Neuer Verein soll Tradition in Schönheide fortführen
Entscheidung vertagt: 1:1 zwischen Wölfen und DrachenLange war es ruhig um das Eishockey in Schönheide. Nachdem der EHV Schönheide Anfang April diesen Jahres einen Insolvenzantrag stellen musste, war nicht abzusehen, ob es überhaupt eine Zukunft für die schnellste Mannschaftsportart der Welt in Schönheide geben würde.
Wie dem EHV Schönheide in dieser Woche über den Insolvenzverwalter Markus Merbecks aus Chemnitz mitgeteilt wurde, besteht aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel keine Möglichkeit, die Weiterführung des bisherigen Vereins auf Grundlage eines Sanierungsplans zu realisieren. Schlussendlich wurde am 9. Juni das Insolvenzverfahren gegen den EHV Schönheide eröffnet, wonach der Verein im Zuge dieses Verfahrens aufgelöst werden muss. Da man intern schon mit dieser Entscheidung rechnen konnte, haben engagierte Mitstreiter im Vereinsumfeld in den letzten Wochen nach Möglichkeiten gesucht, wie es in Schönheide mit dem Kufensport weitergehen könnte.
Um in der kommenden Saison 2009/10 einen Spielbetrieb im Nachwuchs- und Seniorenbereich aufnehmen zu können, wäre es aufgrund der Insolvenz des EHV Schönheide notwendig gewesen, einen neuen Sportverein zu gründen. Geschuldet der Tatsache, dass gewisse Fristen für eine Meldung an den entsprechenden Spielbetrieben bis zum Saisonstart einzuhalten sind, ist eine formale Neugründung eines Vereines aus zeitlichen Gründen in diesem Jahr und in Hinblick auf die kommende Saison nicht mehr möglich.
Deshalb haben sich die ehemaligen Vorstände des insolventen EHV Schönheide und die amtierenden Vorstände des Fördervereins „Junge Wölfe“ dafür ausgesprochen, den bestehenden Förderverein namentlich und satzungsmäßig umzubenennen und konnten so unter dem Namen EHV Schönheide 09 einen neuen Stamm- und Sportverein gründen, welcher wieder eigenständig arbeiten kann und keinen Rechtsnachfolger des EHV Schönheide darstellt.
Eine entsprechende Umbenennung und Satzungsänderung des Fördervereins „Junge Wölfe“ wurde bereits beschlossen und die Anträge bei den entsprechenden Gremien (Landessportbund Sachsen und Sächsischer Eissportverband) abgegeben. Somit soll der neugegründete Verein EHV Schönheide 09 zukünftig die über 70-jährige Tradition des Schönheider Eishockeys fortführen.
Während die Nachwuchsabteilungen wie gewohnt in ihren Altersklassen am Spielbetrieb der Ostdeutschen Meisterschaft (ODM) teilnehmen sollen, gibt es für die erste Mannschaft, die in den letzten Jahren in der Regionalliga Ost angetreten ist, ein zweigleisiges Konzept.
Derzeit richten sich alle Planungen darauf aus, auch in der kommenden Saison in der Regionalliga Ost an den Start zu gehen. Kann der neugegründete EHV Schönheide 09 diverse Vorgaben und Bedingungen des Landesverbandes und der Ligenleitung in Berlin einhalten, stände einer Teilnahme in der Regionalliga Ost nach Aussage der Verantwortlichen nichts im Wege.
Bis Ende Juni stehen deshalb wichtige Hausaufgaben an. Ab sofort wird der neue Verein den Kontakt und die Gespräche mit potenziellen Sponsoren und Geschäftspartnern suchen, um den notwendigen Etat für einen Spielbetrieb in der Regionalliga abzudecken. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation in Deutschland sicher die größte Herausforderung, denn nach derzeitigem Stand und der Hoffnung, dass die bisherigen Unterstützer auch weiterhin dem Eishockeysport in Schönheide die Treue und ihr Engagement gleichbleibend aufrecht erhalten, klafft für eine Teilnahme an der Regionalliga immer noch eine Etatlücke von rund 50.000 Euro. Sollte es in den nächsten drei Wochen nicht gelingen, den Etat zu stemmen, droht der Abstieg in die Sachsenliga, womit sicher auf mehrere Jahre gesehen der sportliche Wert, das Interesse der Fans und das werbe- und imageträchtige Ansehen des Vereins insbesondere für die Gemeinde Schönheide Schaden nehmen wird.
Neben der Hoffnung, dass alle Sponsoren, Geschäftspartner, Förderer und Mitglieder weiterhin ihre Hilfe zusichern, liegt deshalb auch das größte Augenmerk des Vereins auf der Unterstützung durch die Gemeinde Schönheide.