„Schwarzer Freitag“ für den NEV
Favorit war eine Nummer zu großDer „Schwarze Freitag” wird vor allem in Börsenkreisen aufgrund starker Kursverluste gefürchtet. Der Neusser EV erlebte gestern einen solchen Tag, allerdings mehr auf die Personalsituation bezogen. Noch schmerzhafter als die 2:4 (0:2, 0:0, 2:2)-Niederlage bei der Herner EG traf den Tabellenzweiten der verletzungsbedingte Ausfall von zwei Leistungsträgern.
Im ersten Abschnitt sahen über 1600 Zuschauer den munteren Beginn des Spitzenspiels zwischen Meister und Vize der Regionalliga NRW. Die Gastgeber versuchten mit aggressiver Spielweise den NEV einzuschüchtern, doch dieser wehrte sich nach Kräften. So standen die Schützlinge von Trainer Andrej Fuchs recht sicher in der Defensive und agierten auch offensiv gefällig, ließen dabei aber den nötigen Torinstinkt vermissen. Anders die Herner, die trotz ausgeglichener Spielanteile mit einer 2:0-Führung (Torschützen: Haßelberg, Pelzer) in die erste Pause gehen konnten, weil sie mehr Durchsetzungsvermögen bewiesen. Zu diesem Zeitpunkt saß mit Lutz Klauck schon der erste Neusser in der Kabine, denn nach einem Kniecheck war für den Außenstürmer die Partie frühzeitig beendet.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts erarbeitete sich der Aufstiegsfavorit erstmals deutlichere Vorteile, konnte diese aber dank eines gut aufgelegten Dennis Kohl nicht zum Ausbau der Führung nutzen. Eben dieser Kohl sorgte nach 28 Minuten für die nächste Schrecksekunde, als er nach einer Rettungsaktion ebenfalls mit einer Knieverletzung vom Eis musste, woraufhin Andreas Schrills den Platz zwischen den Pfosten einnahm. Trotz der personellen Hiobsbotschaften schienen sich die Neusser jedoch nicht ihrem Schicksal ergeben zu wollen und so konnte man das weiterhin umkämpfte Spiel im Anschluss wieder ausgeglichen gestalten.
Auch im letzten Drittel bemühte sich der Tabellenzweite um den Anschlusstreffer, musste dabei jedoch Rückschläge verkraften. Gegen zu weit aufgerückte Neusser konterten die Blizzards geschickt und markierten durch einen Doppelschlag von Karl Jasik (43./44.) die Vorentscheidung. In der Schlussphase sollten die Fuchs-Schützlinge aber doch noch für ihre Mühen belohnt werden. Angefeuert von weit über 100 mitgereisten Fans nutzte zunächt Elvis Melia, in der letzten Spielminute dann auch Boris Ackermann Überzahl-Situationen zur verdienten Ergebniskorrektur aus. Ein standesgemäßer Sieg der Herner, die dadurch als Endrundensieger in die Play-offs gehen werden. Auf Seiten des NEV bleibt die Erkenntnis, über weite Strecken mitgehalten zu haben und die Hoffnung, dass sich die Verletzungen als nicht allzu schlimm erweisen.
Tore: 1:0 (5:54) Haßelberg (Vanek, Adolfs), 2:0 (17:11) Pelzer (Haßelberg, Vanek), 3:0 (42:34) Jasik (Baldys, Baum/4-5), 4:0 (43:18) Jasik (Baldys, Baum), 4:1 (50:11) Melia (Hatterscheid/5-4), 4:2 (59:56) Ackermann (Kozhevnikov, Melia/5-4). Strafen: Herne 26, Neuss 26. Zuschauer: 1659.