Der Oberpfälzer Eishockeyhimmel

EVR zieht nach Zitterpartie ins Bayernkrug-Finale einEVR zieht nach Zitterpartie ins Bayernkrug-Finale ein
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Große Duelle werfen ihre Schatten voraus. Solche, wie beispielsweise das immer junge Oberpfälzer Derby zwischen dem 1. EV Weiden und dem EV Regensburg. Beide Vereine können auf eine lange Tradition verweisen, doch nicht nur diese verbindet. So ereilte die jeweiligen Standorte im vergangenen Jahr ein ähnliches Schicksal.

Geld kann Segen, aber auch Fluch zugleich sein und sowohl in Weiden, als auch in Regensburg hat man es zuletzt vergeblich gesucht. Es blieb der Rückzug in die Landesliga und die Erkenntnis, dass geteiltes Leid auch in diesem Falle halbes Leid ist. Beide Vereine standen in dieser schwierigen Zeit nämlich nicht alleine da, sondern hatten stets die Rückendeckung ihrer Fans. So treffen sich am Freitag sicherlich über 2500 gebeutelte Zuschauer, um die alten Zeiten noch einmal hochleben zu lassen.

Für viele junge Fans wird es der erste Besuch in Weiden sein, andere dagegen schwelgen schon längst in Erinnerungen an glorreiche Zeiten. Egal, ob es sich dabei um Fanbegegnungen, bestimmte Spielszenen oder große Namen dreht, ein Derby zwischen Weiden und Regensburg ist immer ein besonderes Ereignis. Tradition kann man sich schließlich nicht erkaufen, sondern sie wächst mit den Ereignissen.

Auch die Zielsetzungen der Verantwortlichen vor der Saison waren in vieler Hinsicht deckungsgleich. Der sofortige Aufstieg von der Landesliga in die Bayernliga wurde frühzeitig als Marschrichtung vorgegeben. Jeder Verein versuchte fieberhaft in der Vorrunde die Tabellenführung zu erklimmen, um die beste Ausgangsposition zu erzielen. Geschafft hat es keiner, denn der EHC Bayreuth machte beiden Mannschaften einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Weiden und Regensburg fielen in eine Aufstiegsgruppe und kämpfen nun wiederum um die Vormachtstellung. Bisher gab sich kein Team eine Blöße und das Punktekonto blieb makellos.

Am Freitag wird sich dieser Umstand allerdings ändern. Beim ersten Aufeinandertreffen in der Aufstiegsrunde wird eine Mannschaft Federn lassen und den ersten Rückschritt hinnehmen müssen. Die Zeiten der teilweise deutlichen Siege und oftmals langatmigen Partien ist vorbei, denn am Freitag begegnen sich zwei Kontrahenten auf Augenhöhe. Das es sich hier nur um ein Landesligaspiel handelt wird sofort zur Nebensache, wenn die Stimmung ihren Siedepunkt erreicht.

So ist es plötzlich wieder da, das emotionale Gefühl, was für Gänsehaut sorgt und allgemein nur als Derbyfieber bezeichnet wird. Das Kribbeln erreicht seinen Höhepunkt, wenn am Freitag um 20 Uhr der Weidener Stadionsprecher die Eisfläche betritt und beide Teams präsentiert.

Und trotz aller euphorischen, beleidigenden und traditionellen Gesänge, die wir dann zu hören bekommen, wird ein kurzzeitig verdrängter Gedanke doch in den Hinterköpfen der Fans mitschwingen: „Wäre schön, wenn wir uns nächstes Jahr in der Bayernliga wieder sehen!“ (Michael Pohl)