EHC dreht Partie gegen Mannheim
EHC dreht Partie gegen MannheimEinen Ruf als notorische Frühstarter hatten sich die EHC-Akteure in dieser Saison verdient, doch am Freitagabend kam diese Rolle den Rhein-Neckar Stars zuteil und den Hausherren blieb zunächst nur ein ungewohnter Fehlstart. Die erste Minute war noch nicht abgelaufen, da lagen die Kurpfälzer schon mit 2:0 vorne. Eiskalt hatten die Gäste die Freiburger Fehler in der eigenen Zone ausgenutzt und waren mit einem Doppelschlag durch Alexander Erdmann und Moritz de Raaf in Führung gegangen. Die Stars zeigten, warum sie mit großem Selbstvertrauen dank einer Siegesserie in den Breisgau gereist waren. Zielstrebig blieben sie ihrer Linie treu, ließen defensiv wenig anbrennen und setzten offensiv immer wieder kleine Nadelstiche. Und in der 6. Minute legte der Tabellenfünfte nach, in Überzahl wurde ein Pass von Nicolas Ackermann via Freiburger Schlittschuh ins Tor abgefälscht.
0:3 aus Sicht der Gastgeber – der formidale Start war diesmal dem Gegner gelungen. Die Kurpfälzer lieferten einerseits eine sehr gute Leistung ab, auf der anderen Seite fand der EHC nur schwer in die Partie. Die Fehlerquote war sehr hoch, viele einfache Fehler verhinderten ein geordnetes Spiel. Doch der Wille war vorhanden und so versuchten die Freiburger, den Weg vor das gegnerische Tor zu finden. Zwingende Chancen konnte man sich zunächst jedoch kaum erspielen. Da musste schon ein Fernschuss in der 13. Minute zum 1:3 herhalten. Robert Peleikis hatte Stars-Goalie Dominik Wich aus der neutralen Zone mit einem Hammer in den Winkel überwunden. Der Treffer gab den Gastgebern den notwendigen Schwung, bereits 24 Sekunden später stellte Nikolas Linsenmaier den Anschluss her. Endlich brannte es vor dem Mannheimer Kasten, hochkarätige Möglichkeiten ließen die Hausherren jedoch liegen. Zugleich durfte man den Blick auf die Defensive nicht verlieren, denn die Stars kamen weiter zu guten Chancen.
Mit einem 2:3-Rückstand musste der EHC in den zweiten Abschnitt gehen. Die Rhein-Neckar Stars hielten weiter dagegen, bei den Südbadener blieb derweil Vieles Stückwerk. Der erlösende Ausgleich fiel erst in der 31. Minute, bei doppelter Überzahl hatte Philip Rießle die Scheibe nach einem wuseligen Getümmel ins Netz bugsiert. Freiburg hatte einen 0:3-Rückstand aufgeholt und hatte die Führung ins Visier genommen. Mit einem schönen Solo über den rechten Flügel sorgte Mike Soccio schließlich für das viel umjubelte 4:3. Erstmals lag der EHC in dieser engen und immer härteren Partie in Front. Chancen gab es auf beiden Seiten noch ausreichend, auch teilten beide Teams das Schicksal von Metalltreffern.
Die Spannung auf dem Eis war groß – und sie entlud sich mit dem Ende des zweiten Drittels. Ein Stars-Akteur hatte nach der Sirene auf das EHC-Gehäuse von Fabian Hönkhaus geschossen, was natürlich nicht ohne Freiburger Reaktion blieb. Sah es zunächst nach einem harmlosen Disput aus, erhielt die Szenerie zusätzliches Feuer: Zum einen durch die angestauten Nickligkeiten der Partie, zum anderen durch all die Spieler, welche gen Zambonigang unterwegs waren. Was folgte, waren mehrere handfeste Auseinandersetzungen. Für die Freiburger Christian Böcherer und Mike Soccio endete der Eishockeyabend damit ebenso wie für die Mannheimer Sven Jacobaschke und Andreas Nowak vorzeitig. Das Quartett ist für das jeweils nächste Spiel dadurch auch gesperrt.
In der Pause hatten die Gemüter immerhin die Gelegenheit, sich wieder zu beruhigen. Und auch wenn das Freiburger Spiel weiter nicht überzeugend war, im letzten Drittel war der EHC die dominante Mannschaft. Die logische wie verdiente Konsequenz: Nikolas Linsenmaier und Kevin Kern sorgten für die Vorentscheidung. Zwar kamen die Kurpfälzer durch Marc Bruns noch einmal auf 4:6 heran, doch sorgten Tobias Kunz und Nikolas Linsenmaier, dem damit ein Hattrick gelang, für klare Verhältnisse. Inzwischen hatte Freiburg das Chancenplus auf seiner Seite und sich den Sieg, auch wenn er um das ein oder andere Tor zu hoch ausgefallen sein mag, verdient. Einen Alleingang im Schlussabschnitt hatte auch noch EHC-Kapitän Patrick Vozar sehenswert verwandelt, doch war die Partie bereits unterbrochen gewesen. Doppelt bitter für den Routinier: Im zweiten Drittel hatte ihn das selbe Schicksal schon einmal ereilt.
Am Ende stand für den EHC Freiburg ein 8:4-Sieg zu Buche, der zwar keinen Glanz versprühte, dafür aber reichlich Spannung bot. Nach dem frühen Rückstand hatten sich die Hausherren in die Partie gekämpft, obgleich aufgrund zahlreicher Fehler das spielerische Element an diesem Abend zu leiden hatte. Die Rhein-Neckar Stars konnten derweil an einer Überraschung in der Franz-Siegel-Halle schnuppern. Angesichts ihrer Leistung dürften die Kurpfälzer bei der Vergabe der Play-off-Plätze weiterhin ein Wörtchen mitreden, auch wenn die Punkte in Freiburg geblieben sind. Der EHC hat mit dem Sieg seine Spitzenposition in der Regionalliga Südwest weiter festigen können.
Für Hauptschiedsrichter Stefan Breiter war die Partie nach 20 Minuten beendet. Von einer Magen-Darm-Grippe geplagt, konnte der Referee nicht mehr aufs Eis zurückkehren. Seine beiden Linienrichter Bernd Issler und Jessica Voss übernahmen für die restlichen beiden Drittel die Leitung im Zwei-Mann-System. Gute Besserung gilt Stefan Breiter ebenso wie Gäste-Coach Volker Laub, der während der Partie vom Puck am Kopf getroffen wurde und trotz sichtbarer Spuren nach dem Spiel noch den Weg zur Pressekonferenz angetreten hatte.