Derbysieg zum Auftakt

Der ECDC Memmingen
ist mit einem relativ souveränen 6:3 (2:0, 3:1, 1:2)-Erfolg beim EC Ulm/Neu-Ulm
in die neue Saison gestartet. Vor 600 Zuschauern zeigten die Indians
insbesondere in den ersten 35 Minuten eine überzeugende Vorstellung und stellten
hier schon die Weichen auf Sieg. „Puh“, atmete ECDC-Vorsitzender Helge
Pramschüfer nach der Schlusssirene erst einmal durch und war froh, diese
richtungweisende Partie erfolgreich überstanden zu haben. Ähnlich sah es auch
Trainer Michael Bielefeld, der einen großen Druck auf seiner Mannschaft
verspürte, „aber das haben die Jungs hervorragend gemeistert.“ Zuvor musste
allerdings ausgerechnet ein Derby und dazu noch auswärts überstanden werden.
„Das ging natürlich runter wie Öl, das war traumhaft“, strahlte der Ex-Ulmer
Markus Haschka nach dem gelungenen Husarenstreich in der Höhle des Löwen. Die
Partie beim Aufsteiger erwies sich schon vor Beginn als nervenaufreibend, denn
das Auftaktbully verzögerte sich um eine gute Viertelstunde. Die Stadionuhr
wollte einfach nicht, also wurde erst einmal die gute alte Stoppuhr ausgegraben.
Nach handgestoppten 22 Sekunden zappelte die Scheibe dann bereits im Ulmer Netz,
Markus Keintzel traf mit einem verdeckten Schlenzer von der blauen Linie.
„Verdammt wichtig, denn danach bekamen wir die Nervosität ganz gut in den
Griff“, stellte Markus Haschka erleichtert fest. Die Indians gaben den Ton an,
das beruhigende 0:2 ließ dann aber bis kurz vor Drittelende auf sich warten.
Matthias Ziegler schloß ein vorangegangene tolle Kombination mit Martin Löhle
gekonnt ab. Die vermeintliche Vorentscheidung fiel dann zu Beginn des
Mittelabschnittes. Florian Häfele (22.) mit einem sehenswerten Treffer und der
an diesem Abend sehr agile Andreas Becherer per Nachschuss (24.) stellten auf
4:0 aus Indians-Sicht. Ulm war konsterniert, zumal erneut Becherer gegen die
konfusen Gastgeber noch einen drauflegte. Die Ulmer Eishalle war spätestens zu
diesem Zeitpunkt fest in Memminger Hand. Sogar in Unterzahl beherrschten die
Indians den Gegner und hätten eigentlich das halbe Dutzend voll machen können.
Und das, obwohl der ECDC im diesem Abschnitt gleich 36 (!) Strafminuten
kassierte. „Teilweise recht kuriose, aber eben auch teilweise berechtigte“, wie
Trainer Michael Bielefeld feststellte. Stattdessen drückte ausgerechnet der
Ex-Memminger Christian Augst wenige Sekunden vor der zweiten Drittelpause den
Puck zum 1:5 über die Linie, was zunächst als ein Schönheitsfehler abgetan
wurde. Doch der Aufsteiger kam mit neuem Mut aus der Kabine und bekam durch zwei
schnelle Treffer Auftrieb. Urplötzlich sahen die Ulmer beim Spielstand von 3:5
wieder Land und gaben Gas. Die Memminger schienen beeindruckt und vor allem
durch die Strafzeitenflut im zweiten Abschnitt auch geschwächt. Dennoch stemmten
sie sich gegen die drohende Wende. Die in den Vorbereitungsspielen oftmals
wackelige Abwehr zeigte sich stabil, auch Torhüter Konstantin Bertet zeigte sich
zur richtigen Zeit auf der Höhe und rettete in der entscheidenden Phase gegen
von Sigritz (48.) und Slosar (49.) sowie innerhalb weniger Sekunden gegen Jorde
und Hefele (52.). Bielefeld zeigte sich erfreut über die kompromisslose
Einstellung seiner Jungs, die „im nervösen, hektischen schlussdrittel bravourös
gekämpft und sich damit die Punkte redlich verdient haben“. Den Schlusspunkt
setzte dann mit Michael Hlozek ausgerechnet ein Ex-Ulmer nach einem schulmäßigen
Konterangriff in der Schlussminute. Tore: 0:1 (1.) Keintzel (Hlozek, Nieder;
5-4), 0:2 (18.) Ziegler (Löhle), 0:3 (22.) Häfele (Hlozek, Löhle), 0:4 (24.)
Becherer (Löhle, Keintzel; 5-4), 0:5 (33.) Becherer (Hlozek, Börner; 5-4), 1:5
(40.) Augst (Valenti; 4-3), 2:5 (42.) v. Sigritz (Jorde; 5-4), 3:5 (45.) Augst
(Dietrich), 3:6 (60.) Hlozek (Löhle, Nieder). Strafen: Ulm 26 + 10 (Arzt),
Memmingen 32 + 10 (Häfele) + 10 (Ziegler). Zuschauer: 600. (rad)