Hawks erkämpfen Sieg und alleinige Tabellenführung
Indians zu Gast bei den Black HawksGanz so spannend hätte es sich die meisten der über 1000 Fans in der Passauer Eis-Arena wohl nicht gewünscht. Der 3:2 (1:1, 0:1, 2:0)-Heimsieg der Black Hawks Passau gegen die Königsbrunn Pinguine war erst in allerletzter Sekunde unter Dach und Fach. Nach einer Leistungssteigerung im Schlussdrittel konnten die Hawks den Spieß gerade noch rechtzeitig umdrehen. Denn die Schwaben verstanden es, den Gastgebern das Leben schwer zu machen und führten bis zur 48. Minute. Zuvor klappte im Spiel der Hawks wenig. „Da flippst du aus“, kommentierte Hawks Coach Otto Keresztes knapp das Geschehen der ersten beiden Drittel. Zum Matchwinner avancierte Andreas Popp, der den Ausgleichs- und Siegtreffer erzielte. Die zwischenzeitliche Führung der Hawks im ersten Drittel gelang Sebastian Gerbl.
Ein Spiel ohne Höhepunkte bekamen die Zuschauer von beiden Mannschaften in den ersten Minuten serviert. Sowohl die Hawks als auch die Pinguine waren darauf bedacht, keine Fehler zu machen und den Puck vor dem eigenen Tor fern zu halten. Das gelang den Gastgebern sogar mit zwei Mann weniger, als Daniel Zollo und Rainer Schuster auf der Strafbank saßen. Doch auch auf der Gegenseite hatte der Torraum Schonzeit, das schwere Freitagsspiel wollte Trainer Otto Keresztes nicht als Ausrede gelten lassen: „Das ist Kopfsache, das wird ja im Hinblick auf die Play-Offs nicht einfacher. Man muss sich einfach auf die Doppelbelastung einstellen, das haben wir heute nicht gemacht.“ Trotzdem gingen die Hawks in Führung. Patrick Landstorfer hatten den richtigen Riecher, nahm einen verunglückten Befreiungsschlag volley, Sebastian Gerbl fälschte die Scheibe unhaltbar ab (15.). Ausgerechnet eine Strafzeit gegen den Torschützen nutzten die Schwaben zum Ausgleich durch Stefan Härtl (18.).
Nach dem Wechsel hätten die Zuschauer von den Hawks dann mehr erwartet, einer der Fans meinte, „nun kommt ein starker Auftritt unserer Mannschaft und wir sorgen für die Vorentscheidung“. Falsch gedacht: Mehr und mehr brachten sich die Gastgeber selbst in Schwierigkeiten, zu ungenau waren die Pässe, zu ideenlos das Aufbauspiel, zu harmlos die Angriffsbemühungen. Trainer Keresztes brachte es nach der Schlusssirene auf den Punkt: „Das war schlecht, jeder wollte es alleine und mit der Brechstange probieren. Das geht nicht!“Gästetrainer Marian Hurtik hatte seiner Mannschaft offenbar auch genau die richtige Taktik eingeimpft. Die Königsbrunner ließen die Hawks keine Sekunde aus den Augen, gaben ihnen keinen Spielraum und räumte vor eigenen Gehäuse konsequent ab. Dazu hatten sie mit Clemens Heringer einen hervorragenden Keeper, der für sein Team zum Spieler des Abends gekürt wurde. Den verdienten Lohn für einen starken Auftritt bekamen die Pinguine in der 32. Minute. Tim Lippert verwertete einen Abpraller, Passau fand im zweiten Drittel kaum mehr Rezepte gegen die Gäste. So schlich sich auch bei Christian Eder ein ungutes Gefühl ein: „Ich fürchte fast, das packen wir heute nicht mehr.“
Der Vorsitzende sollte sich täuschen, denn im Schlussabschnitt fanden die Hawks zu gewohnter Stärke zurück. Mit vier Reihen wurde der Druck auf die Schwaben immer größer, länger und länger wurde die Liste mit Torchancen für die Hawks. So sah sich Königsbrunns Coach Hurtik in seiner Einschätzung bestätigt, für ihn sei Passau Top-Favorit, „auch wenn sie heute dem Teufel noch einmal von der Schaufel gesprungen sind.“ Mehrfach hatten die Fans den Torschrei schon auf den Lippen, doch erst in der 48. Minute durften sie ihrer Freude freien Lauf lassen. Andi Toth ließ nicht locker, erkämpfte sich hinter dem Gästetor einen Abpraller und brachte die Scheibe wieder zurück vors Gehäuse. Dort behielt Andreas Popp kühlen Kopf, 2:2. Nun rollte Angriff auf Angriff auf das Königsbrunner Tor, in Überzahl schließlich der nächste Treffer. Richard Tischler hatte den Überblick, setzte Roman Schreyer ein, dessen Schuss erneut Andreas Popp in die Maschen lenkte. In den Schlussminuten lieferten sich beiden Teams einen offenen Schlagabtausch. Schade, dass die Schiedsrichter nicht immer auf Höhe des Geschehens waren und so noch für Hektik sorgten. Viel wollte dazu Gästetrainer Hurtik nicht sagen, denn „sie haben ja noch mehr Macht als die Merkel.“ Entscheidendes war aber nicht mehr zu verzeichnen, auch wenn Königsbrunn durch die Herausnahme des Keepers einen zusätzlichen Feldspieler aufs Eis schickte. „Nun werden wir das schnell abhaken, unter der Woche hart arbeiten und uns auf das kommende Wochenende vorbereiten“, versprach Otto Keresztes. Doch der Blick auf die Tabelle sollte dem Trainer gefallen, denn nach dem Unentschieden von Deggendorf Fire sind die Hawks vor dem Nachbarderby (Freitag, 20 Uhr in der Passauer Eis-Arena) mit einem Punkt Vorsprung wieder alleiniger Tabellenführer.
Tore: 1:0 (14:52) Gerbl (Landstorfer), 1:1 (17:54) Härtl, 1:2 (31:28) Lippert (Stürzl, Gerstberger/5-4), 2:2 (47:22) Popp (Toth, Kößl), 3:2 (51:05) Popp (Schreyer, Tischler/5-4). Strafen: Passau 16 + 10 (Gantschnig), Königsbrunn 16 + 10 (Stürzl) + 10 (Klundt). Zuschauer: 1038.