Erneute Heimniederlage der Hawks
Traurig und enttäuscht„Wir hätten das Spiel auch gewinnen können“, war der erschöpfte Daniel Rappl nach der Schlusssirene sichtlich enttäuscht. Kein Wunder, denn trotz aller Anstrengungen standen er und die restlichen Hawks des ESC Haßfurt erneut mit leeren Händen da. Knapp mit 3:4 unterlagen die Puckjäger der Kreisstadt am Freitagabend in einer packenden, hochklassigen und bis zur letzten Sekunden hochspannenden Begegnung den favorisierten Blue Devils des 1. EV Weiden. „Ich bin einfach traurig, dass es nicht geklappt hat.“
Für den Angreifer war voll allem der zweite Abschnitt ausschlaggebend dafür, dass es am Ende nicht gelangt hat, gegen den alten und neuen Spitzenreiter der Eishockeylandesliga Nord zumindest einen Teilerfolg zu ergattern. „Wir hätten unsere 3:1-Führung nicht so leichtfertig wieder hergeben dürfen“, ärgerte sich der Ex-Kissinger darüber, den schon fast geschlossenen Sack wieder weit geöffnet zu haben. Zwar schaffte es Weidens Alexander Möstel, nur zwei Minuten nach dem Führungstreffer von Markus Waldvogel (4.) den Ausgleich zu erzielen. Nachdem Kapitän Rafael Popek (25.) bei eigener Überzahl sowie Eigengewächs Eugen Nold (29.) bis zur Hälfte der Begegnung auf 3:1 erhöht hatten, glaubten bis auf die 50 Anhänger der Oberpfälzer aber alle 700 Haßfurter Fans auf den wieder einmal sehr gut gefüllten Tribünen an die große Möglichkeit, dem letztjährigen Oberligisten die erste Saisonniederlage zuzuführen. Die berechtigte Freude währte dann aber nicht lange, weil Michael Pastika (31.) und Dominik Farnbauer (35.) nach einer Auszeit wenig später den erneuten Ausgleich herstellen konnten. Dennoch ließen sich die Hawks nicht aus der Bahn werfen und waren mit den blauen Teufeln weiter auf Augenhöhe. Selbst als Kapitän Thomas Zeller im weiterhin temporeichen Schlussabschnitt sein Team erstmals in Führung brachte (48.), hielt die Truppe von Trainer Stan Mikulenka, der wiederum die Nachwuchsspieler Frederic Rambacher und Stefan Ankenbrand ins Rennen schickte und mit Ilja Kinereisch einen weiteren Neuling aufgeboten hat, nicht nur Paroli. Vielmehr erspielte sie sich weiterhin gute Möglichkeiten und zwang Weidens Schlussmann Christian Meiler regelmäßig zu teils akrobatischen Einlagen. Doch genutzt es aller Einsatz nichts mehr. Obwohl Meilers Haßfurter gegenüber Martin Hildenbrand nach einer zweiminütigen Hinausstellung des Weideners Benjamin Frank fast während der letzten dreieinhalb Minuten seinen Platz im Gehäuse für einen sechsten Feldspieler räumte, fiel der Ausgleich nicht mehr. Auf der anderen Seite hatten sie dabei auch Glück, dass es die Gäste nicht mehr schafften, ein Empty-Net-Goal zu erzielen. Darüber hat sich Markus Waldvogel scheinbar so sehr geärgert, dass er mit den Unparteiischen "diskutieren" wollte. Die Folge: zwei zehnminütige Disziplinarstrafen, die automatisch eine Spieldauerdisziplinarstrafe nach sich zog. Der Angreifer fehlt deswegen am Sonntagabend beim wichtigen Frankenderby in Bayreuth.
Haßfurt habe „sehr gut gespielt“, schnaufte Gästetrainer Viktor Proskouriakov nach der Schlusssirene kräftig durch. „Das war insgesamt von beiden Mannschaften eine einsatzvolle Partie. Wir hatten am Ende ein bisschen mehr Glück“, räumte der Russe ein. Sein Kollege Stan Mikulenka war unterdessen maßlos enttäuscht und sogar ein wenig verbittert „über manche erfahrenen Spieler. Da wird noch zu reden sein“, kündigte der 45-jährige Falken-Dompteur „ganz harte Worte“ an. Im Gegensatz zu seiner Mannschaft habe der Gegner die sich bietenden Möglichkeiten „eiskalt ausgenutzt. Nur deswegen haben wir verloren. Als es 3:1 für uns stand, habe ich den Jungs gesagt, dass wir mit jetzt von hinten heraus mit Geduld und konsequent spielen müssen.“ Für ihn sei die Partie im zweiten Drittel verloren gegangen worden. (Naumann)