Mit Kampf und Disziplin zum Erfolg

Ein kleiner SchrittEin kleiner Schritt
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Eine kompakte, geschlossene Mannschaftsleistung, diszipliniertes Defensivverhalten und eine vor allem im ersten Drittel exzellente Chancenverwertung. Mit diesen Tugenden erkämpfte sich der EHC Dortmund vor 870 Zuschauern in der Hügelsheimer Baden-Airpark-Eisarena einen 7:6 (5:1, 2:2, 0:3)-Auswärtssieg und damit eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel am Ostermontag im Play-off-Halbfinale der Aufstiegsrunde zur Oberliga auf eigenem Eis.

Dabei begann das erste Drittel eigentlich „wie gewohnt“. Bereits nach 20 Sekunden wirbelten die Hausherren durch die Verteidigungszone des EHC und kamen zu ersten Schusschancen. Der erste echte Entlastungsangriff des EHC brachte nach 181 Sekunden auch gleich die Führung. Patrik Gogulla traf nach feiner Vorarbeit von Philipp Büermann und Antti Miettinen zum etwas überraschenden 0:1. Die Hornets waren kurzzeitig geschockt, entwickelten dann jedoch wieder enormen Druck und wurden keine drei Minuten später belohnt – wenn auch auf sehr kuriose Weise: Andy Mauderer fuhr über die linke Seite ins Angriffsdrittel hinein hinter das Tor, sein Pass in den Slot wurde vom Schlittschuh eines EHC-Spielers abgefälscht und trudelte am überraschten Carsten Solbach vorbei zum 1:1 ins Netz. Was nun folgte, war ein Muster an effizienter Chancenverwertung in vier Akten: Carsten Plate schickte Philip Reuter auf die Reise, der schloß diesen Konter im Nachschuss zum 1:2 ab (10.), eine schöne Kombination über Pierre Kracht und Pierre Schulz verwandelte Jan Baron (13.), Marc Höveler nahm bei eigener Unterzahl eine Vorlage des aus seinem Tor geeilten Nicholas Waldner dankend an (17.) und schließlich nutzte Sascha Panek dir zweite von drei Überzahlmöglichkeiten in diesem ersten Drittel und überwand den inzwischen eingewechselten Erik Reukauf im Tor des ESV zum 5:1-Pausenstand.

Zu Beginn des Mittelabschnitts erhielt der Optimismus der etwa 40 mitgereisten Fans einen herben Dämpfer: Ganze 15 Sekunden brauchten die Hornets, um durch Steve Pepin in Unterzahl auf 2:5 zu verkürzen. Es entwickelte sich nun ein rassiges Playoff-Spiel, dass kaum einen Wunsch offen ließ. Die Hausherren übertrieben es zuweilen mit dem Einsatz und so kam, was kommen musste: Andy Mauderer checkte Patrik Gogulla brutal in die Bande, der regungslos auf dem Eis liegen blieb. Schiedsrichter Werner entschied folgerichtig auf Bandencheck mit Verletzungsfolge und schickte den Angreifer der Hausherren mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe vorzeitig unter die Dusche. Ganze 30 Sekunden dauerte es nun, ehe Sebastian Bongartz eine schöne Überzahlkombination mit einem satten Schlagschluss aus dem rechten Bullykreis zum 6:2 abschließen konnte (27.). Als wenig später Marc Höveler wegen Hakens in der Kühlbox platz nehmen musste und die Teams mit vier gegen vier Feldspielern agieren mussten, war es erneut Steve Pepin, der seine Farben wieder heranbrachte (29.). Wiederum nur knapp drei Minuten später, nachdem eine Bankstrafe gegen den EHC schadlos überstanden war, nutzte Dimi Tsvetkov die nach wie vor laufende Überzahl nach der Spieldauer gegen Mauderer zum 3:7 (31.).

