Ein Solo ist zu wenig
ESV Buchloe gibt erste Vertragsverlängerungen bekanntSchwarzer Freitag für den ESV Buchloe: Das Heimspiel gegen den VER Selb ging mit 1:6 (0:1, 1:3, 0:2) gründlich daneben. Völlig verdient entführten bärenstarke Selber Wölfe vor ihren zahlreich mitgereisten Fans unter den 500 Zuschauern drei Punkte, auch wenn das Ergebnis letztlich um zwei, drei Tore zu hoch ausfiel. Ein kleiner Trost für die Buchloer ist, dass selbst bei einem Sieg der Halbfinal-Einzug noch nicht perfekt gewesen wäre, denn Konkurrent Höchstadt gewann sein Heimspiel gegen Schweinfurt.
Die Fans der Buchloer Pirates rieben sich in den Anfangsminuten verwundert die Augen. Nicht wie gewohnt ihr Team, sondern die Gäste im roten Dress diktierten das Geschehen auf dem Eis. Einen Angriff nach dem anderen fuhren sie auf das Tor von Florian Warkus, der sich aber bravourös gegen die Abschlussversuche der Oberfranken stemmte. Die Wölfe zeigten sich gedankenschneller und laufstärker als die Buchloer, die nur einen Entlastungskonter von Pavel Mojtek zu verzeichnen hatten. In der neunten Minute war Warkus dann geschlagen: Peter Hendrikson, Martin Lamich und Florian Bartels machten von einem Bully weg Druck aufs Tor, Hendrikson versenkte den Puck unter der Querlatte.
Der Gegentreffer hatte für die Pirates einen „Hallo-wach-Effekt“, denn nun kamen auch sie zu Tormöglichkeiten. Bei Pavel Mojteks Chance tanzte der Puck die Torlinie entlang, ehe Keeper Manuel Kümpel klären konnte. Die schnellen Stürmer des VER blieben aber stets gefährlich. Kurz nach Wiederanpfiff im zweiten Drittel wurden Kozacka und Co dann kalt erwischt: Ganze 33 Sekunden brauchte Lamich, um einen Pass von Bartels zum 2:0 für Selb zu verwerten. Beim anschließenden Überzahlspiel fehlte den Buchloern die Entschlossenheit. Es bedufte schon einer Einzelleistung, um die heimischen Cracks wieder ins Spiel zu bringen und die ließ auch nicht auf sich warten: Peter Klemm spielte sich mit einem beherzten Solo durch die Selber Abwehr und traf zum umjubelten 1:2-Anschlusstreffer (27.).
Kurz danach hatten die Pirates Gelegenheit, mit fünf gegen vier den Ausgleich zu erzielen, doch es folgte die nächste kalte Dusche: Im Mitteldrittel wurde der Puck vertändelt, blitzschnell steuerte Selbs Hannes Siegeris allein auf Warkus zu und verwandelte zum 1:3 aus Buchloer Sicht (29.). Oliver Glöckner, Peter Vrbas und Pavel Mojtek hätten daraufhin die Freibeuter noch mal heranbringen können, doch Marc Roedger, der eine 2:1-Situation mit dem 1:4 abschloss, sorgte in der 34. Minute schon für eine Vorentscheidung.
Buchloes Trainer Norbert Zabel reagierte mit einer Auszeit (37.), um seine Spieler noch mal wachzurütteln. Torwart Warkus wechselte er für Johannes Klement aus. „Ich wollte damit ein Zeichen setzen“, sagte Zabel später. Das Spiel seiner Mannschaft wurde dadurch aber auch nicht besser. Mit konsequenter Defensive und schnellem Spiel nach vorne ließen sich die Selber im Schlussdrittel ihren Vorsprung nicht mehr nehmen. Im Gegenteil: Dennis Thielsch, ein ständiger Unruheherd im Team der „Wölfe“, sorgte für das 5:1 (43.) und – in Überzahl schön herausgespielt – gar für das 6:1 (48.). Mit vier Strafzeiten brachten sich die „Pirates“ im dritten Abschnitt selbst um ihre Chance, noch einmal verkürzen zu können.
Selbs Trainer Doug Kacharvich freute sich anschließend über eine „starke Leistung“ seiner gesamten Mannschaft: „Wir hatten einige verletzte und kranke Spieler. Die kommen jetzt wieder in Form. Leider ist es jetzt wohl zu spät“, meinte der Kanadier. Zabel konnte sich die Unterlegenheit seiner Mannschaft nicht erklären. „Wir haben uns viel vorgenommen, doch heute hat überhaupt nichts funktioniert“, so der Buchloer Bandenchef. Er verwies aber darauf, dass das Team ja die Chance habe, die Scharte in Schweinfurt wieder auszuwetzen.