Eindrucksvolle Bewerbung für Platz acht
Eindrucksvolle Bewerbung für Platz achtDerart deutlich, wie es das Endergebnis vermuten lässt, war die Partie gegen den alten Rivalen aus Oberbayern keinesfalls. Auch, wenn deren Trainer Rudi Sternkopf von einem verdienten Memminger Sieg sprach. Zuvor standen 60 intensive Eishockeyminuten, die nur knapp 800 Fans verfolgten. Die, die nicht dabei waren, haben die wohl eindrucksvollste Saisonleistung der Indians verpasst.
Von Beginn an ließen die Gastgerber schon allein an der Körpersprache erkennen, dass sie diese Begegnung mit aller Macht gewinnen möchten. Und müssen, soll die Chance auf einen Platz über dem ominösen Strich (Platz acht) der Rangliste gewahrt werden. So waren es dann auch die Einheischen Kufencracks, die im ersten Durchgang den Ton angaben. Allein, die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig, der starke Peißenberger Torhüter Felix Barth tat das übrige dazu, dass die „Null“ für die Gäste noch nach 20 Minuten Bestand hatte.
Kurz vor Ende des ersten Durchgangs spielten sich dennoch tumultartige Szenen auf dem Eis ab. Memmingens Martin Jainz traf auf sein Gegenüber Sebastian Kastner. Linienrichter Vacca versuchte zu schlichten und warf Jainz zu Boden – danach eskalierte die Situation ein wenig: Denn der Memminger bekam eine Matchstrafe. „Anspucken“ lautete die Begründung der Unparteiischen.
Memmingen in der Folge dezimiert und zu Beginn des zweiten Durchganges für volle zwei Minuten sogar mit zwei Mann weniger auf dem Eis. Was vorentscheidend sein sollte, allerdings zugunsten der taktisch sehr disziplinierten Indians. „Wir haben kein vernünftiges Überzahlspiel aufziehen können“, jammerte Peißenbergs Trainer, was im Umkehrschluss an der starken Memminger Defensivleistung lag. Dort feierte Neuzugang Marc Stotz vom EV Landsberg ein gelungenes Debüt im Indians-Trikot und ließ mehrfach aufblitzen, dass er die erhoffte Verstärkung im Abwehrbollwerk sein kann.
Schon in dieser Phase deutete sic an, dass die Punkte in der Eishalle am Hühnerberg bleiben würden. Der starke Andi Schmelcher hatte die Führung in Unterzahl auf dem Schläger (21.), ehe er mit einer tollen Kombination mit Ron Newhook die sehenswerte Führung durch Andi Börner vorbereitete (29.). 69 Sekunden später klingelte es erneut im Gästetor; diesmal nutzte Stefan Rott ein listiges Zuspiel von Kapitän Martin Löhle. Peißenberg war geschockt und Memmingen legte durch Löhle mit dem dritten Treffer nach 38 Minuten nach. Die Vorentscheidung schien gefallen, doch die Gäste zeigten, dass sie nicht zu unrecht im oberen Tabellenviertel zu finden sind.
Nun war es Memmingens Torhüter Dominik Wagner (wurde zusammen mit seinem Gegenüber auch zu den besten Spielern des Abends gewählt), der die Gästestürmer schier zur Verzweiflung brachte. So beispielsweise in der 47. Minute, als er einen Break von Pospisil entschärfte. Im Gegenzug sorgte dann Andi
Börner mit seinem zweiten Treffer endgültig für den Erfolg seiner Farben, als er einen Schuss von der blauen Linie von Tim Tenschert unhaltbar ins Tor abfälschte.
Indians-Coach Jogi Koch freute sich über die sichtbare Leistungssteigerung seiner Jungs, trat aber gleich wieder auf die Euphoriebremse: „Ich bin sehr zufrieden, die Mannschaft hat gezeigt, was in ihr steckt. Aber jetzt müssen wir es schaffen, diese Leistung auch kontinuierlich abzurufen“. Gefruchtet hat demnach die Aussprache unter der Woche. „Hier in Memmingen durfte ich erstmals in meiner Karriere ein Team nach meiner Vorstellung zusammenstellen“, so Koch weiter. Nun war es an der Zeit, dieses Vertrauen dem Trainer zu bestätigen. Was dem Team gegen die starken Oberbayern eindrucksvoll gelungen ist.
Tore: 1:0 (29.) Börner (Newhook, Schmelcher), 2:0 (30.) Rott (Löhle), 3:0 (38.) Löhle (6-5), 4:0 (47.) Börner (Tenschert, Jorde/5-4). Strafen: Memmingen 23 + Matchstrafe (Jainz), Peißenberg 14 + 10 (Kastner). Zuschauer: 787.