Unnötige Niederlage gegen Dinslaken
Angstgegner Grefrath geschlagen – aber Pokalsieg verpasstDer Herforder EV kassierte in der Verbandsliga-Pokalrunde vor über 300 Zuschauern eine vollkommen unnötige 4:5 (0:3, 3:1, 1:1)-Niederlage gegen die mit Spielern aus der ersten Mannschaft verstärkte Reserve der Dinslaken Kobras. Den Kobras gelang nach dem Sieg in Siegerland vor einer Woche die zweite Überraschung in kurzer Zeit. Der Gästesieg kam vor allem durch die Entscheidung des Herforder Trainergespanns, Backup-Goalie Marco Schlüter den Vorrang vor der etatmäßigen Nummer Eins Kai Frenzel zu geben, zustande.
Beide Mannschaften nahmen die Partie engagiert in Angriff und kamen durch Nils Bohle (1.) auf Herforder, sowie Benjamin Spazier (2.) auf Dinslakener Seite schnell zu ersten Chancen. Die Kobras erarbeiteten sich im Verlauf des Anfangsdrittels durch ihr schnelleres Lauf- und sichereres Kombinationsspiel leichte Vorteile. Der entscheidende Unterschied zu den Herforder Ice Dragons sollte jedoch die bessere Chancenauswertung werden. Während auf Herforder Seite z.B. Uwe Geiselmann und Matthias Wolff in aussichtsreicher Position an Christoph Köhler im Dinslakener Tor scheiterten (3.), machte es Marvin Vollbrecht in einem der zahlreichen Powerplays gegen den unsicheren Schlüter besser und brachte die Kobras in der 4. Minute in Führung. Nur gut eine Minute später verlor Patric Buchholz vor dem eigenen Tor den Puck an Marvin-Tarek Raslan, der keine Mühe hatte, die Scheibe an Schlüter vorbei zum 0:2 einzuschieben. In der 9. Minute gelang es wiederum Vollbrecht, Schlüter mit einem Schlenzer zum 0:3 zu überwinden. Trotz weiterer Chancen auf beiden Seiten ging es mit dieser, etwas zu hoch ausgefallenen Dinslakener Führung, in die Drittelpause.
Zum zweiten Drittel wechselte Herford die Torhüter. Frenzel erwies sich als der gewohnte Rückhalt seines Teams und sorgte mit seinen Paraden dafür, dass die Herforder ihre Unsicherheit ablegten und ins Spiel fanden. Mit der Stabilität in der Abwehr wurde das Herforder Spiel offensiver und der Druck auf Dinslaken nahm zu. Folgerichtig fiel in der 24. Minute der überfällige Anschlusstreffer: Nachdem Christian Rudolph und Andreas Martens noch mit ihren Schüssen scheiterten, gelang es Buchholz mit dem zweiten Nachschuss, Köhler zum ersten Mal zu überwinden. Herford drängte nun auf die Wende und hatte durch Christian Jabs (29.) und Bohle (30.) weitere hochkarätige Chancen, ehe sich Martens in Unterzahl im gegnerischen Drittel den Puck erkämpfte und auf 2:3 verkürzte (31.). Als Alexander Gaal nur zwei Minuten später Köhler ausspielte und für die klar überlegenen Herforder zum Ausgleich ins leere Tor einschob, schien die Wende endgültig eingeläutet. Doch im direkten Gegenzug (34.) gelang Raslan im Nachschuss überraschend die abermalige Führung für die Gäste.
Die Ice Dragons setzten im letzten Drittel ihr druckvolles Spiel aus dem Mittelabschnitt nahtlos fort und hatten mit einem Pfostenschuss durch Wolff (42.) die erste Großchance des Drittels, ehe Gaal nur eine Minute später der abermalige Ausgleich gelang. Herford bemühte sich in der Folgezeit weiter, ohne sich jedoch größere Chancen herausarbeiten zu können. Das Spiel verflachte zusehends, ehe Daniel Parsch in der 55. Spielminute einen Moment der Unsicherheit bei Frenzel zur erneuten Dinslakener Führung nutzen konnte, als er die Scheibe zwischen Frenzels Schonern ins Tor schoss. Da Gaal kurz darauf wegen einer Spuck-Attacke auf Schiedsrichter Schönherr von diesem mit einer Matchstrafe des Feldes verwiesen wurde, blieb es den Gastgebern, die bis fünf Sekunden vor Schluss in Unterzahl agieren mussten, verwehrt, dem Spiel eine erneute Wende zu geben. So blieb es schließlich beim glücklichen Gästesieg.
Tore: 0:1 (3:26) Vollbrecht (Schott/4-5), 0:2 (4:28) Raslan, 0:3 (8:28) Vollbrecht (Parsch/4-4), 1:3 (23:01) Buchholz (Martens, Rudolph), 2:3 (30:55) Martens (4-5), 3:3 (32:58) Gaal (Jabs, Trippel), 3:4 (33:19) Raslan (Parsch, Zahn), 4:4 (42:44) Gaal (Jabs, Preuße), 4:5 (54:56) Parsch (4-4). Strafen: 51 + Matchstrafe (Gaal) – Dinslaken 20. Zuschauer: 304. (Jens Radulovic)