Disziplin und Nervenstärke fehlen

Die mit nur 13 Feldspielern angetretenen Franken erwiesen sich als laufstärker und spielfreudiger. Dagegen wirkte das Spiel der Buchloer oftmals wie gelähmt. Schon in der 37. Minute sorgte Höchstadts Stürmerstar Michal Hlozek mit dem 4:0 für eine Vorentscheidung in dem Spiel vor knapp 500 Zuschauern – ein beträchtlicher Teil davon Fans aus Memmingen, Königsbrunn und Germering, die dem Nachbarclub die Daumen drückten.
Bei den Freibeutern war Kapitän Bohdan Kozacka ins Team zurückgekehrt und Kozackas Kollege Markus Vaitl hatte in der Startminute sogar die erste Großchance. Nachdem Vaitl vergeben hatte, besorgte Höchstadts Verteidiger Daniel Sikorski die Gästeführung (2.). Der Treffer zeigte bei den Buchloern Schockwirkung. Nervosität und Versagensangst ließen in der Folgezeit so gut wie gar nichts mehr zusammenlaufen. Dabei hatten die Ostallgäuer von der neunten bis zur 15. Minute fast durchgehend die Gelegenheit, in Überzahl das Gästetor ins Visier zu nehmen. Außer mit Schlagschüssen der Verteidiger Sven Curmann und Christopher Lerchner konnten sie aber keine Torgefahr erzeugen.
15 Sekunden nach Wiederbeginn im zweiten Drittel folgte der nächste Knackpunkt: Peter Westerkamp traf bei einem harten Check seinen Gegenspieler Daniel Tratz am Kopf und musste für zwei plus zehn Minuten vom Eis. Pavel Weiss nutzte die numerische Überlegenheit für das zweite Tor der Alligators. Der 42-jährige Abwehrrecke hatte bei seinem Schuss allerdings schon einen ungünstigen Winkel, so dass Keeper Florian Warkus das 0:2 auf seine Kappe nehmen muss (23.).
Daraufhin versuchte es Tom Fortney mehrfach auf eigene Faust, auf der Gegenseite entschärfte Warkus einige Konter der Gäste. In der 30. Minute brach es dann ganz dick über die Hausherren herein: Nach Kozacka gesellten sich auch noch Lerchner und Oliver Braun zu Westerkamp auf die Strafbank, kurz danach folgte Curmann. Mit Glück und Geschick blieben die exakt vier Minuten Drei gegen Fünf ohne Folgen. Wieder zu viert, mussten die Buchloer aber dann das 0:3 durch den Kanadier Matthew Watkins hinnehmen (34.). Nach einem Schuss von Kozacka konterten die Alligators blitzschnell und Hlozek markierte das 4:0 (37.). Der überragende Torwart Felix Feeser verdiente sich dabei sogar einen Assist.
Die Piraten gaben sich im Schlussabschnitt aber noch nicht geschlagen: Tobias Kastenmeier erkämpfte sich im gegnerischen Drittel den Puck. Dieser kam über Westerkamp zu Fortney, der zum 1:4 einschoss (45.). In der 52. Minute tankte sich der US-Stürmer durch und Westerkamp verwertete seine Hereingabe zum 2:4. Der starke Feeser im Tor, gepaart mit der Buchloer Abschlussschwäche, verhinderte danach ein weiteres Aufholen. Als Westerkamp zweieinhalb Minuten vor Schluss auf die Strafbank musste, war die Partie entschieden. Der Schütze des ersten Tors, Daniel Sikorksi setzte mit dem 5:2 auch den Schlusspunkt (59.).
Buchloes Trainer Norbert Zabel zeigte sich nach dem Spiel bitter enttäuscht von seinen Leistungsträgern, die sich zum Teil „versteckt und lieber auf der Strafbank getummelt“ hätten. Tom Fortney, der „alles versucht, obwohl er angeschlagen ist“, nahm er dabei aus. Wieder einmal bewahrheitete sich die alte Eishockey-Weisheit, „dass auf der Strafbank keine Spiele gewonnen werden“: Mit 28 plus zehn Strafminuten ist gegen eine offensivstarke Mannschaft wie den Höchstadter EC (16 Minuten) nichts auszurichten.
Beim Rückspiel am Freitag haben die Piraten die letzte Chance, um mit einem Sieg das Entscheidungsspiel am Sonntag in Buchloe zu erzwingen und so den Abstieg doch noch abzuwenden. Zabel hatte hierfür aber schon die nächste Hiobsbotschaft: Dem an der Schulter verletzten Markus Vaitl droht der Ausfall für den Rest der Saison.