Derbysieger! Lindau ringt Buchloe niederEV Lindau

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„Nicht schön, aber spannend bis zur letzten Sekunde“, beschrieb es ESV-Coach Bohdan Kozacka treffend das 5:3 (0:1, 2:0, 3:2) des EVL, während sein Gegenüber Pavel Mojtek sogar Vergleiche zum legendären 7:5- Sieg im Aufstiegsspiel gegen Weiden zog: „Ein absolutes Highlight, so ein verrücktes Spiel habe ich seitdem nicht mehr erlebt.“

Auch die Entscheidungen, die der Lindauer Trainer zu treffen hatte, waren nicht einfach. Abwartend oder offensiv spielen gegen eine Mannschaft, deren Offensive nur von den Übermannschaften Bayreuth und Sonthofen übertroffen wird? Wie den nun auch noch verletzten Martin Masak ersetzen? Johansson oder Gundlach im Tor?

Er fand Antworten, die auch den Gegner überraschten. Zunächst einmal traten die Lindauer mutig auf, um den Pirates etwas entgegenzusetzen. Anstelle von Masak kam Jiri Kunce aus dem EVL- Lazarett zurück und die Antwort auf die Torwartfrage lautete letztendlich: Beide. Was die ungewöhnlichste Begebenheit in einem verrückten Spiel war.

Das vor 690 Zuschauern im Eichwald aber eher gewöhnlich begann. Buchloe trat mit dem Selbstvertrauen eines Teams auf, das jedes Auswärtsspiel gewonnen hatte und ließ sich von den Islanders wenig beeindrucken. So hatte Nicolai Johansson, der im Lindauer Tor begann, zunächst mehr zu tun als sein DEL- erfahrener Gegenüber Stefan Horneber. Bis zur 32. Minute blieb das 0:1 von Tobias Kastenmeier der einzige Treffer in einem zerfahrenen Spiel, in dem beide Teams zahlreiche Strafen vom unsicheren Schiedsrichtergespann kassierten. Dabei ließen die Gastgeber zu Beginn des zweiten Abschnitts sogar den Vorteil einer doppelten Überzahl über drei Minuten hinweg liegen. Danach erzielten sie aber das Tor, das alles veränderte. Lubos Sekula, der an allen EVL- Toren beteiligt war, schickte Nikolas Oppenberger, der sich durch tankte und den starken Horneber nach vielen erfolglosen Versuchen endlich überwand. „Wir haben davor nicht schlecht gespielt, aber nach diesem Tor haben wir wirklich an die Möglichkeit eines Sieges geglaubt“, schildert Pavel Mojtek die Gefühlslage seiner Mannschaft. Die danach auch spielerisch Akzente setzte. Beeindruckend dabei die Art und Weise, wie die Führung erzielt wurde. In Überzahl spielten Sekula und Sascha Paul „Doppelpass“, den der überragende Slowake nach perfektem Zuspiel von Paul nur noch einzuschieben brauchte (39.).

Bei den Gästen zeigte das Wirkung, da Stürmer Christian Wittmann die Nerven verlor und in der 44. Minute eine Matchstrafe wegen eines Stockstichs kassierte. Aber statt das Spiel in diesen fünf Minuten Strafe zu entscheiden, entschlossen sich die Lindauer, den dramatischen Weg zu gehen. Allen voran Torhüter Johansson, der Mathias Strodel die Scheibe auf den Schläger spielte und damit das 2:2 verschuldete. Dass Trainer Pavel Mojtek Johansson anschließend auswechselte, hatte aber weniger mit dem Fehler zu tun, als mit der Ausrüstung des Torhüters. „Er hatte zuvor schon Probleme mit dem Brustschutz, die wir nicht repariert bekamen. Dazu kam der Fehler. Das alles lenkt den Fokus zu sehr ab. Deshalb erschien es mir besser, ihn zu schützen und auszuwechseln“, sagte Mojtek. Gleichzeitig zeigte die Mannschaft eine Reaktion und erzielte durch Mike Dolezal mit Ablauf der Überzahl die erneute Führung (49.).

Auch durch das schnelle 3:3 durch Peter Westerkamp eine Minute später, ließen sich die Islanders nicht aufhalten. Obwohl sie einen weiteren Schock verdauen mussten. Nach Foul von Westerkamp musste Sascha Paul, der kurz bewusstlos war, vom Eis getragen werden. Für ihn war die Partie beendet. Das nun frenetisch mitgehende Publikum peitschte die Lindauer noch einmal nach vorn und wurde mit Timo Krohnfoths Treffer zum 4:3 in der 51. Minute belohnt, dem eine wahre Abwehrschlacht des EVL folgte, der sich vor allem in Unterzahl grandios wehrte. „Ich muss einmal mehr unsere Unterzahlspezialisten loben. Was sie bisher in jedem Spiel geleistet haben, war großartig“, sagte Mojtek. Damit und mit dem sich minütlich steigernden Michael Gundlach im Tor kamen die Islanders über die Zeit. Daniel Pfeiffers Schuss ins leere Tor zum 5:3 machte zwei Minuten vor Ende den Deckel drauf auf den denkwürdigen Derbysieg des EV Lindau.


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