Marc Stellrecht ist der erste Eisbären-Lebensretter

Meisterschaftstraum der Eisbären ist ausgeträumtMeisterschaftstraum der Eisbären ist ausgeträumt
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Gleich zu Beginn der neuen Saison hat der Amateur-Eishockeyclub Eisbären Heilbronn den bislang größten Erfolg seiner noch jungen Vereinsgeschichte verbucht - einen Erfolg, den bislang noch kaum ein anderer Verein erreicht hat. Die Rede ist nicht vom 5:2-Auftaktsieg gegen Hügelsheim, sondern vielmehr von einem Ereignis fernab der Eisfläche. Knapp sieben Monate nach der gemeinsamen Typisierungs-Aktion der Eisbären und der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei ("Hilfe für Franziska und andere") ist mit Marc Stellrecht der erste Lebensretter aus der Aktion hervorgegangen.

"Ich wollte eigentlich nur irgendwie helfen, hab mir aber nicht viele Gedanken dazu gemacht", sagt Marc Stellrecht, wenn er daran zurückdenkt, wie er sich im Februar im Rahmen von "Hilfe für Franziska und andere" 5 ml Blut abnehmen ließ. Heute schmunzelt der 34-jährige darüber. Seit dem 5.9.2007 ist der Heilbronner offiziell der erste Lebensretter, der aus der Typisierungsaktion der Eisbären hervorging. An diesem Tag hat er in Frankfurt seine Stammzellen gespendet, die dann auf dem direkten Weg in die USA transportiert und in den Körper eines 14-jährigen Mädchens transplantiert wurden. "Das war das Beste, was mir in meinem Leben bisher passiert ist", freut sich Stellrecht.

Der Anruf der DKMS kam ungefähr drei Monate nach der Typisierung. "Sie sagten mir, dass ich in der engeren Auswahl sei und eventuell als Spender in Frage käme", so Marc Stellrecht. Als nächstes wurde er zur Bestätigungstypisierung zum Hausarzt bestellt. Schon wenige Tage später stand es fest - er war der passende Spender für das amerikanische Mädchen! Am 7. August ging es zum ersten Mal nach Frankfurt, wo er zur Voruntersuchung einen halben Tag in der Uniklinik verbrachte. Der Termin für die Stammzellenentnahme wurde festgelegt.

Fünf Tage vor dem "großen Tag" kam dann das, was Marc Stellrecht am meisten Kopfzerbrechen bereitete. "Ich habe ein Köfferchen mit einem Medikament und mit Spritzen bekommen und musste mir morgens und abends je zwei Spritzen setzen. Und Spritzen sind wirklich nicht so mein Ding", grinst Stellrecht, "aber diesen Job hat meine Freundin übernommen und es war gar nicht schlimm."

Am 5. September ging es dann morgens um 8 Uhr nach einer Nacht im von der DKMS bezahlten Hotel los. Ein letzter Check-Up durch den Arzt, dann begab sich Marc Stellrecht in den Behandlungsraum. An beiden Armen wurde ein Zugang gelegt - einer für die Blutentnahme und einer, durch den das Blut nach dem Herausfiltern der Stammzellen wieder zugeführt wurde. "Das war alles voll easy", berichtet Marc Stellrecht und betont, dass das einzig "Schlimme" daran das lange Liegen war: "Sechs Stunden waren es schon, aber was sind schon sechs unbequeme Stunden im Vergleich zu dem, was das Mädchen in den USA durchgemacht hat?".

Ansonsten kann der Eisbären-Fan nur Positives berichten: "Die Leute von der DKMS und auch die in der Klinik waren alle sehr nett und ich wurde super umsorgt. Und jetzt bin ich einfach nur glücklich, dass ich helfen konnte". Spätestens Ende des Jahres wird sich herausstellen, ob der Körper der Empfängerin die Stammzellen angenommen hat. Dann kann der Lebensretter auch erstmals über die DKMS per Brief Kontakt zu ihr aufnehmen. Und wenn der Körper die Zellen abstoßen sollte? "Dann stehe ich selbstverständlich auch ein zweites Mal bereit", so Marc Stellrecht.

Begeistert von dem "Volltreffer" bei Marc Stellrecht zeigten sich die Verantwortlichen des EHC Eisbären Heilbronn. "Das ist ein unbeschreibliches Gefühl! Die ganze Arbeit und Zeit, die wir ehrenamtlich in die Aktion gesteckt hatten, hat sich mehr als gelohnt", so Pressesprecher Ralf Scherlinzky, der die Typisierung mit organisiert hatte. Auch DKMS-Organisatorin Maria Kostoglou freut sich über den Erfolg: "Es ist selten, dass schon nach so kurzer Zeit ein Spender aus einer Aktion hervorgeht. Wir hoffen natürlich, dass dies erst der Anfang ist."

Eine weitere gute Nachricht gibt es von dem Spendenkonto der Aktion, das noch eine Unterdeckung von ca. 9.000 Euro aufgewiesen hatte. Die DKMS konnte die fehlenden Spenden von einer anderen Aktion, die in Waldbronn stattgefunden hat, übertragen, so dass nun endgültig alle 450 Typisierungen der Aktion vom Februar finanziert sind.


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