Zehn tapfere Wölflein – Riesen-Überraschung in Rostock

Wölfe verzichten auf Oberliga-TeilnahmeWölfe verzichten auf Oberliga-Teilnahme
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Im Meisterrunden-Topspiel der Regionalliga Nord waren die Harzer Wölfe am Sonntagabend bei den Rostocker Piranhas gefordert. Nachdem die Wölfe dem REC am Freitag vor heimischer Kulisse mit 3:6 unterlagen, folgte nun am Ostseestrand vor 1048 Zuschauern die große Sensation. Trotz eines Minikaders gewannen die Harzer bei den zuvor in der Meisterschaft ungeschlagenen Rostockern mit 6:4 (1:1, 3:0, 2:3) und holten drei wichtige Zähler beim Kampf um die Play-off-Plätze.

Wölfe-Coach Bernd Wohlmann musste im Vergleich zum Freitagsspiel auch noch auf Ruven Bannach und Kapitän Alexander Deibert verzichten. Gerade einmal zehn Feldspieler standen noch zur Verfügung, Gegner Rostock konnte dagegen auf drei komplette Reihen bauen. Den besseren Start in die Partie erwischten dennoch die Wölfe. Wie in den bisherigen drei Vergleichen mit dem REC gelang auch diesmal das 1:0, Michele Meridian war in der 6. Minute erfolgreich. Kurz zuvor hatte bereits Erik Pipp die Führung auf dem Schläger, er scheiterte nach einem Break allerdings an Tobias John im REC-Tor. Die Rostocker erhöhten in der Folge den Druck, fanden in der dichten Verteidigung der Wölfe aber kaum Lücken. James Trevena-Brown gelang dennoch der Ausgleich (11.), eine Minute später rettete Mario D'Antuono gegen Paul Stratmann. Obwohl die Piranhas weiterhin überlegen wirkten, hatte Stefan Bilstein die Chance zur neuerlichen Führung, doch auch er scheiterte an John (16.).

Boten die Wölfe schon in den ersten 20 Minuten eine starke Leistung, so dürfte das Mitteldrittel den bisher besten Abschnitt der gesamten Saison darstellen. Gestütz auf einen ganz starken Mario D'Antuono im Tor boten die Harzer eine überragende Leistung in der Defensive, zudem gelangen offensiv immer wieder perfekt die entscheidenden Nadelstiche. Andreas Bippus traf zwar zunächst nur den Pfosten (23.), mit dem nächsten Angriffszug gelang Vitalij Blank dann aber die erneute Führung (24.). Doch damit nicht genug: Mit einem fantastischen Solo tanzte Christian Schock zunächst die versammelte Rostocker Abwehr aus und ließ anschließend auch John keine Chance, die Wölfe führten mit 3:1 (27.). Kurz vor Drittelende gelang Erik Pipp kurz nach Ablauf einer Strafzeit der Piranhas gar das 4:1, die Überraschung schien zum Greifen nah (39.).

Die ersten Minuten des Schlussdrittels gehörten jedoch eindeutig den Gastgebern. Angetrieben von Viatcheslav Koubenski berannten die Piranhas das Harzer Tor. Dem Rostocker Verteidiger gelang schnell das 4:2 (42.), auch das 4:3 geht auf das Konto des drahtigen Offensivverteidigers. Zunächst konnte D'Antuono noch klären, Koubenski schnappte sich aber den Rebound und drosch den Puck über die Linie (49.). Als anschließend Michael Henk den 4:4-Ausgleich für den REC erzielte, schien die Partie zu kippen (51.). Doch das unglaubliche passierte: Nur elf Sekunden nach dem Ausgleich jubelten die Wölfe wieder über die Führung, Bippus war nach Vorlage von Meridian erfolgreich! Bippus stand auch im Fokus der nächsten Szene. Nach einem Foul von Henk musste der kleine Wölfe-Stürmer mit einer Trage von Eis gebracht werden, zum Glück ergab die Untersuchung im Krankenhaus "nur" eine schwere Rippenprellung und keine Brüche, der Rostocker erhielt eine Spieldauerstrafe. In der folgenden Abwehrschlacht kämpften die verbliebenen neun Wölfe mit unbändigem Einsatz um jeden Zentimeter Eis. Die Erlösung folgte 30 Sekunden vor dem Schluss, als Bilstein den Puck zum entscheidenden 6:4 im leeren Rostocker Tor unterbrachte.

Bereits am Dienstag sind die Wölfe beim Pokalrückspiel in Leipzig erneut gefordert. Nach der 3:11-Niederlage im Hinspiel sind die Chancen auf das Weiterkommen allerdings nur noch theoretischer Natur. Bei den noch ohne Niederlage durch die Saison gekommenen Blue Lions wäre ein völlig utopischer Sieg mit neun Toren Unterschied nötig. Dennoch wollen sich die Harzer in der Messestadt aber so teuer wie möglich verkaufen. Seinen Teil dazu beitragen soll ESC-Goalie Tobias Bannach. Der Keeper steht nach seiner langen Verletzungspause vor seinem Comeback. ?Tobi und Alexander Grunwald werden sich das Spiel in Leipzig teilen, Mario D'Antuono wird eine wohlverdiente Pause einlegen können?, erläutert Wohlmann. Insgesamt werden die Wölfe wieder nur mit einem kleinen Kader unterwegs sein, der durch die Verletzungen aus dem Rostock-Spiel weiter ausgedünnt wurde.

Tore: 0:1 (5:25) Meridian (Pipp), 1:1 (10:15) Trevena-Brown (Wegner, Brümmer), 1:2 (23:02) Blank (Bilstein), 1:3 (26:36) Schock (Pipp, Schneider/5-4), 1:4 (38:06) Pipp (Bilstein), 2:4 (41:55) Koubenski (Stramkowski, Dreischer), 3:4 (48:29) Koubenski (Stramkowski, Dreischer), 4:4 (50:27) Henk (Stratmann/5-4), 4:5 (50:38) Bippus (Meridian, Pipp), 4:6 (59:33) Bilstein (4-5/ENG). Strafen: Rostock 16 + 10 (Sharapa) + 5 + Spieldauer (Henk), Braunlage 14. Zuschauer: 1048.


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