Black Hawks landen Rekordsieg

Indians zu Gast bei den Black HawksIndians zu Gast bei den Black Hawks
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Noch keine Mannschaft in der Bayernliga hat in dieser Saison höher gewonnen. Die Passau Black Hawks haben den Fürstenfeldbruck Crusaders von der ersten Sekunde an keine Chance gelassen. Die Gastgeber nutzen ihre spielerische und körperliche Überlegenheit und spielten die Crusaders im Mitteldrittel phasenweise schwindlig. Dennoch war Trainer Otto Keresztes nicht voll zufrieden: „Im ersten Drittel waren wir teilweise nicht konzentriert genug und haben so unserem Gegner Chancen gegeben. Zum Glück blieben die ungenutzt.“ Ein Sonderlob verdiente sich Christian Setz. Er musste bereits nach dem ersten Drittel im Krankenhaus an der Oberlippe genäht werden, kam aber zehn Minuten vor der Schlusssirene wieder zurück ins Spiel. Am Ende stand ein 11:0 (3:0, 6:0, 2:0)-Erfolg der Passauer.

Der Start ins Spiel hätte für die Hawks nicht besser sein können. Bereits nach 22 Sekunden durften die rund 600 Fans in der Eis-Arena das erste Mal jubeln. Nach einem Abwehrfehler kam Gomow vor dem Kasten frei zum Schuss, keine Chance für Gästekeeper Dürr (1.). Danach versäumten es die Hawks konsequent nachzusetzen, sie blieben zwar die überlegene Mannschaft, zwingende Torchancen waren jedoch nicht zu verzeichnen. Überraschend deswegen das 2:0 durch Majer (7.). Trotzdem fand Trainer Keresztes weiter keinen großen Gefallen am Spiel seiner Mannschaft: „Ich glaube, die Jungs wollten schon zuviel und haben dabei ihre Aufgaben ein wenig vergessen.“ So konnten sich die Crusaders das eine oder andere Mal in Szene setzen, offenbarten aber ihre Schwachstelle, die Chancenverwertung – zum Glück für die Hawks. Die nutzen ihr erstes Powerplay im ersten Drittel zum 3:0. Christian Setz nahm an der blauen Linie die Scheibe herrlich an, stand so frei vor dem Kasten und visierte das Tordreieck an (13.). Kurz vor dem ersten Wechsel bekam der Passauer Top-Scorer den Schläger eines Gegners ins Gesicht und musste im Krankenhaus an der Oberlippe mit sieben Stichen genäht werden.

Die erste Szene nach dem Wechsel gehörte den Gästen, Keeper Huber zeigte sich aber auf dem

Posten und läutete so den furiosen Mittelabschnitt ein: „Das war genau so wie ich mir das vorstelle“, lobte Keresztes. Den Torreigen eröffnete Popp mit dem 4:0 in der 28. Minute. Danach waren die Hawks nicht mehr zu bremsen, die Gäste wirkten im Angriffswirbel überfordert. Crusader Trainer Sergej Tchoudinov bemerkte nur: „Ich bin sprachlos. Passau ist die beste Mannschaft der Liga, wir waren heute schlecht. Dazu kommt, dass wir nur einen sehr kleinen Kader haben, dann kommt so etwas heraus.“ Mitternacht (32.) und Majer (34.) legten nach. Nur 17 Sekunden nach dem 5:0 erneut Jubel: Toth mit dem 6:0. Danach wurde es Gästekeeper Dürr zu bunt, er machte seinem back-up Wüst Platz. Auch im Kasten der Hawks der Wechsel: Michael Herzog kam so zu seinem ersten Einsatz vor heimischer Kulisse. Der Torhunger der Hawks war aber noch immer nicht gestillt, Kößl (38.) und Mitternacht (40.) schraubten das Ergebnis auf 9:0. Damit war das bisher höchste Saisonresultat bereits nach vierzig Minuten egalisiert.

Im Schlussdrittel machte die dritte Sturmreihe das Ergebnis zweistellig: Erich Fries, beinahe schon ein „Urgestein“ im Team, durfte sich über den zehnten Treffer freuen (46.), bevor Popp den Schlusspunkt setzte (52.). Gejubelt wurde trotzdem noch einmal in der Eis-Arena. Christian Setz kam mit genähter und geschwollener Lippe wieder zurück in die Halle – aber nicht zum zuschauen: Der Top-Scorer ließ es sich nicht nehmen, wieder ins Spielgeschehen einzugreifen. „Eishockey ist eben nicht Ping-Pong. Dort kannst Du höchstens mal ein blaues Auge kriegen. Der Einsatz zeigt aber, wie sehr Christians Herz an den Hawks hängt und wie große bei uns Motivation und Einsatzwillen sind“, verdeutlichte Keresztes.

Mit dem höchsten Saisonsieg haben die Hawks ihre Tabellenführung zunächst verteidigt und werden nun vom EC Ulm/Neu-Ulm gefordert. Der Trainer erwartet ein schweres Spiel bei den Schwaben: „Es wäre falsch zu glauben, wir hätten dort schon gewonnen. Aber wir kennen die Ulmer und werden die richtige Einstellung finden.“ Nachdem alle Spieler zur Verfügung stehen, auch Patrick Landstorfer kann nach seiner Gehirnerschütterung wieder eingreifen, dürfen sich die Hawks zuversichtlich auf die Reise begeben.

Tore: 1:0 (0:22) Gomov (Setz), 2:0 (6:07) Majer (Gomow), 3:0 (12:26) Setz (Kößl, Huber/5-4), 4:0 (27:31) Popp (Toth, Schreyer), 5:0 (31:34) Mitternacht (Heubach, Schuster/5-4), 6:0 (33:05) Majer (Gomow, Popp), 7:0 (33:32) Toth (Fries), 8:0 (37:53) Kößl (Majer), 9:0 (39:21) Mitternacht (Gantschnig, Schreyer), 10:0 (45:57) Fries (Popp, Toth), 11:0 (51:21) Popp (Toth, Tischler). Strafen: Passau 14, Fürstenfeldbruck 14. Zuschauer: 588.