Sehenswerter Auftakt

Favorit war eine Nummer zu großFavorit war eine Nummer zu groß
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Sehenswerte Tore, packende Zweikämpfe und ein Neusser EV, der für seine Moral in letzter Minute belohnt wurde - das war beste Werbung. Zum Auftakt der Oberliga-Aufstiegsrunde gewann der NEV mit 7:6 (1:2, 3:2, 2:2, 1:0) nach Penaltyschießen gegen den Baden-Württemberg-Meister ESV Hügelsheim.

Pünktlich zum Auftakt der Endrunde hatte Trainer Andrej Fuchs das seltene Glück, auf seinen kompletten Kader zurückgreifen zu können. Der erwischte einen optimalen Start, als er in Person von Boris Fuchs direkt die erste Strafzeit gegen die Gäste zur Führung ausnutzen konnte. Die Freude darüber währte jedoch nicht lange, denn auch Hügelsheim zeigte in Überzahl seine Klasse und glich nicht nur umgehend aus, sondern markierte direkt nach dem Ablauf der zweiten Strafzeit das 2:1. Trotz einiger Fehler im Spielaufbau war Neuss im Anschluss das aktivere Team, erwies sich bei der Ausnutzung der Chancen aber als nicht annähernd so effektiv wie die schnörkellos spielenden Hornets. Diese hielten sich auch im zweiten Abschnitt über weite Strecken zurück, schlugen aber im Stile einer Spitzenmannschaft zu, als Dennis von der Heiden auf dem Sünderbänkchen saß. Zunächst wuchtete Karsten Schulz die Scheibe aus vollem Lauf unter die Latte (22.), anschließend sorgte Maxim Bauer mit dem 1:4 (24.) für Ernüchterung bei den Neusser Anhängern.

Mit dem sicheren Vorsprung im Rücken verlegten sich die Gäste auf die Defensive, während die Neusser unverdrossen das von Nicolas Waldner gehütete Tor berannten und für ihre Energieleistung belohnt werden sollten. Zunächst fälschte Aminikia einen Ackermann-Schlagschuss unhaltbar ab (28.), anschließend drückte Kai Oltmanns einen Abpraller über die Linie - auch diese Treffer wurden jeweils mit einem Mann mehr auf dem Eis erzielt. Als dann auch noch Lutz Klauck auf Höhe des Bullykreises den Hammer rausholte und zum 4:4 ausglich, war der Jubel groß. Mit stehenden Ovationen wurden die Neusser in die zweite Pause verabschiedet. Die Euphorie sollte im letzten Abschnitt einen Dämpfer bekommen, als die nun wieder offensiveren Gäste von einem groben Abwehfehler profitierten und durch Matt Armstrong erneut in Führung gingen. Es sollte noch schlimmer kommen, als der angeschlagen in die Partie gegangene Dennis Kohl seinen Platz für Andreas Schrills räumte. Gerade einmal fünf Sekunden waren gespielt, da musste der noch kalte Schrills zum ersten Mal hinter sich greifen, nachdem Andy Mauderer im Nachschuss erfolgreich war - 4:6 (49.). Als kurz darauf aber Hügelsheims Deutsch-Kanadier Dunlop nach einem Bandencheck gegen Aminikia unter die Dusche geschickt wurde, witterten die Hausherren wieder Morgenluft. Bei doppelter Überzahl gelang Kai Oltmanns der Anschlusstreffer und gab damit den Startschuss zur Schlussoffensive der Neusser, die trotz des Kräfte raubenden Spiels keine Ermüdungserscheinungen zeigten. Diese wurden kurze Zeit später durch eine Strafe gegen James Dreseler in ihrem Offensivdrang gebremst, legten aber anschließend wieder den Hebel um. Als die Gäste nach einem Wechselfehler in Unterzahl agieren mussten, schob Ingo Angermann die Scheibe unter Hügelsheims Waldner hindurch ins Tor und sorgte für ausgedehnten Jubel auf dem Eis und auf den Rängen (60.). Nachdem Andrej Fuchs sein Team mit einer Auszeit vor Übermut bewahrte, verstrich die Schlussminute ohne besondere Vorkommnisse, so dass mit der Schlusssirene die Punkteteilung feststand. So ging es zum zweiten Mal in dieser Saison ins Penaltyschießen, für das der Neusser Trainer eine Überraschung bereit hielt. Nachdem in Troisdorf die bewährten Schützen leer ausgegangen waren, nominierte Fuchs diesmal den kompletten Youngster-Sturm für den Shoot-out. Dieser hatte sich zuvor schon Bestnoten gegen die routinierten Gäste verdient und sollte das Vertrauen rechtfertigen. Kai Oltmanns (18), Geburtstagskind Holger Schrills (22) und Schahab Aminikia (19) behielten im Duell mit Nic Waldner die Oberhand, doch auch auf Seiten der Gäste verwandelten Mauderer und Dorochin sicher. So musste der letzte Versuch von Erich Singaitis die Entscheidung über eine Verlängerung oder einen Neusser Sieg bringen, die Andreas Schrills zugunsten seines Teams entschied.

Tore: 1:0 (2:00) Fuchs (Perlitz, Angermann/5-4), 1:1 (3:04) Armstrong (Mader, Roedger/5-4), 1:2 (8:42) Walther (Kraiss, Mauderer), 1:3 (21:57) Schulz (Dorochin/5-4), 1:4 (23:42) Bauer (Armstrong, Mader/5-4), 2:4 (27:26) Aminikia (Ackemann, Oltmanns/5-4), 3:4 (31:58) Oltmanns (Dreseler/5-4), 4:4 (38:04) Klauck (Angermann), 4:5 (44:58) Armstrong (Roedger), 4:6 (48:39) Mauderer (Kraiss, Walther), 5:6 (52:05) Oltmanns (Dreseler, Ackermann/5-3), 6:6 (58:59) Angermann (Pering, Fuchs/5-4), 7:6 (60:00) Aminikia (entscheidender Penalty). Strafen: Neuss 22 + 10 (von der Heiden), Hügelsheim 20 + 5 + Spieldauer (Dunlop). Zuschauer: 256.


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