Memminger Serie riss zum Play-off-Auftakt

Ausgerechnet im ersten Play-off-Spiel hat die beeindruckende Heimbilanz der Memminger Indians einen schwarzen Fleck bekommen. Das 2:6 (2:4, 0:1, 0:1) gegen den ERV Schweinfurt bedeutet vor über 1.800 Fans die erste Heimniederlage seit dem 18. November. Und das zum Auftakt des Play-off-Viertelfinals in der Bayernliga. Allerdings präsentierte sich der ERV Schweinfurt in Memmingen als bärenstarke Einheit. Zur Weihnachtszeit hatten sich die Unterfranken mit neuen Akteuren selbst beschenkt und machten damit vor allem ihren Fans eine Riesenfreude. Die Glücksgriffe Mike Heindl und Josef Eckmair wirbelten zusammen mit Mikhail Nemirovsky durch die Memminger Verteidungsreihen und waren hauptverantwortlich für das Garaus der Indians.
Die wurden kalt erwischt, Schweinfurt machte von Beginn an mächtig Dampf. Zweimal waren es Überzahlsituationen, die zur Toren der Schweinfurter führte. „Völlig überflüssig“, so der Kommentar eines Funktionärs, denn zusätzlich profitierten die Unterfranken von individuellen Fehlern der Memminger Deckung. So stand’s nach neun Minuten 0:2 durch Treffer von Nemirovsky und Hämmerle. Indians-Coach Franz-Xaver Ibelherr nahm zu diesem frühen Zeitpunkt bereits eine Auszeit und schien damit das richtige Zeichen gesetzt zu haben. Innerhalb von nur 41 Sekunden glichen Martin Valenti und Manfred Jorde zum 2:2 aus. Die Indians-Welt war wieder in Ordnung – allerdings nur rund 1 ½ Minuten. Wiederum in Überzahl (diesmal drückte Jim Nagle die Strafbank) war diesmal Waßmiller zum 2:3 erfolgreich und ließ die eben erst aufkeimende Hoffnung der Memminger schnell wieder verblühen. Der Faden war weg, Schweinfurt hatte das Spiel wieder in der Hand. Zu allem Überfluss half die Indians-Abwehr auch beim 2:4 sieben Sekunden vor Drittelende kräftig mit, somit waren alle vier Gegentreffer willkommende Gastgeschenke für die Schweinfurt.
Nach der ersten Pause stand bei den Indians nun Marc Pethke für den glücklosen Reiner Vorderbrüggen im Kasten und ließ sich zunächst auch nicht bezwingen. Memmingen machte nun zwar mehr Druck, richtig zwingende Möglichkeiten waren aber rar gesät. Hoffnung keimte nochmals auf, als Schweinfurts Nemirovsky nach einem Stockfoul eine fünfminütige sowie eine Spieldauerstrafe aufgebrummt bekam. Aber nicht der ECDC, sondern die Mighty Dogs aus Schweinfurt waren erfolgreich. Der überragende Mike Heindl nahm Martin Valenti die Scheibe ab und nutzte das Break in Unteruzahl zum letztlich entscheidenden 2:5 (40.). „Das war einer der Knackpunkte, dass wir in diesen fünf Minuten ohne Gegentor geblieben sind“, analysierte Abteilungsleiter Steffen Reiser, der wegen seines Innenbandrisses noch nicht selbst eingreifen konnte, die Partie später und lobte vor allem die hohe Disziplin seiner Kollegen. Tatsächlich hatten die Indians an diesem Abend einfach nicht mehr den Dampf, um die Partie nochmals zu wenden. Im Gegenteil, nochmals Heindl machte nach 46 Minuten das halbe Dutzend an Gegentoren voll und stürzte die Indians ins Tal der Ratlosigkeit. „Ich bin momentan etwas ratlos“, schüttlte ECDC-Coach Ibelherr noch lange nach dem Spiel verständnislos mit dem Kopf, erkannte die Überlegenheit der Gäste an diesem Abend aber neidlos an. „Wir müssen jetzt den Kopf freibekommen, die Fehler analysieren und nach vorn sehen“.
Im Best-of-Five-Modus war es eine Niederlage in einer Serie von mindestens drei und maximal fünf Partien. Immerhin haben es die Indians noch selbst in der Hand, müssen aber um weiterzukommen, mindestens einmal in Schweinfurt und die Heimspiele gewinnen. Am Freitag steht die Partie in Schweinfurt an, zumindest müssen die Unterfranken auf den gesperrten Nemirovsky verzichten. „Die Karten werden neu gemischt“, hofft Ibelherr auf eine deutliche Leistungssteigerung seiner Mannschaft, die zuletzt in Nürnberg bewiesen hat, dass sie die taktischen Vorgaben auch umsetzen kann. Dann klappt’s auch mit einem Erfolg in Schweinfurt.
Tore: 0:1 (6.) Nemirovsky (Görlitz/5-4), 0:2 (9.) Hämmerle (Thurner, Waßmiller/5-4), 1:2 (11.) Valenti (Nagle), 2:2 (12.) Jorde, 2:3 (13.) Waßmiller (Hämmerle, Kleider/5-4), 2:4 (20.) Heindl (Nemirovsky, Eckmair), 2:5 (40.) Heindl (4-5), 2:6 (46.) Heindl (Eckmair/5-4). Strafen: Memmingen 18, Schweinfurt 12 + 5 + Spieldauer (Nemirovsky). Strafen: 1800.