NEV beendet Herner Siegesserie

Favorit war eine Nummer zu großFavorit war eine Nummer zu groß
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Das war nichts für schwache Nerven. Der Neusser EV entschied das erste Spitzenspiel der laufenden Regionalliga-Saison für sich und fügte den Hernern damit nach 18 Monaten die erste Niederlage bei. Beim Herner EV 07 gewann das Südpark-Team mit 4:3 (0:0, 2:1, 2:2).

Das Aufeinandertreffen der Regionalliga-Meister der vergangenen beiden Jahre begann mit einigen Minuten Verspätung, weil Probleme bei der Bedienung der Stadionuhr aufgetreten waren. Nachdem diese vorerst

behoben werden konnten, brachte bereits die Anfangsphase der Partie für den NEV die nächste Hiobsbotschaft. Lutz Klauck schied mit dem Verdacht auf Schlüsselbeinbruch aus und könnte der nächste Stammgast auf der

Neusser Verletztenliste werden. Trotz dieses Schocks lieferten die Fuchs-Schützlinge dem letztjährigen Meister im ersten Abschnitt einen offenen Kampf, bei dem auch die bislang nicht immer sattelfeste Defensive trotz zahlreicher Unterzahlspiele einen guten Eindruck machte. Zwar zeigten beide Kontrahenten intensiven Einsatz, hochkarätige Chancen waren zu diesem Zeitpunkt jedoch noch Mangelware und wurden von den Torhütern vereitelt. Nach der Pause änderte sich das Bild, die Partie wurde noch schneller und die im weiteren Spielverlauf überragenden Schlussleute standen immer häufiger im Mittelpunkt.

Den ersten Torerfolg verzeichnete nach einer halben Stunde David Bromé, der einen Gegenzug mit dem Führungstreffer abschloss. Als Tim Krahforst kurz darauf einen Abspielfehler der Gastgeber eiskalt bestrafte, schien ein nicht unbedingt erwarteter Auswärtserfolg möglich. Doch die Hausherren zeigten sich davon unbeeindruckt und schlugen in Person von Tim McVaugh nur zwölf Sekunden später zurück. Nach Shannon McNevans Querpass musste der vor dem Tor stehende Neuzugang der Herner nur noch den Schläger hinhalten - 1:2 (36.). Dieses Resultat sollte bis zur zweiten Pause Bestand haben, aber nach Wiederaufnahme der Begegnung nicht mehr lange. Gerade einmal eine Minute war gespielt, da traf Milan Vanek zum Ausgleich für die Gastgeber. Torhüter Christian Lüttges hatte den Puck nach einem Neusser Befreiungsschuss schnell wieder zurückgespielt und der Topscorer der vergangenen Regionalliga-Saison die Unordnung in der Hintermannschaft ausgenutzt. Die Partie war damit wieder völlig offen und stand auf des Messers Schneide. Herne war nun das spielbestimmende Team, scheiterte aber immer wieder an Dennis Kohl, während auch die NEV-Cracks bei Kontern hochkarätige Möglichkeiten vergaben. Nach 51 Minuten durften dann wieder die 50 mitgereisten NEV-Fans jubeln, als Boris Ackermann nach einem gewonnenen Bully einen wuchtigen Schlagschuss abfeuerte, der Christian Lüttges durch die Schoner rutschte - 2:3. Weiter wog die Partie hin und her, ehe fünf Minuten vor dem Ende die umstrittenste von zahlreichen kniffligen Szenen folgte. Bei einem schnellen Gegenzug über David Bromé wurde Ingo Angermann zu Fall gebracht und rutschte nach dem Schuss in den Herner Torhüter, während die Scheibe wie in Zeitlupe über die Linie rutschte. Die nicht eindeutig zu klärende Frage, was zuerst geschah, legte Schiedsrichter Franz zu Gunsten des NEV aus und erkannte den Treffer an. Damit war das Spiel aber noch lange nicht entschieden, denn die Hausherren reagierten mit wütenden Angriffen, die 86 Sekunden vor der Schlusssirene zum erneuten Anschlusstreffer durch Tim McVaugh führten. Christian Lüttges verließ kurz darauf sein Gehäuse, so dass die Gastgeber in der verbliebenen Zeit mit sechs Feldspielern auf das Neusser Tor stürmten, doch Dennis Kohl sicherte seinem Team mit weiteren Glanztaten die Punkte. Auch wenn dieses tolle Spiel keinen Verlierer verdient gehabt hätte, schließt sich somit der Kreis, denn nach einer Niederlage gegen den NEV hatte vor 18 Monaten die unglaubliche Siegesserie der Herner EG begonnen, die erst 44 Spiele später endete - erneut gegen Neuss. Der dritte Erfolg im dritten Spiel beschert den Schützlingen von Trainer Andrej Fuchs eine weitere Woche als Tabellenführer, aber möglicherweise auch weiteren Kummer, denn neben dem wahrscheinlich schwer verletzten Lutz Klauck erlitten mehrere Akteure Blessuren. Bleibt nur die Hoffnung, dass dem NEV nicht schon wieder eine "Seuchen-Saison" bevorsteht.

Tore: 0:1 (30:58) Bromé (Oltmanns), 0:2 (35:17) Krahforst, 1:2 (35:29) McVaugh (McNevan), 2:2 (41:15) Vanek (Müller, Lüttges), 2:3 (51:23) Ackermann (H. Schrills, Aminikia/4-4), 2:4 (55:04) Angermann (Bromé), 3:4 (58:34) McVaugh (McNevan/4-4). Strafen: Herne 18 + 10 (Lüttges), Neuss 22. Zuschauer: 1132.

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