Rückschlag für EHCT – Protest nach dem Derby

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Einen herben Rückschlag im Kampf um die Play-offs in der Regionalliga Nordost erlitten die Beachboys an diesem Wochenende. Am Freitag verlor der EHC Timmendorfer Strand zum sechsten Mal in dieser Saison gegen den Adendorfer EC mit 4:5. Hier ist aber das letzte Wort noch nicht gesprochen, denn die Beachboys legten nach dem Spiel Protest ein. Was war geschehen? Ein Adendorfer Spieler soll Hauptschiedsrichter Baumann, um Hilfe gefragt haben, worauf dieser antwortete: „Was soll ich denn noch machen?“ Beim Stande von 4:4 gab der Referee ein reguläres Tor für Timmendorf nicht. Baumann konnte es von seiner Position aus jedoch gar nicht sehen, Beachboys-Kapitän Michael Mai stellte die Anfrage, die Linienrichter zu befragen, was aber nicht geschah. Dann erhielten die Beachboys noch eine kleine Bankstrafe wegen angeblichen Anspuckens eines Linienrichters durch einen Betreuer. In der folgenden Überzahl erzielte der AEC ein Tor. Für Spucken gibt es aber keine kleine Bankstrafe. Hier sieht das Regelwerk eine Matchstrafe vor. Der Adendorfer EC verweigerte die Unterschrift auf der Zusatzmeldung zum Protest.

Am Sonntag verloren die Beachboys zuhause vor 528 Zuschauern gegen den Tabellenführer aus Schönheide mit 4:7 (0:1, 1:2, 3:4). Die Beachboys starteten taktisch diszipliniert gegen die Wölfe. Sie kamen zu zahlreichen Chancen, Korbinian Witting scheiterte in der 14. Spielminute am Pfosten. Aus dem Nichts machte Schönheide in der 17. Spielminute das 0:1 durch Holger Mix, welches zu diesem Zeitpunkt völlig unverdient für den Tabellenführer war, da Timmendorf wesentlich mehr Spielanteile hatte. Den Einstieg in das Mitteldrittel verpennten die Beachboys dann aber mal wieder. Miroslav Jenka zog einfach mal ab, Goalie Björn Reinke hatte den Fanghandschuh dran, doch die Scheibe springt unglücklich zum 0:2 in der 25. Spielminute. Eine Minute später konnte erneut Miroslav Jenka mutterseelenallein aus dem Slot auf das Tor von Björn Reinke feuern, die Scheibe flog in den Winkel zum 0:3. Matthias Koglin stellte in der 33. Spielminute mit einem satten Schuss von der blauen Linie den Anschluss her. In der 44. Minute gelang Miroslav Jenka allerdings erneut ein Doppelschlag und die Wölfe zogen auf 5:1 davon. Spielertrainer Daniel Jun besorgte das 6:1 in der 46. Spielminute selbst. Das war der K.O. für die Beachboys. Nach diesem Treffer durfte Matthias Rieck für Björn Reinke zwischen die Pfosten. Das 2:6 erzielte Moritz Meyer in Überzahl. Eine schöne 2 auf 1-Situation nutze dann Korbinian Witting nach schönem Zuspiel von Moritz Meyer zum 3:6 in der 53. Spielminute. Schönheide nahm nach dem Treffer eine Auszeit. Nach einem Fehler im Aufbauspiel kam Daniel Jun in Unterzahl an die Scheibe und zu einem Solo, welches er, wie es sich für einen Topscorer gehört, abgezockt zum 3:7 in der 58. Spielminute abschloss. Eric Dumpis’ Kontertor 15 Sekunden später war der Schlusspunkt zum 4:7-Endstand.

