Die Pirates am Ziel: Buchloe ist Bayernligist

„Oh, wie ist das schön“, klang es aus den Lautsprechern, die Spieler des ESV Buchloe zelebrierten die Eisraupe und auch noch die La-Ola-Welle. Nach der Schlusssirene im Spiel gegen die Burgkirchner Kelten, das die Pirates mit einer phänomenalen Energieleistung im Schlussdrittel noch 6:4 (1:0, 0:3, 5:1) gewannen, kannte der Jubel keine Grenzen mehr: Der Aufstieg in die Bayernliga war geschafft. Während sich die Buchloer Eishockeycracks in den Armen lagen skandierten die Fans immer wieder einen Namen: Norbert Zabel.
In seiner dritten Saison beim ESV Buchloe hat der Trainer aus Kaufbeuren endlich das lang ersehnte Ziel des Vereins erreicht und wie seine Mannen den letzten Akt der Erfolgsgeschichte umsetzten, zeugte schon von großer Klasse und hervorragendem Mannschaftsgeist. Pirates-Verteidiger Martin Bonenberger, der sonst eher durch solide Abwehrarbeit denn als Torjäger glänzt, avancierte im Schlussabschnitt mit seinen Treffern zum 4:3 und 5:4 zum Matchwinner. „Nach dem zweiten Drittel waren wir eigentlich mausetot“, gestand Bonenberger nach der Partie. Die Gäste aus Ostbayern führten zum zweiten Pausentee mit 3:1. Ihnen war es zuvor immer wieder gelungen, aus einer gesicherten Abwehr die technisch brillanten Brüder Sergej und Alex Piskunow oder den Tschechen Michal Sztefek in Szene zu setzen und damit die Heimmannschaft in Verlegenheit zu bringen.
Die rund 350 Zuschauer in der Buchloer Eishalle mussten eine dreiviertel Stunde auf den Spielbeginn warten bis die Eisbereitungsmaschine, an der ein Schlauch geplatzt war, repariert werden konnte. Genauso entschlossen wie Mechaniker Giacomo Demontis legten danach die Pirates los: Oliver Braun (2. Minute) und Peter Klemm (4.) mit einem sehenswerten Sololauf scheiterten aber am sicheren Gästekeeper Dejan Velkoski. Im Lauf der ersten zwei Drittel stellten sich die Kelten immer besser auf die Buchloer Angreifer ein und sorgten mit Kontern für Torgefahr.
Zum Glück für die Hausherren konnte Peter Klemm im Nachschuss noch vor der ersten Pause ein Powerplay zur 1:0 Führung nutzen (20.). Nach dem Ausgleich (Sztefek, 27.) wogte die Partie hin und her: Matthias Hitzelberger (35.) und Ferdinand Speckamp (37.) vergaben aber ihre Möglichkeiten, auch Peter Vrbas (29.) traf mit fulminantem Schlagschuss nur die Querlatte. Alex Piskunow (35.) und Sztefek (39.) wandelten ihre Chancen dagegen in zählbaren Erfolg um.
„Ich habe die Jungs bei der Ehre gepackt“, verriet ein völlig gelöster und sektbespritzter Norbert Zabel, warum seine Spieler wie verwandelt zum letzten Drittel aus der Kabine gekommen waren. Knappe vier Minuten dauerte es, bis Pavel Mojtek einen Gegner ausspielte, um dann mit einem überlegten Querpass seinen Sturmpartner Bastian Simmler zu bedienen, der auf 2:3 verkürzte. Die Pirates zogen das Tempo nun gehörig an und zwangen die „Kelten“ zu immer mehr Fouls. Hinzu kamen Undiszipliniertheiten des Burgkirchner Kapitäns Sergej Demcenko und von Alex Piskunow, die jeweils eine zehnminütige Disziplinarstrafe erhielten (47. Minute). Mit fünf gegen drei Feldspielern gelang den Buchloern der Ausgleich: Matthias Hitzelberger lenkte eine Hereingabe von Sven Curmann direkt ins Tor der „Kelten“ (48.). Eine Minute später traf Bonenberger nach Vorarbeit von Bohdan Kozacka zum 4:3 ins Kreuzeck und die Eishalle stand Kopf.
Doch die Gäste gaben die Partie noch nicht verloren: Der überragende Sztefek ließ erst drei „Piraten“ aussteigen, bevor er auf den völlig freien Alexander Schmidt ablegte und schon stand es 4:4 (52.). Ganze 24 Sekunden später schlugen die Pirates schon wieder zurück: Bonenberger tankte sich auf der rechten Seite durch und überwand Velkoski mit einem Schuss in die kurze Ecke. Im Überzahlspiel erhöhte Ferdinand Speckamp dann noch auf 6:4 (54.). Die Burgkirchner nahmen in der Schlussminute Velkoski vom Eis, doch nachdem Florian Warkus im Tor der Pirates noch eine turbulente Szene überstanden hatte, stand der Sieg und damit der Aufstieg des ESV Buchloe fest. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte ein überglücklicher Martin Bonenberger, „dass wir im entscheidenden Spiel nach einem 1:3 nochmal zurückkommen, wir den Aufstieg klar machen und ich auch noch zwei Tore schieße.“