Mit dem Ende der zweiten Drittelpause verließ der bis dahin gute Schiedsrichter Werner seine Linie und schickte in den ersten zehn Minuten des Schlussabschnitts nur Spieler des EHC auf die Sünderbank, zuerst traf es Markus Schneider wegen eines angeblichen Stockchecks. Arthur Votler traf eine Sekunde vor Ablauf dieser Strafe für seine Farben zum 4:7 (44.). Wenig später erwischte es gleich zwei EHC-Spieler: Zunächst Sascha Panek wegen Haltens und 62 Sekunden später erneut Markus Schneider. Folge: Knapp eine Minute doppelte Überzahl für die Hornets, das die Hausherren bereits nach 25 Sekunden in Person von Mark Dunlop zum 5:7 nutzen konnten (47.). Drei Minuten später war es erneut Arthur Votler, der mit seinem zweiten Treffer der Partie den Anschluss herstellen und die Gastgeber endgültig zurück ins Spiel bringen konnte. In der 54. Minute leistete sich Sascha Mader einen bösen Stockschlag und wurde, wie zuvor schon sein Teamkamerad Mauderer, mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe in die Kabine geschickt. In der folgenden Überzahl suchte der EHC nicht mit aller Entschlossenheit die Entscheidung, sondern versuchte durch die nummerische Überlegenheit, den dahin geschmolzenen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Mit großem Kampf Einsatz gelang dies auch trotz einer Strafe gegen Philip Reuter, so dass am Ende der Jubel beim Team von Jesse Panek und auch den mitgereisten Fans groß war.

„Wir haben einen unglaublichen Start gehabt, haben praktisch mit jedem Schuss getroffen und uns das mit einer disziplinierten Defensivleistung auch verdient“, äußerte sich Kapitän Carsten Plate nach dem Spiel nicht unzufrieden. „Leider haben wir dann ein bisschen nachgelassen, wobei Hügelsheim dann auch immer besser ins Spiel gekommen ist. Vom Spielverlauf ist es sicherlich schade, aber wenn uns vor dem Spiel jemand gesagt hätte, dass wir hier mit einem Sieg nach Hause fahren, wenn auch nur mit einem Tor, dann hätten wir das Dankend angenommen.“

Auch Trainer Jesse Panek äußerte sich zufrieden: „Wir haben unsere Taktik gegenüber den ersten beiden Spielen gegen Hügelsheim verändert, und das hat vor allem in den ersten beiden Dritteln früchte getragen. Im letzten Drittel lief es dann durch die vielen Strafen gegen uns nicht mehr Normal, weshalb wir auch unseren Vorsprung leider noch verspielt haben. Unsere erste Aufgabe war hier heute nicht zu verlieren, und das haben wir gegen eine sehr starke Hügelsheimer Mannschaft geschafft.“ Nun gilt es, am Ostermontag eine ebensolche Leistung abzurufen und den Vorsprung des Sieges zu nutzen, um ins Finale einzuziehen. Spielbeginn im Eissportzentrum ist um 19 Uhr.

Tore: 0:1 (3:01) Gogulla (Büermann, Miettinen), 1:1 (5:49) Mauderer, 1:2 (9:06) Reuter (Plate), 1:3 (12:42) Baron (Schulz, Kracht), 1:4 (16:25) Höveler (4-5), 1:5 (19:12) Panek (Miettinen, Büermann/5-4), 2:5 (20:15) Pepin (Armstrong/4-5), 2:6 (26:06) Bongartz (Miettinen, Tsvetkov/5-4), 3:6 (28:19) Pepin (Seeberger, Hawkins), 3:7 (30:58) Tsvetkov (Miettinen/5-4), 4:7 (43:02) Votler (Seeberger, Pepin/5-4), 5:7 (46:21) Dunlop (Armstrong/5-3), 6:7 (49:16) Votler (Dorochin, Hawkins). Strafen: Hügelsheim 16 + 5 + Spieldauer (Mauderer) + 5 + Spieldauer (Mader), Dortmund 24. Zuschauer: 870.


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