EVL verliert dramatisches Spiel im Penaltyschießen
EVL verliert dramatisches Spiel im PenaltyschießenDie Hausherren begannen die Partie zunächst verhalten. Zu stark war das Höchstädter Forechecking in der Anfangsphase, die gut aus den Startlöchern kamen und das Lindauer Aufbauspiel früh störten. Die erste Chance hatte dennoch der EV Lindau: Nach einer Strafe gegen Matthias Schwarzbart vertendelten in Überzahl die Alligators den Puck in der eigenen Zone. James Nagle und Pavel Mojtek konnten aber trotz schöner Kombination vor dem Gehäuse des Gäste-Goalies Felix Feeser den Treffer nicht erzielen. In der Folge gingen die Gäste in der achten und elften Spielminute durch Daniel Sikorski und Matthew Watkins mit 2:0 durchaus verdient in Führung. Eine Antwort der Islanders ließ jedoch nicht lange auf sich warten: Nach starker Vorarbeit von Mojtek und Nagle, war es Milan Liebsch, der den Anschlusstreffer zum 1:2 aus Lindauer Sicht bereitete. Jetzt war der EVL im Spiel und die Islanders-Offensiv-Power kam besser zur Geltung. Ein Tor wollte aber zunächst nicht mehr gelingen, sodass man mit dem Rückstand in die erste Drittelpause gehen musste.
Nach dem ersten Wechsel überschlugen sich die Ereignisse das erste Mal an diesem spektakulären Abend im Eichwald: Von der 24. bis zur 30. Spielminute fielen sage und schreibe sechs Tore verteilt auf beide Mannschaften, die beide mit offenem Visier agierten: Zunächst waren die Islanders am Zug: In der 24. Minute zog Pavel Mojtek in Unterzahl auf und davon und erzielte den Ausgleichstreffer. Nur zwei Minuten später traf Pietro Vacca nach feinem Zuspiel von Andreas Pufal zur erstmaligen Führung der Islanders an diesem Abend und nur 50 Sekunden später stand der Eichwald zum ersten Mal Kopf: Tobias Fuchs traf zur zwischenzeitlichen 4:2-Führung. Der Anschlusstreffer der Reptilien aus Höchstadt kam jedoch postwendend: Nur 31 Sekunden später schoss der groß aufspielende Michal Hlozek zum 4:3 ein. Und der zeitliche Abstand zwischen den Toren wurde noch geringer: Die Islander stellten diesmal nur 19 Sekunden später den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her: Matthias Schwarzbart versenkte die Scheibe im gegnerischen Tor, diesmal nach Zuspiel von Stefan Wissenbach und Patrick Prell. Jetzt ließen sich die Akteure beider Lager ein bisschen mehr Zeit: Bis zur 30. Minute und damit knappe 2 Minuten später war es wieder Hlozek, der den abermaligen Anschluss-Treffer für die Gäste besorgte. Durchatmen! Beide Teams besannen sich nach den ereignisreichen Minuten wieder mehr auf das Defensiv-Spiel und so konnten die Islanders den zweiten Pausentee mit einem Vorsprung von einem Zähler und der 5:4-Führung im Rücken genießen.
Der Spielverlauf des dritten Drittels war an Kurosität kaum zu überbieten: Die Islanders kamen bissig und aggressiv aus der Kabine und wollten schnell den Vorsprung in der vom Schiedsrichtergespann solide geführten fairen Partie ausbauen. Der Jubel war riesig im stimmungsvollen Oval, als in der 48. Minute Nagle, nach Pass von Mojtek den Alligator-Goalie umkurvte und zum 6:4 einnetzte. Noch lauter wurde es, als Milan Liebsch in der 53. Minute sogar zum 7:4 traf und die Islanders als sicheren Sieger aussehen ließ. Eine folgenschwere Fehleinschätzung: Dreimal, von der 53. bis zur 57. Minute schnappten sich die Gäste den Puck, spazierten unbedrängt ins Drittel der Islanders und beförderten den Puck per Schlagschuss in die Maschen des EVL-Schlussmannes Waldemar Quapp. Zweimal Hlozek und einmal der Gäste-Kapitän Thomas Schmidhuber waren die Schützen. Und es kam noch schlimmer: In der 58. Minute war es erneut Watkins, der eine unübersichtliche Szene vor dem Tor der Islanders ausnutzte und zum 7:8 aus Lindauer Sicht traf. Plötzlich sahen die Hausherren wie die sicheren Verlierer aus. Doch die Lindauer konnten mit einer riesigen Energieleistung den Kopf nochmal aus der Schlinge ziehen: Mojtek markierte in der 59. Minute das viel umjubelte 8:8 auf Zuspiel von Nagle und Liebsch. Dann war Schluss im hitzigen und spektakulären Spiel in einer äußerst rasanten und spannenden Bayernliga-Partie.
Doch es folgte noch eine Premiere im Eichwald: Penaltyschießen stand auf dem Programm. Nachdem zunächst Nagle und Hlozek ihre Penaltys souverän verwandelten, war es Sikorski vorbehalten den entscheidenden Puck für die Gäste in den Maschen von Quapp unterzubringen. Somit fuhren die Höchstädter mit zwei Punkten im Gepäck zurück in die Heimat. „Das Spiel dürfen wir nicht aus der Hand geben! Wir müssen den Sack zu machen und haben ja auch die Chancen. Dann brechen wir vollkommen unnötig komplett ein. So eine lockere Spielweise kann man sich in der Bayernliga einfach nicht erlauben.“, sagte Sportchef Bernd Wucher nach dem Spiel. „Wir zahlen immer noch Lehrgeld. Aber es war trotzdem ein wunderbarer Abend im Eichwald. So macht Eishockey Spaß!“ Dem EVL bleibt ein verdienter Punkt, ein toller Abend, aber auch die Erkenntnis, dass ein Bayernliga-Spiel erst gewonnen ist, wenn die Sirene nach 60 Minuten ertönt.