Wölfe verlieren Derby, Kapitän und Nerven

Das letzte Derby in dieser Saison hatten sich die Wölfe sicher ganz anders vorgestellt. Nach vier Siegen in Folge und als Favorit in die Begegnung gegangen, verlor der EHV Schönheide 09 vor über 700 Zuschauern im Wolfsbau überraschend gegen die Wild Boys vom ERV Chemnitz 07 mit 4:7 (1:3, 1:2, 2:2).
Schon in den Anfangsminuten war deutlich zu erkennen, dass die Wölfe nicht richtig ins Spiel fanden. Chemnitz spielte aus einer sicheren Deckung heraus taktisch clever und brachte durch schnelle Konter die EHV-Abwehr ein ums andere Mal in Verlegenheit. Einen dieser Konter schloss Marcus Löffler in der 7. Minute mit einem eher harmlosen Schuss zentral von der blauen Linie zur 1:0-Führung für die Gäste ab. Nur vier Minuten später nutzten die Wild Boys ihr erstes Powerplay konsequent und erhöhten durch Kevin Geier gar auf 2:0. Zwar gelang den Wölfen im direkten Gegenzug durch Danny Reimann der 2:1-Anschlusstreffer, doch auch in der Folge tat sich der EHV 09 schwer, gegen tief stehende Wild Boys klare Torchancen heraus zu spielen und musste in der 15. Minute und erneut in Unterzahl den dritten Gegentreffer durch Michael Stiegler hinnehmen.
Das zweite Drittel begannen die Wild Boys wieder mit einem Powerplay und erhöhten nur 20 Sekunden nach Wiederbeginn durch Marcus Löffler auf 4:1. Nach diesem Treffer wechselten die Hausherren ihren Torhüter und Backup Oliver Granert übernahm für den unglücklich wirkenden Sebastian Modes. Der Frust ob des deutlichen Rückstandes war den Wölfen danach anzumerken, zumal das Angriffsspiel des EHV 09 auch weiterhin nicht wie gewohnt funktionierte. Über den Kampf wollten die Wölfe nun zurück ins Spiel finden, doch anstatt spielerisch Akzente zu setzen, kassierte man durch übermotiviertes Zweikampfverhalten weitere Strafzeiten und zog durch unnötiges Reklamieren den Schiedsrichter gänzlich gegen sich. Wie tief der Frust saß, wird am Beispiel von EHV- Kapitän Miroslav Jenka deutlich. Abseits des Spielgeschehens ließ er sich zu einem Stockstich gegen den Chemnitzer Michal Vymazal hinreißen, kassierte dafür eine Fünf-Plus-Spieldauerstrafe und ist fürs nächste Spiel gegen die Preussen Juniors gesperrt. Als kurz darauf auch noch Verteidiger Pavel Weiss für zwei Minuten in die Kühlbox mußte, agierten die Wild Boys sogar in doppelter Überzahl und nutzten diese Chance zum 5:1 (27.) durch Tobias Rentzsch. In der 35. Minute kam wieder etwas Hoffnung beim heimischen Publikum auf, als Daniel Jun im Powerplay auf 5:2 verkürzte.
Im letzten Drittel sollte die Aufholjagd der Wölfe zunächst auch weiter gehen. Mit seinem zweiten Treffer brachte Daniel Jun sein Team in der 42. Minute auf 5:3 heran und sorgte mit diesem Tor für die “zweite Luft“ bei den Wölfen. Angriff auf Angriff rollte nun auf das Chemnitzer Gehäuse, doch durch den Offensivdrang des EHV 09 kam es auch zu Lücken in der Defensive. Eine dieser Lücken nutzten die Wild Boys zu einem Konter und erzielten durch Tobias Rentzsch das 6:3 (44.). Die Wölfe gaben sich dennoch noch nicht geschlagen und kämpften verbissen weiter. In eigener Unterzahl gelang in der 50. Minute durch Pavel Weiss das 6:4 und in der Folge war der EHV 09 dem Anschlusstreffer sehr nahe. Doch erneut sorgte eine Strafzeit gegen den EHV 09 dafür, dass die Angriffsbemühungen wieder unterbrochen wurden. Dieses Mal traf es Daniel Jun, welcher noch weit nach Spielschluss über diese Entscheidung sehr verärgert war, blieb doch unmittelbar vor seiner Strafe ein Foul eines Chemnitzer Spielers an Pavel Weiss ungeahndet. Für sein Reklamieren erhielt der Spielertrainer zusätzlich eine zehnminütige Disziplinarstrafe, womit er das Geschehen für den Rest das Spiels von der Strafbank aus verfolgen mußte. Danach lief bei den Wölfen nicht mehr viel zusammen. Ohne Jenka und Jun, zusätzlich noch in Unterzahl, war die Niederlage so gut wie besiegelt. Die Wölfe versuchten in der Schlussminute, mit Herausnahme ihres Keepers zu Gunsten eines sechsten Feldspielers, zwar noch einmal alles, doch Wild Boys Kapitän Ales Dvorak sorgte 34 Sekunden vor dem Ende per Empty-Net-Goal für die endgültige Entscheidung.
Tore: 0:1 (6:50) Löffler (Vymazal, Michel), 0:2 (10:16) Geier (Schenkel, Rentzsch/5-4), 1:2 (10:41) Reimann (Lenk, Wunderlich), 1:3 (14:44) Stiegler (Schenkel, Rentzsch/5-4), 1:4 (20:20) Löffler (Dvorak, Michel/5-4), 1:5 (26:59) Rentzsch (Seidl, Stiegler/5-4), 2:5 (34:53) Jun (Heumann, Krehl/5-4), 3:5 (41:10) Jun (Weiss, Heumann/5-4), 3:6 (43:46) Rentzsch (Dvorak, Michel), 4:6 (49:27) Weiss (Krehl, Vojcak/4-5), 4:7 (59:26) Dvorak (Michel/ENG). Strafen: Schönheide 22 + 10 (Jun) + 5 + Spieldauer (Jenka), Chemnitz 8. Zuschauer: 736.