Testspielsieg im Ostseederby

Nachdem die Rostock Piranhas ihr einziges Punktspiel an diesem Wochenende am Freitagabend gegen die ECC Preußen Berlin Juniors klar mit 9:3 (5:1, 3:1, 1:1) (Tore: Bartanus 3, Michalek, Hainke je 2, Vojcak, Garthe) gewinnen konnten, nutzten sie den punktspielfreien Sonntag zu einem Freundschaftsspiel gegen den EHC Timmendorfer Strand 06 und ließen damit die lange Tradition der meist spannungsgeladenen Ostseederbys fortleben. Nach finanziellen Schwierigkeiten in der vergangenen Regionalligasaison und der Insolvenz im August 2006 traten die Timmendorfer freiwillig den Weg in die Verbandsliga an und belegen dort derzeit nach sieben Siegen und einer Niederlage den 3. Platz. Mit einigen gestandenen Akteuren aus dem letztjährigen Regionalligakader und vielen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs versuchten sie jetzt, den Piranhas Paroli zu bieten, mussten sich aber mit einem in dieser Höhe noch schmeichelhaften 9:2 (3:1, 3:0, 3:1) geschlagen geben.
Wie schon in den Spielen zuvor kamen die Piranhas, bei denen Hördler, Haupt und Garthe geschont wurden, dafür aber Paul Paepke von den Youngstars ins Team rückte, im ersten Drittel schwer in die Gänge und mussten bei eigener Unterzahl das 0:1 durch Rino Schroeder hinnehmen. Danach erhöhten sie etwas das Tempo und stellten ohne zu glänzen durch Tore von Bartanus, Vojcak und Stratmann den 3:1-Pausenstand her. Ab dem zweiten Drittel fanden die Piranhas dann zu ihrem Spiel und beherrschten den Gegner nach Belieben. Gäbe es im Eishockey ähnlich wie im Fußball eine Statistik über den Puckbesitz, die Piranhas lägen in diesem Spiel bei geschätzten 85 Prozent. Allerdings schien es so, als ob sie nicht unbedingt gewillt waren, aus ihrer spielerischen Überlegenheit Kapital in Form von Toren zu erzielen. Zwar trafen sie regelmäßig, begnügten sich aber damit, mit den Timmendorfern Katz und Maus zu spielen, anstatt in jeder Situation konsequent den Abschluss zu suchen.
Dieses Szenario setzte sich auch im Schlussdrittel fort. Allerdings waren es diesmal die Timmendorfer, die mit einem kuriosen Tor den Torreigen eröffneten. Nach einem Pressschlag landete der Puck oben auf dem Tornetz, von wo er genau vor das diesmal von Back-up Benjamin Grunwald gehütete Tor und auf den Schläger von Johann Harmstorf fiel, der keine Mühe hatte, einzuschieben. Sascha Hainke und Paul Stratmann bei eigener Unterzahl erhöhten auf 8:2, bevor das Spiel ein wenig einzuschlafen drohte. Erst kurz vor Schluss, als Korbinian Witting für Timmendorf den Pfosten traf, wachten die Piranhas nochmals auf. Stratmann mit seinem dritten Tor des Abends stellte neun Sekunden vor Ultimo den 9:2-Endstand her. Trotz der hohen Niederlage zeigte sich die Handvoll mitgereister Fans aus Timmendorf sehr gut gelaunt und lieferte sich mit den Rostocker Fans einige heiße Schlachtrufduelle.
Tore: 0:1 (8:08) Schroeder (Bartsch/5:4), 1:1 (12:41) Bartanus (Michalek), 2:1 (13:37) Vojcak (Schneider, Jeschke), 3:1 (16:52) Stratmann (Paepke, Herrmann), 4:1 (22:10) Hruby (Vojcak, Schneider/5:4), 5:1 (28:54) Hainke (Blaha, Michalek/5:4), 6:1 (30:04) Bartanus (Tokarev), 6:2 (44:37) Harmstorf (Witting), 7:2 (45:10) Hainke (Michalek), 8:2 (54:56) Stratmann (Herrmann/4:5), 9:2 (59:51) Stratmann (Hrstka, Andreowski). Strafen: Rostock 8, Timmendorf 10. Zuschauer: 1120.