Unsere Stärken sind Moral und Geschlossenheit. Damit haben wir auswärts in dieser Saison nur zwei Spiele verloren und beim 2:2 in Selb waren wir über 60 Minuten gesehen die bessere Mannschaft.“
Zwar würde eine Niederlage mit einem Tor Unterschied zum Gewinn des Bayernkruges reichen, aber genau darauf wollen sich die Islanders nicht einlassen. „Wir spielen, als wäre es das einzige Finale“, sagt Bauer. „Aber ganz klar liegt der Druck erst einmal bei Selb. Der VER muss schließlich den Rückstand aufholen.“ Deshalb erwarten die Lindauer auch stürmische Anfangsminuten, wie sie Schongau zuletzt erlebt hat. Der Vorsprung der EAS war nach elf Minuten schon geschmolzen.
Aber selbst dann sollte das junge Lindauer Team cool bleiben. Gerade in dieser Konstellation werden sich Chancen für die Gäste auftun. Bei Zwei Toren Rückstand nach 60 Minuten würde es zudem erst einmal Verlängerung und eventuell Penaltyschießen geben. „Wir sind stark genug, um zu bestehen. Das haben wir die komplette Saison über bewiesen“, sagt Bauer. Die Spannung ist da beim Pokalendspiel, die Zuversicht aber auch.