Ratingen gewinnt chaotisches Spiel in Herford

Der designierte Verbandsliga-Meister aus Ratingen zeigte den heimischen Kufencracks des Herforder EV ihre Grenzen auf und siegte deutlich mit 8:3 (4:1, 2:2, 2:0). Dabei sahen die 512 zahlenden Zuschauer eine ereignisreiche, aber in weiten Teilen niveauarme Partie. Hauptverantwortlich dafür war das unsouverän agierende Schiedsrichter-Gespann Kissing/Groothus, das die Partie mit ihrer Spielleitung zunehmend im Chaos versinken ließ. Als Resultat schlugen am Ende 215 Strafminuten, darunter 5 Spieldauerdisziplinarstrafen, zu Buche. Die Ice Aliens gewannen die Partie verdient, weil sie schneller als die Gastgeber waren – sowohl schlittschuhtechnisch, als auch beim Umschalten von der Defensive in den Angriff.
Insbesondere im ersten Drittel konnten die Gäste ihre Vorteile mit einer beinahe optimalen Chancenauswertung nutzen. Carsten Ackers brachte seine Farben in der von beiden Mannschaften engagiert geführten Begegnung bereits in der vierten Spielminute in Front, als er nach Vorlage von Marvin Wintgen den Puck im rechten Torwinkel unterbringen konnte. Auch in der Folge blieben die Rheinländer das bessere Team und hätten in der achten Minute nachlegen können, als erst Peter Kalinowski am Pfosten und anschließend Matthäus Bryzchy an Kai Frenzel im Herforder Tor scheiterten. Stattdessen markierte Dennis Holstein vier Minuten später nach einem sehenswerten Solo das 0:2. Zwar kamen die Herforder zwischenzeitlich auch zu einigen Chancen, deren beste André Schäfer (12.) und Matthias Wolff (14.) vergaben, die Tore machten allerdings weiterhin die Aliens. Benjamin Hanke im Nachsetzen (15.), sowie Wintgen im Alleingang (16.) sorgten für die Vorentscheidung bereits im ersten Drittel, ehe Wolff kurz vor Drittelende den ersten Treffer der Ice Dragons markieren konnte (20.).
Auch im Mitteldrittel nutzten die Ratinger zunächst ihre mentale und physische Schnelligkeit aus: Jerome Franzen passt aus dem eigenen Drittel heraus in den Lauf von Matthias Wodrich, der seine Verfolger stehen lässt und zum 1:5 einnetzt (23.). Im Anschluss verflachte die Partie aufgrund einer Strafzeitenflut zusehends, so dass die Gäste aus dem Spielfluss kamen. Herford dagegen kam, von den heimischen Fans frenetisch angefeuert, besser in die Partie. Uwe Geiselmann, mit einem strammen Sonntagsschuss aus dem Mitteldrittel heraus unters Tordach bei doppelter Überzahl (32.), und Andreas Martens in einfacher Überzahl (36.) schafften den Anschluss für die Herforder. Nach der sich an das 3:5 anschließenden Schlägerei mussten mit Martens und Wolff allerdings zwei wichtige Motoren der Herforder Aufholjagd das Eis verlassen (auf Ratinger Seite traf es Ackers und Holstein), was die Ice Dragons im Anschluss aus dem Tritt brachte. Das 3:6 durch Philipp Louven (39.) entschied die zerfahrene Begegnung endgültig.
Zu Beginn des Schlussabschnitts setzte Ratingen noch einmal sportliche Akzente. Erst erzielte Louven in der 44. Spielminute das 3:7, dann ließen sich die Herforder zum wiederholten Male auskontern: Kalinowski düpierte die in Unterzahl zu weit aufgerückte Herforder Mannschaft mit einem Pass aus dem eigenen Drittel auf Hanke, der den Schlusspunkt zum 3:8 (45.) markieren konnte. In der Folge brachten beide Mannschaften nichts Konstruktives mehr zustande. Den unsportlichen Höhepunkt des Abends steuerte in der 53. Spielminute noch der Ratinger Goalie Bastian Jakob bei, der den vor dem Tor stehenden Andreas Doppleb mit einem Stockcheck ins Gesicht niederstreckte. Für beide Spieler endete die Partie damit vorzeitig – Doppleb musste verletzungsbedingt vom Eis, Jakob aufgrund der fälligen Spieldauerdisziplinarstrafe.
Tore: 0:1 (3:38) Ackers (Wintgen), 0:2 (11:01) Holstein (Wintgen, Ackers/5-4), 0:3 (14:35) Hanke (Wodrich), 0:4 (15:03) Wintgen (Benjamin Jakob, Goldbach), 1:4 (19:23) Wolff (Martens), 1:5 (22:37) Wodrich (Franzen, Hanke), 2:5 (31:01) Geiselmann (5-3), 3:5 (35:15) Martens (5-4), 3:6 (38:23) Louven (4-4), 3:7 (43:38) Louven (Beenen, Oesterreich/4-4), 3:8 (44:47) Hanke (Kalinowski/4-5). Strafen: Herford 42 + 20 (Martens) + 20 (Wolff), Ratingen 53 + 20 (Ackers) + 20 (Holstein) + 20 (Bastian Jakob) + 10 (Wintgen) + 10 (Kalinowski). Zuschauer: 512. (Jens Radulovic)