Erster Heimsieg unter Dach und Fach

Die Buchloer hatten einen Auftakt nach Maß: In Unterzahl gingen sie durch Thomas Fortney auf Pass von Christopher Lerchner in Führung (3.). Zabels Vorgabe, Strafzeiten zu vermeiden, konnten seine Cracks nur bedingt umsetzen: Sie saßen insgesamt 20 Minuten ab, gegen Weiden wurden 14 Strafminuten ausgesprochen. Allerdings zeigten die ESVler ein perfektes Penaltykilling und mussten kein einziges Unterzahltor hinnehmen. Dagegen erzielten sie drei Treffer bei numerischer Überlegenheit und legten so den Grundstock für die drei Punkte.
In der 11. Minute schlug der wieder überzeugende Lerchner den Puck so vor das Weidener Gehäuse, dass Oliver Braun nur den Schläger hinzuhalten brauchte und zum 2:0 verwertete. Beim nächsten Powerplay übernahm Thorsten Rau nach einem Fortney-Schuss die Resteverwertung zum 3:0 (15.). Weidens Sportchef Christian Meiler sagte nach der Partie, sein Team sei „etwas fahrlässig ins Spiel gegangen“. Offensichtlich gelang es den Oberpfälzern nach der langen Anfahrt nicht, den Schalter auf Sportbetrieb zu stellen. Nach dem 0:3 wachten die Blue Devils aber auf und nahmen zunehmend das Buchloer Gehäuse ins Visier. Dieses wurde wieder von Fritz Hessel an Stelle des angeschlagenen Florian Warkus gehütet.
Hessel glänzte mit einigen starken Paraden, machte beim 1:3 aber eine unglückliche Figur: Zweimal schlug er selbst mit dem Torwartschläger den Puck weg, der dann vom sehr agilen Gästestürmer Marcel Waldowsky postwendend zurückgefeuert wurde und über Hessels Fanghand ins Tor glitt (17.). Eine fast schon vorentscheidende Szene sahen die Zuschauer in der 24. Minute: Wieder erkämpfte Fortney in Unterzahl den Puck, brachte ihn aber nicht im Gästetor unter, obwohl Torwart Christian Hamberger schon umspielt war. Den schnellen Gegenzug schlossen die Weidener mit einem Tor ab, das die Schiedsrichter aber aberkannten, weil Hessel im Torraum attackiert worden sein soll.
Bis zur 31. Minute wehrte der Buchloer Goalie noch dreimal bravourös ab, ehe Rau auf 4:1 erhöhen konnte. Der stark verbesserte Oldie bestrafte die dritte Weidener Strafzeit mit dem dritten Überzahltor. Das Spiel fand im Mitteldrittel zu einem Spitzenniveau: Während die Buchloer etwas mehr Spielanteile hatten, waren die Gäste mit schnellen Vorstößen immer wieder brandgefährlich.
Im Schlussdrittel versuchten die Oberpfälzer noch einmal alles: Spielertrainer David Musial beorderte sich selbst von der Abwehr in den Sturm und schon in der 42. Minute gelang ihm ein Shorthander zum 2:4. Drei Minuten später bereitete er den Anschlusstreffer zum 3:4 durch Thomas Schreier vor. Nun legte die Partie noch einmal zu und geriet zum offenen Schlagabtausch. Als nach einem Solo des Finnen Miikka Jäske der Puck auf der Torlinie entlang krabbelte, hatte Hessel das Glück des Tüchtigen (48.). Zweimal Fortney und Peter Vrbas verpassten auf der Gegenseite die Vorentscheidung zugunsten der Piraten.
Fast unerträglich spannend wurde es dann in der Schlussminute. Peter Westerkamp, der diesmal zwar ohne Scorerpunkt blieb, aber vor allem mit starken Dribblings zu gefallen wusste, musste bei 58:50 Spielzeit in die Kühlbox. Weiden versuchte es daraufhin ohne Torwart mit sechs gegen vier Feldspielern. Erst nachdem Hessel 20 Sekunden vor der Schlusssirene gegen den völlig frei gespielten Verteidiger Christoph Schönberger rettete, war der erste Heimsieg unter Dach und Fach.
Zu Spielbeginn gedachten die 300 Zuschauer des verstorbenen großen Förderers Alexander Moksel, der den ESV schon in den Anfängen des Vereins vor 49 Jahren unterstützte. Dem früheren Fleischwaren-Fabrikant ist der Bau des Eisstadions im Jahr 1977 zu verdanken und auch bei der Überdachung 2004 zeigte er sich großzügig.