Auftakt in Erding ging schief

Trainer-Duo macht weiterTrainer-Duo macht weiter
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„Mir san z’frieden“. Manchen Sachverhalten verleiht das Bayrische noch größeren Nachdruck. Erdings Trainer Franz Steer saß entspannt in der Pressekonferenz nach dem 6:4-Auftakterfolg seiner Gladiators über den ECDC Memmingen. Sein Gegenüber, Memmingens Trainer Franz Xaver Ibelherr, ein gebürtiger Tölzer, „grantelte“ dagegen ähnlich bayrisch über „das schlechte Unterzahlspiel“ seiner Mannschaft. In der Tat: Drei der sechs Gegentore hatten die Indians mit einem Mann weniger auf dem Eis bekommen. Sicherlich ein Knackpunkt – wenngleich Erding an diesem Abend einen Tick stärker wirkte. Der TSV, der ohne seinen Kapitän Stefan Breiteneicher angetreten war (Gehirnerschütterung/O-Ton Steer: „Wenn der mal das Schafkopfen im Bus abbricht, dann fehlt ihm wirklich was“), hatte die Partie verdient gewonnen.

Dabei begann das Spiel für die Indians verheißungsvoll. Nach gerade einmal drei Minuten traf Martin Löhle über die Fanghand von Keeper Michael Martin zur 1:0-Führung. In der Folge kamen die Hausherren jedoch besser ins Spiel, während sich in der Memminger Defensive die Nachlässigkeiten häuften. Insbesondere vor dem eigenen Tor räumten die Verteidiger nicht energisch genug auf – mit der Konsequenz, dass sich den Erdinger Stürmern häufig die Nachschussmöglichkeit bot. So fiel in der sechsten Minute der Ausgleich: Der bärenstarke Ales Jirik gewann das Bully und zog ab. Seinen Schuss konnte Reiner Vorderbrüggen im Indians-Tor noch parieren, gegen den Nachschuss von Timo Borrmann war er chancenlos. In der Folge entwickelte sich eine flotte Begegnung, in der die flinken Erdinger Stürmer stets brandgefährlich blieben. In der 18. Minute nutzte der TSV eine Überzahlsituation zur Führung. Diesmal bediente Borrmann Jirik – der Tscheche netzte zum 2:1-Drittelstand ein.

Und die überragende erste Sturmreihe der Gladiators machte nach der Pause weiter, wie sie aufgehört hatte. In der 25. Minute traf erneut Timo Borrmann zur 3:1-Führung. In der Folge drückten die Hausherren konsequent aufs Tempo und kamen zu weiteren hochkarätigen Chancen. Memmingens Sieghoffnungen waren zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon mausetot, nur der gut aufgelegte Reiner Vorderbrüggen hielt sein Team noch im Spiel. Und plötzlich keimte im Indianer-Lager wieder Hoffnung auf: Ein Fast-Break über Jim Nagle schloss Christian Augst mit einer Direktabnahme zum 2:3-Anschlusstreffer ab. Es kam noch besser: Keine zwei Minuten später erzielte Andreas Börner bei einem schnellen Gegenstoß in Unterzahl per Schlagschuss ins Kreuzeck den Ausgleich. Die Partie schien gedreht, nun war der ECDC am Drücker und hatte gute Chancen auf die Führung. Doch erneut erfuhr das Spiel eine Wendung. Trainer Franz Xaver Ibelherr hatte zuvor noch vor leichtfertigen Strafzeiten gewarnt. Prompt erwischte es in der Memminger Sturm- und Drangphase zwei Minuten vor Drittelende Jim Nagle wegen unkorrekten Anspiels. Ales Jirik traf im Überzahlspiel kurz vor der Pause mit einem verdeckten Schlenzer zur erneuten Führung der Weißbierstädter.

Im letzten Drittel agierte Erding weiterhin konsequent vor dem Memminger Gehäuse und baute die Führung aus. Der Ex-Füssener Ville Dollhofer traf in der 47. Minute zum 5:3 und nur eine Minute später stand Peter Linder im Überzahlspiel plötzlich sträflich allein vor dem Indians-Tor und sorgte für das 6:3. Die Memminger schienen sich nun ihrem Schicksal zu fügen – insbesondere von der ersten Sturmreihe ging an diesem Abend zu wenig Torgefahr aus. Auch das Zusammenspiel klappte hier noch nicht so, wie es die ausgeglichenen Erdinger Blöcke demonstrierten. Gefährlich wurde es für den TSV immer dann, wenn der agile Andi Börner zu einem schnellen Gegenstoß ansetzte. Einen erneuten „Hammer“ des Memminger Stürmers musste Michael Martin zum 4:6-Anschlusstreffer in der 53. Spielminute passieren lassen. Mehr jedoch war für die Indians an diesem Abend nicht mehr drin. Zu konzentriert agierten die Erdinger, die damit unterstrichen, dass sie auch heuer wieder um die vorderen Plätze kämpfen werden. Für den ECDC gilt es nun, im Heimspiel am Sonntag gegen Schweinfurt den verlorenen Boden wieder wettzumachen. Dazu erhoffen sich die Verantwortlichen die Unterstützung von rund 1000 Fans zum Heimspielauftakt um 18:30 Uhr.

Tore: 0:1 (2:55) Löhle (Jorde), 1:1 (5:30) Borrmann (Jirik), 2:1 (17:16) Jirik (Borrmann/5-4), 3:1 (24:08) Borrmann (Jirik), 3:2 (31:10) Augst (Nagle), 3:3 (33:02) Börner (Nieder/4-5), 4:3 (39:21) Jirik (Borrmann, Steinmann/5-4), 5:3 (46:34) Dollhofer (Jirik), 6:3 (47:42) Lindner (Peipe, Kempf/5-4), 6:4 (52:36) Börner (Nieder). Strafen Erding 12, Memmingen 14 + 10 (Valenti M.). Zuschauer: 468.


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