Wölfe-Spielertrainer Daniel Jun sagte auf der Pressekonferenz: „Wir sind heute hier nach Timmendorf gekommen um drei Punkte zu holen. Aus meiner Erfahrung wusste ich, ich war heute nicht zum ersten Mal in Timmendorf, dass das Spiel nicht einfach werden würde. Das hat sich auch bestätigt. Timmendorf war im ersten Drittel eine Mannschaft auf Augenhöhe. Im zweiten Drittel haben wir innerhalb von drei Minuten drei Tore geschossen. Timmendorf hat selbst bei einem Spielstand von 1:6 nicht aufgegeben und weiter gekämpft.“

EHCT-Coach Henry Thom: „Das war eigentlich schon sehr gut analysiert. Im ersten Drittel haben wir viele Torchancen gehabt aber leider ist Schönheide eiskalt im Ausnutzen ihrer Chancen. Wir sind dann den Leuten hinterhergelaufen und haben gerade Daniel Jun zuviel Platz gelassen, so dass sie dann Tore machen konnten. Wir haben jedoch immer weiter gearbeitet und gute Torchancen gehabt. Wenn wir im ersten Drittel ein bis zwei Dinger machen geht das Spiel anders aus. Technisch gesehen ist Schönheide in der Liga eine Klasse für sich, gerade die erste Reihe.“

Zum Protest in Adendorf sagte Thom Folgendes: „Ich glaube, in dem Moment habe ich das einfach nur aus Verärgerung über das Spiel mit rein geschrieben. Auch um dem Schiedsrichter zu zeigen, dass man auch ihn beobachtet. Ich bin jemand, der sagt, wenn der Schiedsrichter gut ist, und wenn er schlecht ist, sage ich auch das. Die Obmänner sollten sich langsam Gedanken machen, ob die Schiedsrichter gut genug für die Liga sind. Die Liga ist schnell, es geht körperlich zur Sache. Gerade auch immer bei Adendorf gegen Timmendorf. Die müssen irgendwann auch mal was tun, damit die Schiedsrichter besser werden und sich den Leistungen der Mannschaften anpassen, denn es geht um die Play-offs. Die Schiedsrichter sollen die Spiele nicht entscheiden, das sollen die Spieler auf dem Eis machen.“

Hockeyweb fragte Coach Thom, ob er glaubt, dass die Beachboys mit dem Protest Erfolg haben werden: „Jeder, der länger beim Eishockey dabei ist, weiß, dass es mit einem Protest immer ein hin und her ist. Die werden wahrscheinlich ihren Schiedsrichter schützen, da der ja vom Verband gestellt ist. Ich werde morgen mit dem Zuständigen mal telefonieren und mir anhören was passieren könnte. Ob der Protest dann was bringt oder nicht? Alleine dass ein Schiedsrichter sich mal Gedanken macht, war es mir schon wert.“

Hockeyweb fragte Thom außerdem, ob er noch an die Play-offs glaubt: „Wir werden versuchen jedes Spiel zu gewinnen. In der Liga ist es so ausgeglichen. Es kann noch viel passieren, dafür müssen wir unsere Spiele gewinnen. Ich sehe die Jungs in der Kabine, die gehen raus und spielen und versuchen das Spiel zu gewinnen. Wir werden uns nicht aufgeben bis zum letzten Spiel.“

Tore: 0:1 (16:11) Holger Mix (Daniel Jun, Julius Michel), 0:2 (24:52) Miroslav Jenka (Daniel Jun, Julius Michel), 0:3 (25:59) Miroslav Jenka (Steve Kunzmann, Christian Müller), 1:3 (32:57) Matthias Koglin, 1:4 (43:03) Miroslav Jenka (Robert Kase, Daniel Jun) PP 5-4, 1:5 (43:50) Miroslav Jenka (Daniel Jun, Robert Kase), 1:6 (45:21) Daniel Jun (Miroslav Jenka, Julius Michel), 2:6 (49:04) Moritz Meyer PP 5-4, 3:6 (52:20) Korbinian Witting (Moritz Meyer, Marcus Krützfeldt), 3:7 (57:11) Daniel Jun SH 4-5, 4:7 (57:26) Erich Dumpis (Robert Busche, Korbinian Witting). Strafen: Timmendorfer Strand 8, Schönheide 8. (lb)


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