NEV gewinnt erstes Halbfinale
Favorit war eine Nummer zu großPlay-off-Zeit ist Heldenzeit. Noch ist lange nichts entschieden, doch das, was der Neusser EV beim ersten Halbfinale bei den Roten Teufeln Bad Nauheim zeigte, war eine kämpferische, taktische und disziplinarische Meisterleistung. Dabei ließen sich die Fuchs-Schützlinge nicht von der aufkommenden Hektik irritieren und siegten in der Oberliga-Aufstiegsrunde bei den Kurstädtern mit 4:3 (2:1, 1:2, 1:0).
Wie bereits beim letzten Aufeinandertreffen starteten die Neusser mit einer defensiven Grundausrichtung und ließen sich auch durch den frühen Rückstand nicht beirren, für den sich Jan Barta mit einem wuchtigen Distanzschuss verantwortlich zeichnete (6.). Während die Gastgeber vor 1.342 lautstarken Zuschauern das Spiel bestimmten, setzte der NEV auf Konterchancen und hatte damit Erfolg. In Unterzahl behielten Daniel Hatterscheid und Evgenij Kozhevnikov Ruhe und Übersicht und markierten den wichtigen Ausgleichstreffer (18.). Doch es sollte noch besser kommen, denn nur eine Minute später nutzte Ralf Reisinger einen Fehler der Nauheimer Hintermannschaft aus und erzielte mit einem Schuss aus der Drehung die erstmalige Neusser Führung, mit der es anschließend in die Kabinen ging.
Der beruhigende Vorsprung gab dem NEV Auftrieb und mit etwas Glück hätte man durchaus auf 3:1 erhöhen können, als in der Anfangsphase des zweiten Abschnitts zunächst Boris Fuchs und anschließend Evgenij Kozhevnikov alleine auf Torhüter David-Lee Paton zuliefen, ihre Chancen jedoch nicht nutzen konnten. Die Strafe ließ nicht lange auf sich warten, denn zu diesem Zeitpunkt überraschend gelang Paul Knihs der Treffer zum 2:2. Wie bereits im ersten Drittel gingen beide Teams ein hohes Tempo und schonten mit körperbetonter Spielweise weder sich noch ihre Gegner. Beim offenen Schlagabtausch war nun wieder Neuss an der Reihe, Evgenij Kozhevnikov verwertete ein Melia-Zuspiel aus kurzer Distanz zur erneuten Führung. Lange konnte man sich jedoch nicht darüber freuen, denn nur zwei Zeigerumdrehungen später fand ein Überzahl-Schlagschuss von Keven Gall den Weg ins Neusser Gehäuse. Weitere Torerfolge verhinderten die Schlussleute Paton und Kohl, die sich in hervorragender Verfassung präsentierten.
Auch im letzten Abschnitt erwischten die NEV-Cracks den besseren Start. Evgenij Kozhevnikov schoss sein Team erneut in Front, das auch bei zwei folgenden Unterzahlspielen Nervenstärke bewies und recht sicher in der Defensive stand. Hektisch wurde es allerdings zehn Minuten vor Schluss, als neben Kozhevnikov auch Nauheims Dennis Cardona auf die Strafbank musste, weil er sich vehement über ein vorheriges Foulspiel beschwerte. Weiter heißt es in der Neusser Pressemeldung: „Einige Zuschauer verloren daraufhin die Beherrschung, bombardierten die Eisfläche mit Gegenständen und griffen die Neusser Spieler auf deren Mannschaftsbank an. Nachdem bereits während der gesamten Partie auf der Strafbank sitzende NEV-Cracks beschimpft und provoziert wurden, wurde als negativer Höhepunkt eine Mülltonne auf die Neusser Akteure geworfen, woraufhin die Schiedsrichter die Partie unterbrachen.“ Im Anschluss an die notwendig gewordene Eisaufbereitung starteten die Gastgeber nach Wiederaufnahme der Begegnung die Schlussoffensive. Doch weder der Hessen-Meister noch der NRW-Vize vermochten es, sich bietende Überzahl-Gelegenheiten zu verwerten, so dass keine weiteren Treffer mehr fielen. Am Sonntag steigt das Rückspiel in Neuss.
Tore: 1:0 (5:14) Barta (Gall), 1:1 (17:30) Hatterscheid (Kozhevnikov/4-5), 1:2 (18:41) Reisinger, 2:2 (25:37) Knihs (Naulin, Gall), 2:3 (29:29) Kozhevnikov (Fuchs), 3:3 (31:22) Gall (Barta, Golby/5-4), 3:4 (41:14) Kozhevnikov (Fuchs, Hatterscheid). Strafen: Bad Nauheim 12 + 10 (Schmitt) + 10 (Cardona), Neuss 22. Zuschauer: 1342.